Das große Wehr


 

Aus frühester Zeit wurde auf dem Mühlbach das Flößen betrieben. Das war aber nicht wie man sich vorstellen mag, zu Flößen zusammengefügte Baumstämme, sondern eine ganz andere Methode wurde hier angewendet, das Driften, oder Wild – Flößerei genannt. Die Driftung des Holzes gab in der Driftzeit, das war vom 15. April bis 15.Oktober, täglich Hunderten von Bewohnern des Mühlbach – Tales wesentliche Verdienstmöglichkeiten.

Auf einer Höhe von ungefähr 1300 M an einem Ort Oasa genannt am Mühlbach ,nahe dem Quellgebiet, unterhalb des Gipfels Surianu, wurde eine Talsperre aus Holz und Felsbrocken mit Erde gemischt errichtet. Zur Ausführung der verschiedenen Einrichtungsarbeiten wurden Spezial-Fachleute „aus aller Welt“ gebracht, so Italiener für Straßenbau und Flussregulierung, Durlacher aus dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg für den Bau der Riesen und Staustufen aus Holz, Arbeiterunterkünften im Gebirge,aus der Maramoresch zum Fällen und Flößen des Holzes, deren Tätigkeit später die einheimischen Gebirgseinwohner erlernten und übernahmen. daher findet man in den Gebirgsdörfern Familiennamen wie Mayer, Groß, Maresch, Todescu.

Die Holzdriftung wurde später fast ausschließlich von der Firma Ion Moga aus Căpîlna getätigt, sie beschäftigte in der Driftzeit etwa 300 Arbeiter

Unterhalb der besagten Talsperre wurden die gefällten Baumstämme mittels Holzriesen in das Bachbett geleitet und wenn genügend Stämme da waren wurden die Schleusen geöffnet.

64896_509643872409770_1344319053_nWaldarbeiter im Winter (tapinari)

 

Momentaufnahme - 25

Momentaufnahme - 24

Momentaufnahme - 23„Böcke“ 

Dadurch wurde der Wasserpegel soweit angehoben das die Baumstämme fortgespült wurden.

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Sugag 1952

Der Mühlbach bei Sugag (1952)

Mit der Flut wurden die Stämme c. a. 60 Km Tal – abwärts gespült, bis der Mühlbach das gleichnamige Städtchen erreichte, wo in einer zweiten Sperre, das so genannte Große Wehr,( vermutliches Baujahr 1880)

Großes Wehr 1942

Unterhalb des Großen Wehres

die Stämme zurückgehalten wurden. Von da wurden die Baumstämme über die Schleusen zum kleinen Wehr kontrolliert weitergeleitet.

kleines Wehr

Da wurden die Stämme im Sägewerk „ Baiersdorf & Biach“ gegründet 1873 von Heinrich Baiersdorf.

das sich an diesem kleinen Wehr befand verarbeitet. Die Austattung um diese Zeit bestand aus: 4 Gattern, 4 Kreissägen, 2 Pendelsägen,1 Hobelmaschine, 1 Dampfmaschine von 250 Pferdestärken und 2 Dampfkesseln.

Geschnitten wurden Fichtenbretter, Latten, Staffeln, gehobelte Bretter mit Nut und Feder und Schwarten.

Sägewerk (Rückseite)

Der Mühlbach in Höhe des Sägewerkes.

Nun zurück zum Großen Wehr. Diese Einrichtung diente nicht nur dem Driften und dem Sägewerk, sondern auch insgesamt der allgemeinen Flussregulierung und dem Abzweigen an dieser Stelle des Mühl – Kanales, den ich schon in anderen Beiträgen erwähnt habe. Unmittelbar unterhalb des Großen Wehres diente der Mühlbach im Erlen – Park auch der Gestaltung der Freizeit der Mühlbacher  Bevölkerung, sprich Bademöglichkeit und einfach Entspannung.

Im Anschluss Bilder vom Großen Wehr und unmittelbarer Umgebung:

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Am großen Wehr

Am großen Wehr (3)

Am großen Wehr (2)

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Beitrag geschrieben von: Horst Theil

Quellen : „Mühlbachs Wirtschaft in der Vergangenheit und Gegenwart“, von Prof. Alfred Möckel  1931.

Dank an : Herr Christof Baiersdorf und Herr Gerhard Wagner für das zur Verfügung gestellte Material.

Bilder: FB Gruppe Mühlbach – Sebes  und Herr Manfred Ziegler.