Zwei Gedichte von Winfried Bretz


 

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Einwanderung der Siebenbürger Sachsen

(1141 – 1164)

Quelle: Siebenbürger.de

Auf den Spuren unserer Ahnen

Sie strebten nach Osten, nach Freiheit im Leben,

nach eig’ner Bestimmung, nach eigenem Herd,

sie wollten den Kindern ihr Bestes geben,

für eigenes Land waren die Mühen das wert.

 

Sie folgten dem Ruf und Geishas Versprechen,

von Mosel und Rhein, bis ins Ungarland,

sie mussten sich neue Wege brechen

und Burgen bauen mit Fleiß und Verstand.

 

Sie schufen ein Bollwerk gegen Türken, Tataren,

Sie brachten ihr Können, den Fleiß mit, die Ehr‘;

Sie rodeten Wälder, scheuten keine Gefahren

und setzten sich standhaft den Feinden zur Wehr.

 

Es blühten die Felder, es keimten die Saaten;

verwurzelt im Land, im Boden ihr Fleiß;

sie hielten die Treue und wurden verraten,

geschunden an Leib und Seele der Preis.

 

Erprobt in achthundert schweren Jahren

hielten sie Treue dem Volke, dem Land.

Vom Staat behandelt wie von Barbaren

enteignet, entwürdigt, vom Herde verbannt.

 

Uns ist die Erinnerung nur noch geblieben,

an Einst, an ein schönes blühendes Land;

wir ehren der Väter Sitten und Bräuche

und alles, das uns mit Einstmals verband.

 

Auch hier in der Ferne – es gibt kein Vergessen,

wir halten zusammen im Geist und sind still.

Wir ließen uns nicht durch Willkür erpressen,

ein Beispiel dafür ist Gerhard Rill.

 

Furchtlos bestand er die vielen Gefahren,

verfolgt und gehetzt – was war schon dabei.

Sein Ziel – das Volksgut zu schützen und wahren,

für Kinder und Enkel  bracht‘ er es herbei.

 

Er schuf ein Museum vom Wirken und Werken,

von Trachten, von Kunst, vom sächsischen Fleiß;

wird sein Bemühen bewahrt und uns stärken?

Oder ist nur das Vergessen der Preis.

 

Folgt doch den Spuren, dem wirken der Ahnen,

erzählt der Jugend, wo dieses zu sehen.

Lenkt eure Schritte in würdige Bahnen,

nicht lasst diese Spuren vom Winde verwehen!

Verfasst nach einem Museumsbesuch

Gerhard Rill – Museum  Augsburg

Winfried Bretz

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Gerhard Rill in Mitten seiner Sammlung 2011 in Augsburg

Foto: Inge Erika Roth

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Der Studententurm von Mühlbach

Fotograf unbekannt.

Studententurm in Mühlbach

In wildem Trab – die Erde dröhnt,

Es stürmen die Türken in Scharen,

Bimm! Bamm! Bimm! Bamm! Die Glocke tönt,

Schon wieder nahen Gefahren.

Zu fallen die Tore mit dumpfen Klang,

Es quietschen die Riegel der Pforten;

Sturm läuten die Glocken Bimm! Bamm! Bimm! Bamm!

Ganz nahe sind feindliche Horden.

.

Die Zunftmänner eilen bewaffnet zur Pflicht,

Zu den Türmen zum Wehrgang nach oben.

Aus der Menge ein Jüngling löst sich und spricht:

„Aus Rummes komm ich gezogen,

Bin junger Student für mein Vaterland,

Will treu meine Kraft ich geben,

Will kämpfend meine schwache Hand

Gegen die Feinde erheben!“

.

Aus der verängstigten Volkesschar

Sechs andere dazu sich stellen.

Wir sind aus der Stadt, die Studentenehr

Ruft uns zu unsrem Gesellen!

Gebt uns o, Hann, den Turm dort,

Den sonst deine Leute wehren!

Wir sieben werden von diesem Hort,

Unser jugendlich’ Herz nicht entehren!“

.

Bimm! Bamm! Bimm! Bamm! Erschallt es laut,

Eindringlich das Kirchturmgeläute!

„Eilt hin, ihr Burschen, eilt und haut

In die Flucht die gierige Meute!“

Der Ratsherr sprach es, sie eilen hin

Vorbei an allen, die gaffen;

Sie nehmen schwere Waffen mit,

Auch Nahrung zusammen sie raffen.

.

Sie stehen im Wehrturm, die Glocke schweigt,

Sie drücken sich bindend die Hand;

Sie schworen, dass keiner Schwäche zeigt,

Bis zum Tod für das Vaterland.

Schon schwirren die Sehnen,

Schon sausen die Pfeile,

Schon sinkt manch Türke ins Wasser hinein,

Zu mächtig der Ansturm, ohne Rast, in Eile.

.

Es kämpfen die Bürger mit edlem Mut,

Und mancher fällt tödlich getroffen,

Die Alten, die Jungen sind machtlos und Wut

Erfüllt sie und macht sie betroffen.

Manche Frau beklagt den toten Mann,

Manch‘ Mutter den sterbenden Sohn;

Schon leuchtet von Dächern der Feuerhahn,

Den löschenden Frauen zum Hohn.

.

„Öffnet die Tore! Wir schonen euer Leben!“

So ruft eine Stimme. Die Stadt ist in Not;

Die Türken da draußen wie Sand am Meere

Erwägt wird des Falschen Gebot.

Man öffnet die Tore, der Glockenton schweigt,

Das türkische Heer ergießt sich in Scharen,

Dringt in die Stadt, der Tag sich neigt,

Was noch lebt, wird versklavt, fortgefahren.

.

Greise und Männer liegen im Blut,

Mit Flüchen auf sterbenden Lippen;

Es bersten die Häuser in Flammen und Glut;

Die Kirche ward Stall und Gestühle zu Krippen.

Ein Turm ist standhaft noch eine Nacht …

Noch schwirren tödliche Pfeile

Und stolz klingt der Ruf: Sachs halte Wacht!

Er mahnt den Türken zur Eile.

.

Sie hoffen auf Beute und stapeln dann

Herum um die Feste die Scheite,

Herzlos legen sie Feuer an:

„Schmort nun, bei lebendigem Leibe!“

Ein grau und schwarz sich ringelnder Qualm

Steigt durch die Scharten nach oben –

„Die Hölle bricht auf“, ein Bursche spricht,

„Doch wir, wir alle ergeben uns nicht,

Wir haben dem Tod uns verschworen!“

Sie fassen einander erschlaffend am Arm

Und nochmals klingt mit letzter Kraft

Der stolze Ruf: „Sachs halte Wacht!“

Sie haben gekämpft, sie hielten Wacht,

Verschossen das Pulver, die Pfeile,

Bis der letzte Mann im Rauch erschlafft

Zusammenbricht, erstickt nach einer Weile.

.

Der Rauch verfliegt im Morgenwind,

Vom Turm folgt keine Gegenwehr,

Die Burschen liegen, da, sie sind

Getreu geblieben Schwur und Ehr!

Sie haben gekämpft, getreu dem Eid,

Sich nicht dem Türken ergeben,

Der Übermacht in diesem Streit

Sind sie zuletzt doch erlegen.

.

Dort finden die Fremden sie in der Bastei,

Die reglosen Leiber, kein Schatz ist dabei –

Da, einer regt sich, sie eilen herbei,

Ein Wunder, sie führten ihn fort in Sklaverei;

Zurück blieb Tod, Asche, Trümmer;

Die Stadt war tot – leer ohne Leute;

Die Türken – die Gewinner,

Frauen und Kinder die Beute.

.

Rauch und Ruinen blieben zurück,

Überall nur Gestank und Leichen –

Ein starkes Geschlecht mit wenig Glück

Musste der Übermacht weichen.

Und was noch lebte nach dieser Schlacht,

Wurd’ versklavt, wurde aufgerieben,

Der Knechtschaft entflohen, hat es einer geschafft,

Hat Mühlbachs Geschichte geschrieben.

.

Ein neuer Stamm bevölkert den Ort,

Der Wehrturm hat geschwärzt überdauert,

Im Winde quietscht der Wetterhahn,

Und jeder Betrachter erschauert.

Aus Rom wurde die Mär gebracht,

Von der Schlacht, vom Türkensturm

Dem Rummeser zur Ehre heißt

Die Bastei: STUDENTENTURM!

Winfried Bretz

Zusammenstellung: Horst Theil

Buchvorstellung, Autor Winfried Bretz.


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Winfried Bretz 

geb. 18. August 1936

 Liebe Mühlbacher!

In diesem Beitrag möchte ich Ihnen einen Sohn unserer Heimatstadt vorstellen. Mir ist bewusst dass die älteren Semester ihn kennen oder sich an ihn erinnern. Sein Name ist Winfried Bretz geboren den 18. August 1936  als 5.Kind von 8 Geschwistern  in Mühlbach als Sohn des Schneidermeisters Emil Bretz und Therese Bretz.  Sein Elternhaus steht in der Quergasse in Mühlbach, dem beschaulichen Städtchen am Fuße des Mühlbacher Gebirges, wo er seine Kindheit verbrachte und auch dort zur Schule ging.

Vierzehnjährig besuchte er in Klausenburg die Gewerbeschule für Polygraphie. Er arbeitete in verschiedenen Bereichen wie Leder – und Papierfabrik und besuchte nach dem Militärdienst das Abendgymnasium in seiner Heimatstadt. Im Jahre 1964 immatrikulierte er an der Universität Temeschburg, wo er erstmals in der deutschsprachigen Presse mit einem Gedicht in Erscheinung trat. Nach Jahren erschienen einige Gedichte in der Zeitschrift Volk und Kultur.

Nach einer mehrjährigen Tätigkeit als Deutschlehrer in Bulkesch an der Kleinen Kokel und dem Tode seiner Ehefrau Johanna verließ er Siebenbürgen in Richtung Bundesrepublik, wo er sich in Augsburg niederließ.

Werdegang:

1950-53 Polygraphische Gewerbeschule in Klausenburg.

1953-54 Druckerei Craiova,

1954-55 Arbeiter Lederfabrik Simion Barnutiu Mühlbach,

1955-57 Brigadeleiter Papierfabrik Petersdorf,

1957-59 Militärdienst Bukarest,

1959-63 Papierfabrik Petersdorf Buchbinder, Lyzeum Abendkurs,

1963-64 Hilfslehrer und Direktor Im Mühlbacher Gebirge,

1964-67 Pädagogisches Institut Temeschburg,

1967-82 Deutschlehrer Bulkesch

1983 Ausreise nach Augsburg

Verschiedene Vertreter Tätigkeit 1989,

1989- 90 Erzieher ev. Kinderheim Augsburg,

Unheilbare Stimmerkrankung seit 1990 Rentner.

Mit 14 Jahren ersten Roman (verloren gegangen), Gedichte, Geschichten.

Erste Veröffentlichungen 2014

Er schreibt Gedichte und Romane wie: Fliege mit dem Vogel; Großvaters Gedichte; Die Schwestern; Wenn sich die Tore öffnen und Kurzgeschichten. Die Quergasse.

Ich hatte das Glück Winfried Bretz persönlich kennen, und schätzen zu lernen. Wie aus seinem Werdegang ersichtlich ist, begann er schon im zarten Alter von 14 Jahren seine ersten schriftstellerischen Versuche. Das war eine Folge des Verlangens und des Wissensdurstes, der sich aus der Liebe zur Literatur entwickelte, und ihn motivierte, selber zu versuchen seine Gedanken und  Erinnerungen zu Papier zu bringen. Das ihm dann auch nach späteren Jahren gelang.

Eines seiner Werke, in dem er die Erinnerung an sein Leben zu Papier brachte, ist der autobiografische Roman „ Wenn sich die Tore öffnen“.

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Ich denke dass die Worte des Autors, die er als Vorwort zu diesem Buch niedergeschrieben hat, passend sind.

Ich Zitiere:

„Es gibt viele Wege, Wege die man beschreiten kann, Wege die sich kreuzen, und wieder auseinander gehen, um sich irgendwo zu verlieren oder wieder zu finden.

Jede Geschichte ist einzigartig, wie jedes Leben einzigartig ist. Alle Berührungspunkte sind schicksalhaft, gleichen sich in mancher Weise, um doch durch Besonderheiten aufzufallen.

Man  führt ein geordnetes Leben, wird geführt, auf ein Gleis gebracht, von dem man annimmt, dass es in eine erstrebenswerte Zukunft führt. Und alles verläuft gradlinig, bis der Punkt erreicht ist, wo sich der eingeschlagene Weg gabelt und ein neuer eingeschlagen werden muss – wo sich ein neues Tor öffnet.

Über das Geschick kann man rätseln – was ist gerecht, was ist ungerecht? Man kann fragen was wurde richtig und was wurde falsch gemacht?

Und wieder öffnet sich ein Tor, und andere Wege tun sich auf, die schon die beschrittenen Wege kreuzen oder tangieren. Manchmal tauchen Punkte auf, leuchtend, wie Sterne am Himmel und verschwinden wieder im Nebel des Vergessens. Doch gerade diese Lichtpunkte sind es, die uns zeigen, wie klein und zerbrechlich unser Werdegang, wie töricht unser Handeln ist. Die Erkenntnis unserer Fehler macht uns stark, sie gibt uns das Werkzeug in die Hand Gutes vom Bösen zu unterscheiden und doch macht man, wo es an Erkenntnis mangelt, die gleichen Fehler wieder.

Der Weg der beschritten werden soll, ist beschwerlich und das Reifen ein Prozess, den alles Leben durchläuft und doch, im Einzelnen betrachtet, ist jeder Weg einzigartig. Wen wundert es also, dass es bei gleichen Voraussetzungen immer wieder zu unterschiedlichen Verzweigungen kommt.

Darum gibt es immer wieder ein Ziel, wenn sich die Tore öffnen“.

Zitat Ende.

Der ganze Inhalt dieses Buches ist ein Spiegel seines Lebens, seiner Seele und nicht zuletzt seiner Gefühle auf den vielen Wegen seines Lebens der Nachkriegszeit die er beschritten hat.

Wie es auch im Vorwort heißt, waren viele Wendepunkte und Abschnitte zu bewältigen. Diese Wendepunkte, die auch gleich-zeitlich einen neuen Lebensabschnitt bedeuten, beschreibt der Autor sehr detailliert und gewissenhaft. Er schildert seine Zweifel und Bedenken, er hadert oft mit sich selbst, er weiß nicht ob es das Richtige oder das Falsche ist. Er geht aber tapfer auch durch das nächste offene Tor das sich so oft in seinem Leben vor ihm öffnete und sieht nicht hinter sich, wenn sich eines hinter ihm schloss. Seine Sprache in diesem, wie auch in seinen gesamten Schriften, ist eine leichte, gut verständliche, oft mit regionalen Ausdrücken und Erläuterungen, gespickt. Der Leser lernt wie beiläufig einige Städte und Regionen aus Rumänien kennen. Auch manche Bräuche werden angesprochen so wie Ausdrücke der verschiedenen Regionen in Rumänien.  Das gesamte Buch hält den Leser gefesselt und schürt die Neugier was als nächstes passiert, welchen Weg ihm noch das Schicksal bereitete.

So wie Winfried Bretz muss jeder in seinem Leben unterschiedliche Tore passieren um auf den nächsten Weg der ihm bevorsteht zu gelangen. Und immer, wenn ein Tor durchschritten wurde, weiß keiner, was der nächste Lebensabschnitt für ihn bereithält.

Liebe Leser, wenn sie eine Interessante und spannende Lektüre suchen, kann ich das Buch nur empfehlen.

Horst Theil

 Weitere Werke des Autors die erschienen sind:

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Mühlbach erzählt – Geschichte und Geschichten


Die Reihe der bisher erschienen Heimatbücher und Ortsmonographien, die das gesellschaftliche Leben in siebenbürgischen Städten und Dörfern beschreiben, wurde im November dieses Jahres durch eine Neuerscheinung erweitert: „Am Kreuzweg der Geschichte. Mühlbach im Unterwald“ ist eine umfangreiche Darstellung des wechselvollen Lebens dieser kleinen Stadt im Südwesten Siebenbürgens.

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Schon der Titel des neuen Heimatbuches weist auf die geographische Zuordnung von Mühlbach hin und macht deutlich, dass dieser Band Lesern ermöglicht, die Vergangenheit der Stadt und deren großzügig abgesteckte Umgebung zu erkunden. Die Entwicklung Mühlbachs wurde im Laufe der Jahrhunderte wesentlich durch deren Lage bestimmt. Die Weite der Landschaft vermittelt ein Gefühl der Freiheit, die am Horizont sichtbaren Berge bieten Geborgenheit an, erinnern sich Mühlbacher.

Ein von Theobald Streitfeld verfasster Text eröffnet die Reihe der Beiträge, verweist auf die einzelnen Themenbereiche und hat somit programmatische Funktion. Er beschreibt die Landschaft des Unterwaldes, deren Entwicklung und bewegte Geschichte, verweist auf die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt sowie auf die kulturelle Leistung ihrer Bürger im Laufe der Jahrhunderte. Diese Aspekte sind es, die in den Beiträgen des Heimatbuches im Einzelnen dargestellt und aus unterschiedlicher Sicht vertieft werden.

Der Band ist in mehrere Kapitel gegliedert, denen die Herausgeber eine entsprechende Einführung vorangestellt haben. Darin wird der Entstehungsprozess dieses Heimatbuches erläutert und in dem Kontext darauf hingewiesen, dass gemäß den Vorgaben der Initiatoren nicht allein wissenschaftliche Abhandlungen in diese Publikation aufgenommen wurden, sondern auch Dokumente, Darstellungen wirtschaftlicher Veränderung, Zeitzeugenberichte bis hin zur Auflistung von Daten. Die Leser erhalten einen bunten Strauß an Informationen, die Einblicke in viele Lebensbereiche möglich machen. Der Bogen wird von der ersten Besiedlung der Region bis in die jüngste Vergangenheit gespannt, lädt zum Verweilen bei wichtigen historischen Ereignissen ein und ermöglicht  auch den Blick auf bauliche Besonderheiten Mühlbachs. Es ist zwar die evangelische Kirche, die Besucher beeindruckt, doch welche siebenbürgische Stadt hatte ein Salzbad? Wieso es ein solches Heilbad in Mühlbach gab, kann man aus diesem Buch erfahren. Das reiche kulturelle Leben, dessen Tradition auch noch in den Zeiten der kommunistischen Diktatur nachwirkte und das trotz aller Widrigkeiten gepflegt wurde, wird seiner Bedeutung entsprechend gewürdigt. Persönlichkeiten, die über Siebenbürgen hinaus bekannt waren, kamen aus Mühlbach, wie Dr. Victor Roth, dessen kunsthistorisches Werk, in Straßburg gedruckt, die Aufmerksamkeit europäischer Kunsthistoriker erregte, oder der in Venedig jung verstorbene Pianist und Komponist Carl Filtsch. Diesen wären die Namen weiterer bekannter Personen, auch von Frauen, hinzuzufügen. Die Vielfalt der Bevölkerungsstruktur, die sich auf immer neue Einwanderer zurückführen lässt, war eine der Ursachen dafür, dass trotz aller Schrecken und Zerstörungen, welche die Stadt erleiden musste, immer wieder ein Neuanfang gewagt wurde. Ausgeprägter Überlebenswille, zielstrebige Arbeitsbereitschaft der Bewohner, die mit Zuversicht und Gottvertrauen in die Zukunft blickten, machten es möglich, dass diese kleine mittelalterliche Stadt die Jahrhunderte überdauerte.

Die Vielzahl der Bilder, die den Beiträgen hinzugefügt worden sind, ergänzen die dargestellten Themenbereiche.

Insgesamt bietet dieses Heimatbuch seinen Leserinnen und Lesern aus Mühlbach eine Begegnung mit ihrer Heimatstadt aus neuen Perspektiven und jenen, welche die Stadt nicht kennen, einen Anreiz, sie näher kennenzulernen.

Die Herausgeber

Gerhard Wagner, u.a. (Hgg.), „Am Kreuzweg der Geschichte. Mühlbach im Unterwald. Siebenbürgen.“, Moosburg a.d. Isar, 2014. ISBN 978-3-00-047171-1.

Das Heimatbuch wurde  beim Mühlbacher Treffen in Dinkelsbühl, am 15. 11. 2014, vorgestellt und kann  bei Gerhard Wagner, Münchenerstr. 31b, 85368 Moosburg a.d. Isar, Tel. 08761 72 76 71 / 0160 36 62 292, bestellt werden.

Wichtig.

Für alle Vorbestellungen die bis zum 15.11.2014 getätigt waren, beträgt der Preis des Heimatbuches 45 Euro inklusive Versand.

Für alle die nach dem oben genannten Datum bestellt haben, beträgt der Preis 50 Euro inklusive Versand.

24. Sachsentreffen in Mühlbach im Unterwald Siebenbürgen.


Für alle meine Landsleute die nicht dabei sein können, oder konnten, einige Informationen und Bilder von diesem großen Ereignis.

Horst Theil

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 Mühlbach-

 Zum ersten Mal seit 1991, als die jährlichen Sachsentreffen in Rumänien begannen, bereitet sich Mühlbach, das mittelalterliche Städtchen im Unterwald, auf den Ansturm der Gäste aus Rumänien und Deutschland und aller Welt vor. Das 24. Sachsentreffen am 20. September steht unter dem Motto „Wir sind hier“, das ein Stück Selbstbehauptung vermittelt. Die Veranstaltung beginnt wie immer mit dem Festgottesdienst um 10.00 Uhr in der ev. Stadtpfarrkirche. Gleichzeitig eröffnen auch die Handarbeitsstände vor den Mauern um die Kirche. Programme und Abzeichen werden ab 8.30 Uhr vor dem Eingangstor zum Kirchhof verkauft.

Eine Ausstellung entlang der Außenmauern stimmt auf das große Treffen ein. Damit auch die kleinen Gäste gut beschäftigt sind, finden in der „Şcoala 2“ am Piaţa Libertăţii von 10.00-12.00 Uhr Bastelworkshops für Kinder statt.
Nach dem Gottesdienst gibt es Führungen durch die im letzten Jahr im Rahmen des 18-Kirchenburgen-Programms restaurierte Kirche und das Stadtmuseum. Glanzstück ist der wertvollste Hochaltar südöstlich von Wien, der dem bedeutenden Künstler des 16. Jahrhunderts, Veit Stoß dem Jüngeren, zugeschrieben wird. Sehenswert sind auch die gotische Kanzel, der Lettner und der Bußstein aus dem 17. Jahrhundert.
Nach einem Konzert um 12.00 Uhr in der Stadtpfarrkirche beginnen um 13.30 Uhr die festlichen Trachtenumzüge entlang der Hauptstraße, gefolgt von Auftritten der sächsischen Volkstanz- und Gesangsgruppen auf der dort installierten Bühne. Am Nachmittag wird auch das neue Buch „Altstädte, Dörfer und Kirchenburgen – Zeichnungen und Aquarelle aus Siebenbürgen“ des Malers und Zeichners Theo Damm vorgestellt. Der pensionierte Architekt und Denkmalschutzexperte aus Nottuln, der zuletzt als Baureferent bei der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe tätig war, hat sich bereits durch seine Illustrationen im Bildband „Alte Dörfer im Münsterland – Skizzen aus den Baumbergen“ einen Namen gemacht.
Höhepunkt am Nachmittag ist wie immer die Festveranstaltung, die voraussichtlich um 15.00 Uhr im Kulturhaus Lucian Blaga beginnt. Die Festrede hält Benjamin Jósza, Geschäftsführer des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR). Im Anschluss (um 16.00 Uhr) wird die Honterusmedaille an Dr. Paul-Jürgen Porr, den Vorsitzenden des DFDR, verliehen.
Den Besuchern werden geführte Stadtrundgängen geboten, um die Geschichte Mühlbachs zu erkunden. Der Unterwald ist das älteste Siedlungsgebiet der Siebenbürger Sachsen. In der an der Kreuzung zweier bedeutender Handelswege – von Hermannstadt nach Broos (Orăștie) und von der Walachei über die Berge nach Karlsburg und Klausenburg – gelegenen Stadt erblühten vor allem im 14. Jahrhundert Handel, Handwerk und die schönen Künste.
Für Touristen bietet das Mühlbachtal neben geschichtsträchtigen Stätten eine spektakuläre Hochstraße, die sogenannte Königsstraße oder Transalpina (www.adz.ro/artikel/artikel/auf-der-strasse-des-koenigs). Weitere Ausflugsziele in der Umgebung sind Karlsburg mit seiner gewaltigen, restaurierten Burg im Vauban-Stil oder die Dakerfestungen in der Gegend um Broos, die Teil des UNESCO-Welterbes sind (www.adz.ro/artikel/artikel/das-unesco-welterbe-in-rumaenien). Von der turbulenten Zeit der Türken- und Tatarenüberfälle zeugen die Gräfenburg in Kelling, ebenfalls UNESCO-Welterbe, und die Kirchenburg in Urwegen.

Nina May

Bilder von der evangelischen Stadtpfarrkirche von Mühlbach im Unterwald Siebenbürgen.

Vom 20.09.2014

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Gesamtansicht aus den 40- er Jahren

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Der Turm mit der Veranstaltungsflagge.

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Die Orgel (Rieger)

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Der Altar (Im Vordergrund das Taufbecken)

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 Die Kanzel

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Bild mit Trachtenträger und unseren Repräsentanten der HOG und Verband der Siebenbürger Sachsen.

Foto: Siebenbürger.de

Bilder vom Fest 20.09.2014 Mühlbach

Fotos: Florin Muntean und Dorica Susan

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 Und hier zwei kleine Videoaufnahmen von: Florin Muntean

 Ein Dankeschön an meine rumänischen Freunde für das Bildmaterial!

 

Transportfahrzeuge der 60- er in Mühlbach


Wie jeder weis, funktioniert keine Wirtschaft ohne Transporte. Das hat auch für Mühlbach und ganz Siebenbürgen gegolten. Nachfolgend möchte ich einige, bei weitem nicht alle, dieser Transportmittel, die übrigens nicht nur für Mühlbach spezifisch waren, in Erinnerung bringen.

Ich hoffe sie haben ein bisschen Spaß.

Quelle Bilder: Internet

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 „Multicar“ Transporter

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Geländewagen „IMS 57“

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 Kleinbus „Tudor Vladimirescu“

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 LKW „Carpati“

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LKW „Bucegi“

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 „Molotov“

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 LKW „Steagu Rosu“

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 LKW „Skoda“ 

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 LKW „Zil“

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LKW „Tartra“

Zusammengestellt: Horst Theil

Die Zweiräder im Mühlbach der 60-er.


In den 60- er Jahren besaßen die Privathaushalte noch nicht so viele Autos wie heute. Jeder versuchte sich, je nach Geldbeutel, so gut es ging mobil zu machen um unabhängig von den öffentlichen Verkehrsmitteln zu sein.

Wie jeder ahnen kann waren es in erster Reihe die Fahrräder, einige mit Hilfsmotor, aber die meisten ohne. Dann folgten die Mofas und Mopeds und zu guter letzt die Motorräder. Diese waren teilweise mit Beiwagen aber die meisten ohne. Mit diesen Gefährten wurde alles Mögliche transportiert vom normalen Einkauf bis zu schweren Säcken mit Kartoffeln und dergleichen. Ja man ging so weit das einige sich zweirädrige Handkarren hinten dran irgendwie befestigten um so viel wie möglich transportieren zu können. Heute unvorstellbar.

Die Fahrräder wurden selber repariert, teilweise auch die motorgetriebenen Zweiräder. Man bekam im Handel fast alle Ersatzteile und wen nicht wurden diese in Cujir nachgebaut oder von anderswo „organisiert“. Mit diesen Fortbewegungsmitteln (Fahrräder und Mofas) wurden manchmal sehr weite Strecken zurückgelegt, es ging manchmal bis Hermannstadt oder Klausenburg und so weiter. Also der Weg zur Arbeit, aufs Feld, Einkaufen, Angeln einfach alles was damit möglich war.

Im Anschluss habe ich ein paar Bilder aus dem Netz zusammengetragen um zu zeigen was alles mit zwei Rädern in den 60- er Jahren in Mühlbach so unterwegs war, ausgenommen von ei paar Exoten von denen ich keine Bilder gefunden habe.

Viel Spaß beim betrachten.

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 Herrenfahrrad Carpati

Tohan

 Herrenfahrrad Tohan

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 Mofa Simson

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 Mokick  Carpati

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Mokick Mobra (Lizenz nach Zündapp)

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 Motorrad BMW 250 ccm Eintopf (kein Boxer!!)

Ich hoffe sie hatten Spaß!

Horst Theil

Unser Nachbarort Alvincz im Unterwald


Liebe Leser!

In diesem Beitrag möchte ich etwas über einen Ort schreiben der seit seiner Gründung in einigen Hinsichten mit unserer Heimatstadt Mühlbach verbunden war. Es handelt sich, wie der Titel schon sagt um Alvincz, auch Unterwinz oder Winz genannt. (rum. Vintul de Jos).

Der Ort Vințu de Jos wurde erstmals 1248 (1486 unter Alwijncz) urkundlich erwähnt. Im Mittelalter war der Ort ein blühender Marktflecken im Komitat Unterweißenburg, mit einem Hafen für Salzhandel und andere Rohstoffe der Region. 1621 siedelten sich Hutterer am Ort an, die hier einen Bruderhof aufbauten, der bis zur Rekatholizierung Mitte des 18. Jahrhunderts Bestand hatte.

Gegründet von deutschstämmigen Einwanderern im 12-ten Jahrhundert am linken Ufer des Mieresch (oder Marosch), gewann Winz im Laufe der Geschichte an Bedeutung in der Region Unterwald, so wie zeitweilig in ganz Siebenbürgen. In unmittelbarer Nachbarschaft, am gegenüberliegenden Ufer des Mieresch befindet sich das Dorf Burgberg (rum. Vurpar) (auch von deutschstämmigen gegründet) wo der Mühlbacher Afrikaforscher und Völkerkundler Franz Binder auf seinem Besitztum seine letzte Ruhestätte fand.

Alvincz besaß in seiner Blütezeit zwei Schlösser. Das eine war das Stammschloss der Fürstlichen Familie Horváth  Barcsay, das andere war zeitweilig der Sitz des Georg Martinuzzi, über den ich im Anschluss ausführlicher werde. Um das Jahr 1900 hatte Alvincz ca. 3800 Einwohner. Hier wurde Weinbau betrieben, Getreideanbau und Spiritusherstellung so wie Ackerbau im Allgemeinen. Alle drei Konfessionen des Unterwaldes waren auch hier vertreten. In späteren Jahren trug noch zu seiner Bedeutung auch die Bahnstrecke Töwisch (Teiusi) – Arad bei. Winz bekam einen Großen Bahnhof, (der nach Überlieferung eigentlich in Mühlbach errichtet werden sollte, aber die Bürger von Mühlbach weigerten sich aus Angst vor der Luftverschmutzung durch den Rauch der Dampfloks.) und nach der Fertigstellung der Bahnstrecke Hermannstadt – Winz wurde es zum Bahnverkehrsknotenpunkt. Das hinderte aber nichts daran das die Bahn auch nach Mühlbach kam. (darüber habe ich in einem anderen Beitrag berichtet). Nun war Mühlbach mit Alvincz nicht nur über die Landstrasse verbunden sondern auch auf dem Schienenwege.

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Bahnhof von Alvincz

Wen man mit der Bahn irgendwohin in Richtung Westen oder Norden fahren wollte, musste man in Alwinz umsteigen. Diesbezüglich war schon in frühen Jahren eine permanente Busverbindung zum Bahnhof von Alvincz eingerichtet worden die zu allen wichtigen Zügen eine Verbindung herstellte. Die vorhin erwähnte Landstrasse war die Hauptverbindungsstrasse von ganz Siebenbürgen in West – Ostrichtung und gleichzeitig die wichtigste Handelsrute in den Westen Europas. Entlang dieser Strasse ereigneten sich früher viele Raubüberfälle und Raubmorde. Desgleichen waren entlang dieser Strasse einige Gasthöfe und Einkehrstätten für die Reisenden die auch für die Zugtiere Verpflegung anboten. Eines dieser Einkehrstätten befand sich Rechts auf dem Hügel von wo die Strasse sich in Richtung Bahnhof schlängelte. Die Gebäude sind bis auf den heutigen Tag erhalten und dienen heute anderen Zwecken. Da sich, wie oben erwähnt, Alvincz an den Ufern des Mieresch befindet, waren früher viele Bewohner mit der Flößerei beschäftigt. Das waren meistens Flöße auf denen Waren transportiert wurden und zwar überwiegend Salz das aus dem Raum Aiud bis Arad und weiter nach Ungarn. Alvincz war auch für die Angler aus Mühlbach interessant da hier in den Gewässern des Mieresch so mancher kapitaler Fang gemacht wurde.

Horst Theil

Das Schloss war ursprünglich ein Dominikanerkloster, das ruiniert wurde, buchstäblich und im übertragenen Sinne, nach den Türkeneinfällen. Der Adlige Nikolaus Kozar  der erste Besitzer nach dem Kloster baute das Gebäude zu einem Schloss um. Jahre später  um 1550 kam dieses in die Hände des Bischofs von Großwardein Georg Martinuzzi, der Gouverneur und einer der „Väter“ des autonomen Fürstentum Siebenbürgen, das Gebäude wurde wieder umgebaut und ergänzt. Das Schloss wurde vollendet und war nun wie eine kleine Burg. Dies ist auch der Ort, wo Martinuzzi  in der Nacht vom 16. Dezember 1551 im Auftrag der österreichischen Generäle Castaldo und Pallavicini ermordet wurde.

Dann ging die Burg durch mehrere Hände, und war auch der Ort, wo im Jahre 1597 Aron der Tyrann (1595-1597)  vergiftet wurde. Dieser war Prinzregent der Moldau, und wurde von Siebenbürgischen Armeen auf Befehl des Fürsten Sigismund Bathory festgenommen. Im nächsten Jahrhundert, ist der Wohnort in die Hände des großen siebenbürgischen Fürsten Gabriel Bathory, der die Restaurierung des Schlosses im Stil der Renaissance abgeschlossen hatte, so dass es ein Juwel der Kunst dieser Zeit wurde. Das aktuelle Barock- Tor wurde im Jahr 1733 errichtet.

Leider ist das große Gebäude heute eine totale Ruine. Es blieb stehen nur noch die Nordwand, ein Turm, und das Eingangs- Tor.

In seiner Zeit wurde das Gebäude als das Wertvollste Siebenbürger Schloss im Renaissance-Stil angesehen. Jetzt ist es mit Stacheldraht umzäunt, und wen es nicht eine Info- Tafel in Rumänisch, Englisch und Französisch geben würde,  würde man das Gefühl haben, das diese Historische Stätte völlig aufgegeben sei.

 

Einige Bilder des Schlosses um 1900:

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 Innenhof 

 

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Außenansicht mit Zufahrt.

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Einfahrt aus dem Innenhof gesehen.

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Plakette am äußeren Tor.

 

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Innenhof

 

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Außenansicht mit Schlossgraben

Georg Martinuzzi

 

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Frater Georgius Martinuzzi

(1482 – 1551)

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Signatur des Frater Georgius Martinuzzi

Martinuzzi, Georg (wie er sich selbst unterzeichnete: Frater Georgius, danach Bruder Georg genannt), Siebenbürgischer Staatsmann, geb. 1482 zu Kamičic in Kroatien gest. 17. Dez. 1551 in Alvincz.

Er stammte mütterlicherseits von der venezianischen Patrizierfamilie Martinuzzi ab; sein eigentlicher Familienname war Ulissenich, dessen er sich aber selten bediente. Er lebte zuerst am Hofe des Johann Corvinus und der verwitweten Fürstin Zápolya als Page und Kammerherr, trat dann in den Paulinerorden und wirkte als Prior in Czenstochau und im Kloster von Sajó- Lad. Hier lernte ihn König Johann  Zápolya 1528 kennen, der ihn vorwiegend als Gesandten verwandte, 1534 zum Bischof von Großwardein (Várad) und Schatzkanzler und 1540 zum Vormund seines unmündigen Nachfolgers, Johann Siegmund, ernannte. Als solcher setzte M. die Wahl und Krönung des letztern zum ungarischen König durch und verschaffte ihm auch den Schutz des Sultans Suleiman. Als aber der Großtürke 1541 sich der Hauptstadt Ofen mit List bemächtigte und Joh. Siegmunds Macht auf Siebenbürgen beschränkte, näherte sich M. im Geiste des Vertrages von Großwardein (24. Febr. 1538) dem Gegenkönig Ferdinand I. und war für Wiedervereinigung des ganzen Reiches unter dem Zepter des Habsburgers bemüht (Vertrag von Gyalu, im Dezember 1541); Joh. Siegmund und dessen Mutter, Isabella von Polen, sollten anderweitig entschädigt werden. Da aber Ferdinand I. mit der ausbedungenen Hilfe zögerte und der Hilfszug des Deutschen Reiches (im September1542) vor Ofen ein klägliches Ende nahm, kehrte M. zur türkenfreundlichen Politik zurück und organisierte umsichtig das selbständige siebenbürgische Fürstentum, dessen Geschicke er als Schatzkanzler, Statthalter und oberster Richter trotz der Königin-Witwe Isabella und ihrer Partei fast unbeschränkt leitete. 1548 bewogen ihn die Gefahr der türkischen Überflutung und Suleimans neue Forderungen wieder zu Unterhandlungen mit Ferdinand I. Isabella und Joh. Siegmund sollten gegen reichliche Entschädigung Siebenbürgen verlassen und ihr Anrecht an Ferdinand abtreten, der seinerseits Truppen unter Joh. Castaldo(s. d.) nach Siebenbürgen entsendete, während er M. die Würde eines Woiwoden und Schatzmeisters und den Kardinalhut zusagte. Nachdem M. den Widerspruch der Königin Witwe mit Hilfe der Stände gebrochen und Isabella mit ihrem Sohn das Land verlassen hatte, übergab M. die Krone und die wichtigsten Burgen 1551 an Castaldo, der die Huldigung der Stände entgegennahm. Mittlerweile aber hatte die argwöhnisch gewordene Pforte von drei Seiten Truppen gegen Siebenbürgen gesandt, ohne sich durch Martinuzzis Ausflüchte irremachen zu lassen. Um den Sultan versöhnlicher zu stimmen und Ferdinand für neue Truppensendungen Zeit zu verschaffen, bewilligte M. der türkischen Besatzung von Lippa freien Abzug. Dadurch rief er aber aufs Neue den Argwohn Castaldos hervor, der ihn schon von Anbeginn eines geheimen Einverständnisses mit dem Sultan beschuldigte. Von einer Vollmacht Ferdinands Gebrauch machend, ließ er den vielleicht größten Staatsmann Ungarns jener Zeit, in seinem Schloss in Alvincz ermorden.

Der Auftrag wurde  in der Nacht des 16. Dezember 1551 durch, Sforza Pallavicini  und mehreren Komplizen ausgeführt. Der Körper blieb bis 25. Februar 1552 unbegraben. Nachher wurde sein Leichnam in der Kirche St. Michael in Karlsburg beigesetzt.

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Gedenktafel

In der Verteidigungsschrift, die Ferdinand I. im Januar 1552 an Papst Julius III. schickte, legte er dem Kardinal mehrfachen Verrat zur Last; er solle Isabella und ihren Sohn zurückberufen und mit Hilfe des Sultans selbst die Herrschaft über Siebenbürgen angestrebt haben. Der Papst billigte nur ungern 1555 die Ermordung, die für Ferdinand den Verlust Siebenbürgens zur Folge hatte. Am Ende hat auch die wertvolle Sammlung von Kunstschätzen Martinuzzis die Habgier der italienischen Soldateska gereizt. Die Frage, ob M. ein Verräter gewesen sei, verneinen die meisten neuern Historiker; doch wird eingeräumt, daß M. unter dem Zwang der Verhältnisse zu falschen Ausflüchten und Schlichen seine Zuflucht nahm, was seinen Untergang beschleunigte.

Literatur:

Vgl. M. Hatvani (Horvath), Leben des Bruders Georg Utyeszenich (in ungar. Sprache, Pest 1859);

K. Schuller, Die Verhandlungen von Mühlbach 1551 und Martinuzzis Ende (Hermannstadt 1862);

Utiešenović, Lebensgeschichte des Kardinals G. Ütiešenović, genannt Martinusius (Wien 1881);

Arp. Károlyi, Die Korrespondenz Frater Georgs (in der »Történelmi Tár«, 1878–82);

Sam. Barabás, Regesten zur Geschichte Siebenbürgens im Zeitalter Martinuzzis (ebenda 1892);

Die Aufzeichnungen Martinuzzis: Regestum 1544–1546 (ebenda 1893);

Druffel, Der Mönch von Siebenbürgen und Kurfürst Johan von Brandenburg (»Forschungen zur deutschen Geschichte«, Bd. 7); insbes. Als. Huber, Geschichte Österreichs, Bd. 4, und Die Erwerbung Siebenbürgens durch Ferdinand I. und Bruder Georgs Ende (im »Archiv für österreichische Geschichte«, Bd. 75, Wien 1889).

 

 

Quellen:

Academic dictionaries and encyclopaedias

Wikipedia.com

Bekanntmachung !


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 Historisches Centrum von Mühlbach

Foto by: Eduard Schneider

Abschrift aus „Siebenbürgische Zeitung“ vom 15. August. Folge 14.     64. Jahrgang

24. Sachsentreffen in Mühlbach

Mühlbach – Zum ersten Mal seit 1991, als die Jährlichen Sachsentreffen in Rumänien began­nen, bereitet sich Mühlbach, das mittelalterliche Städtchen Im Unterwald, auf den Ansturm der Gäste aus Rumänien und Deutschland und aller Welt vor. Das 24. Sachsentreffen am 20. Sep­tember steht unter dem Motto „Wir sind hier“, das ein Stück Selbstbehauptung vermittelt. Die Veranstaltung beginnt wie immer mit dem Fest­gottesdienst um 10.00 Uhr in der ev. Stadtpfarr­kirche. Gleichzeitig eröffnen auch die Handar­beitsstände vor den Mauern um die Kirche. Programme und Abzeichen werden ab 8.30 Uhr vor dem Eingangstor zum Kirchhof verkauft.

Eine Ausstellung entlang der Außenmauern stimmt auf das große Treffen ein. Damit auch die kleinen Gäste gut beschäftigt sind, finden in der ,,scoala 2″ am Piata Libertätii von 10.00-12.00 Uhr Bastelworkshops für Kinder statt.

Nach dem Gottesdienst gibt es Führungen durch die im letzten Jahr im Rahmen des 18-Kir­chenburgen-Programms restaurierte Kirche und das Stadtmuseum. Glanzstück ist der wertvollste Hochaltar südöstlich von Wien, der dem bedeu­tenden Künstler des 16. Jahrhunderts, Veit Stoß dem Jüngeren, zugeschrieben wird. Sehenswert sind auch die gotische Kanzel, der Lettner und der Bußstein aus dem 17. Jahrhundert.

Nach einem Konzert um 12.00 Uhr in der Stadtpfarrkirche beginnen um 13.30 Uhr die festlichen Trachtenumzüge entlang der Haupt­straße, gefolgt von Auftritten der sächsischen Volkstanz- und Gesangsgruppen auf der dort in­stallierten Bühne. Am Nachmittag wird auch das neue Buch „Altstädte, Dörfer und Kirchenburgen – Zeichnungen und Aquarelle aus Siebenbürgen“ des Malers und Zeichners Theo Damm vorge­stellt. Der pensionierte Architekt und Denkmal­schutzexperte aus Nottuln, der zuletzt als Bau­referent bei der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe tätig war, hat sich bereits durch seine Illustrationen im Bildband „Alte Dörfer im Münsterland – Skizzen aus den Baumbergen“ ei­nen Namen gemacht.

Höhepunkt am Nachmittag ist wie immer die Festveranstaltung, die voraussichtlich um 15.00 Uhr im Kulturhaus Lucian Blaga beginnt. Die Festrede hält Benjamin Josza, Geschäftsführer des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR). Im Anschluss (um 16.00 Uhr) wird die Honterusmedaille an Dr. Paul-Jürgen Porr, den Vorsitzenden des DFDR, verliehen. Den Besuchern werden geführte Stadtrund­gänge geboten, um die Geschichte Mühlbachs zu erkunden. Der Unterwald ist das älteste Siedlungsgebiet der Siebenbürger Sachsen. In der an der Kreuzung zweier bedeutender Handelswege – von Hermannstadt nach Broos (Orastie) und von der Walachei über die Berge nach Karlsburg und Klausenburg – gelegenen Stadt erblühten vor allem im 14. Jahrhundert Handel, Handwerk und die schönen Künste.

Für Touristen bietet das Mühlbachtal neben geschichtsträchtigen Stätten eine spektakuläre Hochstraße, die so genannte Königsstraße oder Transalpina (www.adz.ro/artikel/artikel/auf-der­strasse-des-koenigs). Weitere Ausflugsziele in der Umgebung sind Karlsburg mit seiner gewal­tigen, restaurierten Burg im Vauban-Stil oder die Dakerfestungen in der Gegend um Broos, die Teil des UNESCO-Welterbes sind (www.adz.ro/arti­kel/artikel/das-unesco-welterbe-in-rumaenien). Von der turbulenten Zeit der Türken- und Tata­renüberfälle zeugen die Gräfenburg in Kelling, ebenfalls UNESCO-Welterbe, und die Kirchen­burg in Urwegen.

Nina May

Ausdrücke und verwendete Wörter im alten Mühlbach


Da ich schon so manche Erinnerung und so manche Zeilen über und von Mühlbach niedergeschrieben habe, möchte ich heute einige Wörter und Begriffe die in Mühlbach im Umlauf waren zu erklären versuchen.

Diese gehen zum Teil biss in die Tage der Einwanderung der Sachsen, der Durlacher und der Schwaben in Mühlbach zurück.

Durch die Niederlassung der verschiedenen Germanischen Volksgruppen auf dem Stadtgebiet von Mühlbach, entstand im Laufe der Jahrhunderte eine eigene Lokale Variante der Deutschen Sprache. Diese hatte Einflüsse aller zugewanderten Volksgruppen inklusive der Rumänischen Sprache und der Ungarischen Sprache. Auf diese Weise entstand so etwas was man heut zu Tage „Volkmund“ nennt. Volksmund von Mühlbach. Die Nachfolgenden Begriffe und Erklärungen sind nicht wissenschaftlich oder linguistisch bewiesen, sondern mein eigener Versuch diese zu erklären. Es sind bei weitem noch nicht alle. Aber die Liste bleibt erweiterbar.

  • Purligar – Kofferträger am Bahnhof; in Mühlbach aber als abwertender Ausdruck, für Männliche Individuen die zum Teil nicht dumm waren und vor kleineren Gaunereien nicht zurückschreckten.
  • Der Teiwel Der Teufel
  • Paradeis Tomate; kommt wahrscheinlich von der anderen Benennung Paradießfrucht.
  • BuserierenNicht mehr buserier mich; Nicht mehr beharre auf dieser Meinung und höre damit auf, ich kann dass nicht mehr hören.
  • Schädel SchädelwehKopf; Kopfschmerzen.
  • GießkandelGießkanne
  • KrampenSpitzhacke; Pickel; rum. Tîrnacop.
  • KichenKüche
  • SchopfenSchuppen; Remise.
  • BrickenBrücke
  • Iber die GassenÜber die Gasse (Strasse);
  • DrieberDarüber.
  • Feier machenIn diesem Fall, Feuer machen. Je nach Innhalt des Satzes.
  • Die LeitDie Leute.
  • HolzfleischOder RostfleischGrillfleisch; Gegrilltes Fleisch.
  • Halt dein FlaschinettelOder Halt dein MaulHalt deinen Mund; Sei still.
  • BallagroßKommt von Großmutter. Alte Frau nicht Blutsverwandt.
  • SeierSieb
  • SeidelOder TöpfelTasse; Auch eine im Volksmund verwendete Maßeinheit. Ein Seidel Rahm.
  • SeechSäge
  • WinateBlaufrucht; Neudeutsch auch Aubergine. Rum. Vinete (vînat oder albastru = blau)
  • SchlachtbrickenSchlachtbrücke; Schlachthof.
  • RundfießlerOder RundfüßlerLeute mit O- Beinen
  • VerlottertHallodri; Heruntergekommener.
  • HinterfotzigHinterlistig; Mit zwei Gesichtern.
  • ReinTopf mit niedrigem Rand.
  • RiemeschenOder Rote RübenRote Beete.
  • KreenMeerrettich
  • ZuckerlOder BonbonzBonbon
  • Boia – Paptikapulver
  • Füße schüttelnEr hat die Füße geschüttelt; Er ist gestorben.
  • Ägrisch – Stachelbeere
  • Ribisel – Oder Rübisel – Johannisbeere
  • Weichsel – Sauerkirsche.
  • PalavernLamentieren; Tratschen; ununterbrochen Reden (Sprechen).
  • Schmeißen – Werfen.
  • Speiß – Peisekammer
  • Grammeln – Grieben.
  • Birsten Bürste.
  • Klosett – WC.
  • Schanz Rinnsal auf der Gasse oder auf dem Feld.
  • Schmitzer Schmeißfliege.
  • Brummer Hummel
  • Korn Weizen
  • Kukuruz Mais
  • Kokoschi – Popkorn
  • Pockerel – Truthahn.
  • Gelsen Stechmücken; Moskito.
  • Kondi – Konditorei.
  • Hulla Berg; Abschüssiger Weg.
  • Gatchen – Hosen.
  • Flirel Flöte.
  • Schammerel Schemel; Hocker.
  • Katapult Gummibüchse.
  • Burikmesser – Taschenmesser
  • Kletitten – Pfannkuchen.
  • Erdäpfel – Kartoffeln.

 

 

Horst Theil

 

Buchvorstellung


Liebe Leser! In diesem Beitrag möchte ich ihnen, und vor allen Dingen den Mühlbachern, ein Buch vorstellen und nahe legen. Es handelt sich bei dem Autor um Herr Winfried Bretz aus der Quergasse. Ich denke dass jeder gebürtige Mühlbacher sich noch an die Familie des Herrn Bretz erinnern kann.
Ich habe es gelesen und habe festgestellt dass Herr Bretz auch die Erkenntnis gewann, wie ich schon immer behauptete, dass die wahre Geschichte eines Ortes von dessen Bürgern geschrieben wird. Die lokale Geschichte fügt sich nicht nur aus Historischen Erkenntnissen und Werken zusammen, sondern ein wichtiger Teil sind die Begebenheiten und Erinnerungen die von den Bürgern zu Papier gebracht werden, und somit den späteren Generationen erhalten bleiben.
Dieses Buch ist so ein Werk mit Beschreibungen und Schilderungen vergangener Tage.

Es lohnt sich zu Lesen!

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Druck und Verlag : epubli GmbH Berlin
ISBN: 978-3-8 442-8462-1
http://www.epubli.de

 Und hier das Vorwort des Autors:

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Und jetzt eine Rezension geschrieben von : Herr  Kurt Dieter Schiel 

Die Quergasse Geschichten

„Vergiss nie die Heimat, wo deine Wiege stand …“.

An diese Worte muss Winfried Bretz gedacht haben, als er sich entschloss, seine Kindheits- und Jugenderinnerungen aus einer für alle schwere, aber auch schöne Zeit zu Papier zu bringen.

Wer Mühlbach kennt, oder auch nicht, kann sich anhand der beschriebenen Orte ein Bild von einer siebenbürgischen Kleinstadt in der Zeit vor, während und auch nach dem 2. Weltkrieg machen. Bilder wie die der beiden Wassermühlen am Mühlkanal, mit den ausgespannten Zugtieren auf dem Platz davor, die Bauern aus den umliegenden Dörfern in ihrer typischen Tracht, die Phantasien eines 10-jährigen Jungen auf der Brücke über den Kanal, die vorbeiziehende Kuhherde mit dem aufgewirbelten Staub und den Kuhfladen in der Quergasse, sind nur noch in der Erinnerung der älteren Generation vorhanden. Wer erinnert sich noch an die Seidenraupenzucht, wenn Kinder und Erwachsene in die Neugasse um Maulbeerblätter gingen? Wer weiß noch, wie und wo „Maijalis“ gefeiert wurde? Der Rote Berg ist auch heute noch in seiner Einmaligkeit und Schönheit zu sehen, aber wer aus der jüngeren Generation weiß, wo die Hundserlen waren, was war das Große Wehr und wer baut heute noch Flösse, um von Petersdorf nach Mühlbach zu fahren? Was hat man im Winter am Galgenberg gemacht und wo war der Kaiserbrunnen? Wenn man die „Quergasse“ liest, kann man sich eine Vorstellung machen, und sei es auch aus der Sicht eines Kindes, wie Mühlbach vor 60 – 70 Jahren ausgesehen hat.

Schließt man die Augen, so sieht und hört man die spielenden und schreienden Kinder auf dem Holzplatz, auf „Raubzug“ in den Hundserlen oder am Roten Berg. Die Mäz, typisch für Mühlbach, war ebenfalls ein beliebter und auch nasser Ort, wo die Kinder ihre technischen Fähigkeiten zur Anwendung brachten.

Die Weinlese, ein Ereignis und gleichzeitig auch ein Familienfest, gehörte zu den schönsten Erlebnissen des ganzen Jahres. Winfried Bretz beschreibt sie so treffend und anschaulich, dass man glaubt, auch dabei zu sein.

Glückliche Kindheit, auch ohne PC! In den verschiedenen Geschichten treten Begriffe auf, welche die heutige Jugend nicht versteht, da sie aus einer anderen Welt stammen. Was bedeutet „den Hosenboden strammziehen“, was heißt „Watschen“ oder „Hausarrest“, was macht der Vater mit dem Hosenriemen in der Hand und warum fällt einem das Sitzen  schwer? Dies könnte nur noch der sechzig- aufwärts Generation bekannt sein.

Die „Quergasse“ ist ein einfühlsames und gleichzeitig ein getreues Bild der damaligen Zeit, in einer sehr anschaulichen Sprache geschrieben. Winfried Bretz versteht es, auf gewisse Dinge einzugehen, die ihm und seinen Freunden sehr wichtig waren: die Freiheit, die Freundschaft, der Zusammenhalt in der Gruppe (Schikappenjagd) sowie die Anteilnahme an den Ereignissen der Zeit.

Während ich das Buch las, tauchten vor mir Bilder aus Mühlbach auf, die Winfried Bretz auch in meine Gegenwart zurückgeholt hat. Ich finde, dieses Buch sollte jeder lesen, der einen Teil seines Lebens in Mühlbach verbracht hat.

Max Frisch sagt: „Wer nicht schreibt, weiß nicht einmal, wer er nicht ist.“ Wer dieses Buch nicht liest, vielleicht auch nicht!

Kurt Dieter Schiel 

 „Die Quergasse“ und weitere Bücher von Winfried Bretz kann man beim Autor unter der Rufnummer 0821-5870350, über Amazon, in Buchhandlungen oder beim www.epubli.de Verlag Berlin bestellen. ISBN: 978-3-8 442-8462-1

 

Einen Beitrag des gleichen Autors finden Sie auch auf diesem Blog unter:
Drillinge die zweimal Geburtstag feiern

Drillinge die zweimal Geburtstag feiern.

Horst Theil

 

Innschriften


Liebe Mühlbacher!
Liebe an Mühlbach interessierten!

Wie sie aus diesem Blog ersehen können, habe ich weder Zeit noch Mühe gespart um so viele Informationen über die Stadt zu sammeln wie es mir nur möglich war und ist. In meinen Bemühungen bin ich an einem Punkt gelangt wo ich auf euer Mitwirken angewiesen bin. Ich will euch sagen um was es geht:

Ich habe beim näheren Betrachten einer alten Postkarte, die den Innenhof mit der alten Fazade des Mühlbacher Gymnasiums darstellt, feststellen müssen das am Giebel des Gebäudes drei Innschriften vorhanden waren. Da wir aber alle wissen das dieser nicht mehr existiert, und das seit langen Jahren, habe ich versucht diese drei Innschriften zu entziffern. Ich habe versucht an Chroniken oder Dokumente heran zu kommen, die etwas über diese aussagen. Ich habe nichts auftreiben können. Es waren also insgesamt 5 Innschriften. Auf der Seite zum „Kleinen Platz“ zentral „Bildung ist Freiheit“ über dem Eingang die Jahreszahl „1865“.
Laut Postkarte auf der Hofseite die besagten drei Innschriften.
Ich bin kein Graphiker, kein Historiker und kein Gelehrter, habe aber die Gewissheit das diese Innschriften auch zu dem Gebäude dazu gehören das unsere Väter und Großväter unter gemeinsamen Einsatz und Stolz mit Liebe zur Heimatstadt erbaut haben. Es gibt Tabellen und Dokumente die bezeugen mit wie viel Begeisterung Geld- und Sachspenden die Bewohner der Stadt mitgeholfen haben, dieses über die Grenzen des Unterwaldes bekannte Schulgebäude zu errichten.
Vielleicht hat jemand schon etwas darüber geschrieben oder versucht die Innschriften zu entziffern, ich habe allerdings keine Kenntnis darüber.
Wen jemand, jemanden kennt der das wissen könnte oder eine originale Postkarte (Bild) hat das in besserer Auflösung ist bitte lasst es mich wissen (horsttheil@online.de). Ich glaube wen wir gemeinsam der Sache nachgehen, können wir unseren Nachkommen ein besser abgerundetes Bild dieser Bildungsstätte aus Mühlbach hinterlassen.
Ich werde ihnen im Anschluss zeigen was ich glaube Entziffert zu haben.

Evangelisches Gymnasium
Gesamtansicht

Alte_Ostansich_Giebel_1_links - Kopie

Linke Seite:

Begonnen
im Mai
1864

Alte_Ostansich_Giebel_1_rechts - Kopie

Rechte Seite:

Vollendet
im Oktober
1866

Alte_Ansicht_Giebel_2

Mitte oben:

Des………
…………….
aus seiner
Jugend

Bei dieser Innschrift komme ich nicht weiter. Wie ich schon sagte das glaube ich entziffert zu haben wenn jemand helfen würde wäre ich und unsere Nachkommen sehr dankbar.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Horst Theil

Der Dichtende Puppenspieler


Was die Wenigsten wissen, ist das der in einem anderen Beitrag erwähnte Puppenspieler aus Mühlbach Walter Hatzack auch ein begnadeter Dichter war. Ich werde Ihnen, passend zur Jahreszeit, erst einmal eine Kostprobe vorstellen. Wenn ich noch an weitere Gedichte kommen ergänze ich diesen Beitrag selbstverständlich.

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Der Lenz ist da!
(Mühlbach, Blühender Baum mit Rotem Berg im Hintergrund 2014)


Klingende Welt

Der Himmel schimmert wie Brokat.
Im warmen Sonnenglanze
reift auf den Feldern schon die Saat
in einem grünen Kranze.

Es klingt in Wald, in Wies’ und Feld,
der Wind singt in den Zweigen,
und silbern tönen durch die Welt
der Vögel Frühlingsgeigen.

Es rauscht, es singt, es lockt und ruft
mit tausend feinen Stimmen,
und süßer, herber Blumenduft
will mir das Herz umspinnen.

Das Wässerlein, es murmelt hell
auf seiner langen Reise.
Die Nachtigall ist auch zur Stell´,
singt ihre süße Weise.

Und wenn auch alles sich erfreut,
und wenn auch alle Stimmen klingen,
so kann ich doch nicht schweigen heut.
Wer wollte da nicht singen!

04-Frühling

06-Bunter Vogel

07-Herbstnebel


Bistra

Gewesenes Forsthaus bei Gîlceag (Bistra)

08-Tãu

Beitrag von Horst Theil

12. Mühlbacher Treffen am 14./16. November 2014 in Dinkelsbühl


Moosburg 02. April 2014

Liebe Mühlbacher, liebe Landsleute!

Es sind nun bald wieder drei Jahre seit unserem 11.Treffen vergangen. Das 12. Mühlbacher Treffen wird von Freitagabend, den 14. bis Sonntag den 16. November, in Dinkelsbühl stattfinden. Wir freuen uns auf das Wiedersehen, die Begegnung mit alten Freunden und auf Besucher aus der alten Heimat, denen wir, wie auch bisher, bei der Anreise finanziell behilflich sein wollen. Festsaal, Bewirtung und Musik sind bestellt und:

ALLE SIND HERZLICH EINGELADEN!

Das Programm:

Freitag 14. November 2014

· 18.00 Uhr – Gemütliches Beisammensein im Kellergewölbe, Hotel und Restaurant „Eisenkrug“, Dr. Martin Luther Straße 1., 91550 Dinkelsbühl

Samstag 15. November 2014

· 14.00 Uhr – Einlass in den Festsaal der „Schranne“, Dinkelsbühl, .

Aushändigung der Namensetiketten und Abgabe der mitgebrachten Verlosungsgegenstände für Tombola (bitte mindestens 2 pro Person)

Eintrittspreise: Erwachsene 15.00 €, Schüler und Studenten 8.00 €. Kinder unter 6 Jahren und Gäste aus Mühlbach – frei. Verkauf der Essenscoupons durch das Bedienungspersonal .

· 15.00 Uhr – Begrüßung mit musikalischer Begleitung durch das „Dinkelsbühler Zweigestirn“.

Kurze Festrede, Grußwort von Seiten des Oberbürgermeisters der Stadt Dinkelsbühl und der Mühlbacher Gäste. Anschließendes gemütliches Beisammensein bei Kaffee und Kuchen.

Dia-Vorführung oder Sachvorträge möglich. Verkauf am Bücherstand: Das Heimatbuch, Tombola, Gutscheine, Kunstkarten und andere Publikationen.

· 19.00 Uhr Abendessen im großen Saal der Schranne .

· 20.00 Uhr Die Musikanten spielen zum Tanz (bis 02.00 Uhr).

Sonntag, 16. November 2014

· 9,00Uhr – Möglichkeit zur Teilnahme am evangelischen Gottesdienst,

· 10.30 Uhr – Feierstunde zur Totenehrung an der Gedenkstätte mit Kranzniederlegung, Geläute der Mühlbacher Kirchenglocken, Ansprache und Trompetensolo.

· Abreise.

Wir bitten um Mithilfe durch Spenden!

Diese Hilfe benötigen wir, um die Kosten für das Treffen (Saalmiete, Musik, Dekoration, Porto u.v.a.m.) zu decken. Auch um unseren Gästen aus Mühlbach die Unterbringung während des Treffens und in Härtefällen einen Teil der Reisekosten zu finanzieren.

Spenden bitte überweisen an:

Treuhandkonto HOG Mühlbach Gerhard Wagner,

Sparkasse Moosburg a.d. Isar

IBAN: DE34 7435 1740 000 4002 20

SWIFT – BIC: BYLADEM 1 MSB

Recht herzlichen Dank!

Zimmerbestellungen:

Verkehrsamt Dinkelsbühl; Marktplatz; 91550 Dinkelsbühl ; Tel : 09851/ 90270

Für Informationen und Anmeldescheine erbitten wir bis spätestens 1.06.2014 an die Adresse:

Gerhard Wagner

Münchener Straße 31 b

85368 Moosburg a .d. Isar

Tel. u. Fax: 08761 / 727671

E-Mail: gmwagner@gmx.net

Bis zum Mühlbacher Treffen beabsichtigen wir das Heimatbuch, „Mühlbacher Monographie“,

zu drucken, um es in Dinkelsbühl anzubieten.

Wer das Buch haben möchte, melde sich bitte! Das hilft bei der Schätzung für die Auflage.

Wer vorbestellt, erhält eine Preisermäßigung von 5.00 € / Buch (Subskriptionspreis).

Heimatbuch

Ebenso wer an der Zeitschrift „Der Unterwald“ die in

Mühlbach gedruckt und 4 mahl im Jahr erscheint

interessiert ist bitte 16 € an dieselbe Bankverbindung

mit dem Vermerk „Abo Unterwald“ zu schicken.

Bitte den Kupon kopieren und an

o. g. Anschrift senden!

Mit freundlichen Grüßen

Gerhard Wagner

……………………………………………………………………………………………………………..

Anmeldekupon zum 12. Mühlbacher Treffen in Dinkelsbühl

Beim 12. Mühlbacher Treffen werde ich …………………………………………… mit ___Personen teilnehmen.

o Auch am Freitag im Kellergewölbe des Hotels & Restaurant „Eisenkrug“.

o Nur Samstag und Sonntag.

o Ich bestelle ein Heimatbuch.

○ Ich bestelle mehrere (————-) Heimatbücher.

o Ich aboniere ______ Zeitschrift „Der Unterwald“

Noch ein wichtiger Punkt:

Der Preis des Heimatbuches ist abhängig von der Gesamtzahl der Bestellungen (Stückzahl der Auflage) zurzeit zwischen 35 und 45 Euro. Umso mehr Bücher bestellt werden, umso niedriger wird der Einzelpreis pro Buch.

Also ein Aufruf an alle Mühlbacher und all die, die Interesse haben mehr über Mühlbach zu erfahren. Bitte bestellen sie dieses Buch und tauchen sie in die Geschichte, Begebenheiten, Beschreibungen und vieles mehr aus und über Mühlbach ein.

Sie können sich auch am mich wenden, ich werde Ihren Wunsch weiterleiten.

In diesem Sinne, auf ein Gutes Gelingen des Mühlbacher Treffens.

Wir freuen uns auf ein Zahlreiches erscheinen in Dinkelsbühl.

 

Horst Theil

Rebmesser oder Sichelmesser in Mühlbach


Rumänisch  Cosor, Lateinisch  falx vinatoria

 

Über dieses Thema möchte ich Ihnen, aus verschieden Gründen,  einige Einzelheiten näher bringen.

Zum einen wissen wir aus der lokalem Geschichte von Mühlbach das hier Weinbau betrieben wurde, und zum anderen das dieses Werkzeug sehr gut bekannt, aber nicht viel über Uhrsprung, bekannt war. Und wahrscheinlich auch niemand sich weitere Gedanken darüber gemacht hat. Mann betrachtete es eben als etwas Alltägliches und selbstverständliches. Das Rebmesser mit der Rumänischen Bezeichnung COSOR war früher, und heute auch, eines der unentbehrlichten Werkzeuge im Weinbau. Das besondere daran war das es auch im Alltag sehr tauglich war, und früher fast jeder Bauer bei sich trug. Egal ob bei der sächsischen oder rumänischen Bevölkerung. Es fand Verwendung bis in die handwerklichen Berufe, so zum Beispiel im Beruf des Gerbers, zum schneiden von dickem Leder oder Sohle, des gleichen im Beruf des Schusters oder Tschismenmacher mit der Benennung Kneip.

Diese Berufe waren in Mühlbach gut vertreten und deshalb habe ich dieses Thema gewählt. Dieses Werkzeug gibt es in vielen Ausführungen und mit vielen Benennungen, je nach Region und Kultur. Die Verbreitung ist groß man trifft die eine oder andere Form auf dem ganzen Europäischen Kontinent von England bis Russland und Schweden bis Kleinasien. Die Ausführung reicht von kleinem Handwerkzeug bis zur schweren Ausführung als Waffe.

Horst Theil

Im Anschluss Auszüge aus Wikipedia zum Thema  Hippe (Werkzeug)


 Das Reb- oder Winzermesser finden wir auch schon in der Bibel erwähnt. In seiner großen Friedensvision sagt der Prophet Jesaja, der von etwa 740 bis 701 vor Christus lebte und auf ältere Texte zurückgriff: „Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen.“ (Jes. 2, 4) In seiner Apokalypse sagt der Seher von der Insel Patmos, Johannes, über „die Stunde der Ernte“: „Schick deine scharfe Sichel aus, und ernte die Trauben vom Weinstock der Erde. Seine Beeren sind reif geworden“. (Offb. 14, 18b) Johannes bezieht sich damit seinerseits auf den Propheten Joel wie auf Jesaja.  Martin Luther übersetzt die Stelle aus der Apokalypse mit „scharfes Winzermesser“ durchaus richtig. Sichelförmige Winzermesser aus römischer Zeit gibt es sowohl mit spitzem Griff Ende das dann von Holz umschlossen wurde, wie auch mit Tülle zum Aufstecken auf einen längeren Stiel, wohl zur Arbeit an der Baumrebe oder im Pergelbau verwendet. Die römischen Winzermesser, für die in den Quellen verschiedene Bezeichnungen auftauchen (serrula, scirpicula, falx, falx putatoria, falcula, sicilis), waren in Größe und Form der jeweiligen Arbeit angepasst. Grundsätzlich wurden größere und stärker gebogene Messer für schwerere Arbeiten, kleinere und manchmal nur leicht gebogene Messer für leichtere Arbeiten verwendet. Klar war aber, dass es zu einem guten Winzer gehörte, ein Rebmesser im Hosensack bei sich zu haben. Schließlich gab und gibt es Rebmesser auch als klappbares Taschenmesser.

 

 

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Als Taschenmesser

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Mit festem Griff

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Als Taschenmesser

Vorläufer hippenförmiger Rebmesser lassen sich bis in die Eisenzeit zurückverfolgen. So gibt es Funde aus der Latènezeit oder römische Hakenmesser, die bei Nattenheim in der Eifel gefunden worden sind. Auch in der römischen Mythologie hatte das gebogene Rebmesser als Requisit des Feld- und Waldgottes Silvanus eine Bedeutung. Silvanus wird in zahlreichen Abbildungen halbnackt mit dem Rebmesser in der rechten Hand abgebildet und zeigt sich zudem geschmückt mit Feldfrüchten. Rebmesser tauchen bei Grabungen nördlich der Alpen regelmäßig auf, was von Archäologen vielfach so gedeutet wird, dass die Römer an solchen Fundorten Weinbau betrieben haben. Wie die haumesserartigen Hippen brachten die Römer mit der Verbreitung des Weinanbaus im 2. und 3. Jahrhundert in Gallien und Germanien ihre typisch gekrümmten Rebmesser (falx vinatoria) mit.

Im Unterschied zu den haumesserartigen größeren Laubhippen haben die kleineren Rebmesser eine Klinge mit einer Länge von 5 bis 15 cm und werden überwiegend zum ziehenden Schnitt eingesetzt, das heißt, der Benutzer zieht das Messer beim Schnitt zu sich hin. Seltener wird mit dem Rebmesser auch durch Drücken geschnitten, jedoch nie gehackt. Ansonsten ähneln die Rebmesser in der Form den verbreiteten haumesserartigen Hippen, die Klinge ist also zugespitzt und endet mit einem mehr oder weniger konkav gekrümmten Bogen. Wimmer hat für die Rebmesser und Gartenhippen eine Typisierung nach Form und Verwendung vorgenommen.

Das Rebmesser besteht wie alle Hippen aus einer sichelförmig gebogenen Klinge (mit der Schneide auf der Innenseite) aus geschmiedetem Stahl und einem meist gedrechselten Griff aus Holz, der natürlich gut in der Hand liegen muss. Wertvollere Rebmesser hatten einen Griff aus besonderem Material, etwa aus Horn oder aus gelbem Holz des Buchsbaums. Griff wie Klinge waren gelegentlich verziert und die Winzer trugen das Messer mit Stolz. In manchen Weingegenden wurde ein regelrechter Kult mit den Winzermessern getrieben.

Winzer benutzten das Rebmesser zum Beschneiden der Weinstöcke und zum Ausschneiden der Weinbeeren sowie bei der Lese. Die größte Verbreitung hatte es zwischen etwa 1650 und 1850. Zumindest im Weinbau wird es seit der Einführung der Rebschere (um 1950 je nach Region) praktisch nicht mehr verwendet.


Eine andere Form mit verlängertem Griff und Klinge diente auch als Waffe schon in der Zeit der Daker in Siebenbürgen und später auch bei vielen Bauernaufständen im Laufe der Geschichte.

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 Relief bei Adamclisi in Rumänien

 

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 Denkmal bei Broos in Siebenbürgen an die gefürchtete Waffe der Daker.


 

Zusammengestellt:

Horst Theil

Die Typische Apfelsorte der Mühlbacher.


Der Batullen Apfel.

 

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 Batullen Äpfel am Baum

Eine kleine Beschreibung dieser einheimischen Apfelsorte, die typisch für Mühlbach ist.

Diese Sorte ist von der Herkunft nachgewiesener Weise aus Siebenbürgen und wurde schon vor dem Jahr 1700 in den heimatlichen Gefilden angebaut und geschätzt.Der Batullen – Apfel hat  mittlerweile sein Verbreitungsgebiet weit über die Grenzen Siebenbürgens ausgedehnt, man findet ihn in ganz Europa.In meiner Kindheit war diese Sorte in Mühlbach noch weit verbreitet. Fast jeder Hausgarten beherbergte mindestens einen Apfelbaum dieser Sorte. Viele Familien besserten sich ihr Einkommen mit dem Verkauf dieser Äpfel auf, sei es nun auf dem Markt, vor den Fabriken beim Schichtwechsel oder in der Innenstadt an improvisierten Verkaufsständen.

Aber nun zum Batullenapfel.

Größe und Form

        ziemlich gleichmäßig mittelgroß

        wen viele dann auch kleiner

        im Schnitt 57 cm hoch und 69 cm breit

        flach kugelförmig bis rund

        sehr ebenmäßig gebaut

Die Schale

        glatt, glänzend, mittelfest

        Grundfarbe leuchtend gelb

        Deckfarbe orange bis rosarot angehaucht

        Nicht gestreift

        Geruchlos

Fruchtfleisch

        gelblichweiß

        Anfangs knackig, fest, später mürbe

        angenehm gewürzt

Baumeigenschaften

Anfang stark wachsend, später weniger. Mittelgroße bis große aufrechte Krone. Sehr dünntriebig.

Breit anbaufähig, auch für Höhenlagen. Sehr gut für warme und trockene Lagen.

Pflückreife

Mitte Oktober.

Diese Sorte ist im Allgemeinen wenig anfällig und hat einen allgemein guten Ertrag. Problemlose Lagerung und Genuss bis ende April.

 

Zusammengestellt von:

 

Horst Theil

 

Ohne Titel


Wenn ein gebürtiger Mühlbacher oder Mühlbacherin, die Jahre oder Jahrzehnte, weit weg von der Heimatstadt leben  hat fast jeder in seinem Leben Momente wo die Gedanken zurück in die Vergangenheit schweifen. Das kommt natürlich ab einem gewissen Alter, wo man manchmal in einer stillen Stunde Bilanz über sein Leben zieht. Ich bin sicher dass es nicht nur Mühlbachern so ergeht sondern allen Siebenbürgern, aber nicht nur denen, sondern allen Menschen die im Laufe ihres Lebens entwurzelt wurden aus welchen Gründen auch immer.  Man sitzt da und die verflossenen Jahre ziehen im Geiste wie ein Film vorbei. Mann erinnert sich an die einzelnen Abschnitte des Lebens und manches mahl auch an ganz bestimmte Einzelheiten die man längst vergessen glaubte. Die Gedanken schweifen zurück in der Zeit bis in die frühe Kindheit. Manchmal kreuz und quer. Bei meinem letzen Besuch in Mühlbach (Dezember 2013), wenn auch nur ein paar Tage hatte ich doch Zeit allein durch die Stadt zu schlendern. Mit jedem Schritt und jedem Ort kamen Erinnerungen hoch. Man sah bekannte Gesichter (wen auch wenige), Die Kirche, den Stadtpark, die Häuser der Innenstadt. Hier ging man abends Spazieren und hat viele Sachen erlebt mit Freunden und Bekannten sich getroffen. Den Weg von zu Hause zum Kindergarten, zur Schule und später zur Arbeit. Den wöchentlichen Markt wo man eins und anderes besorgte, von Lebensmittel bis zum Besen. Plätze und Orte wo man eins und anderes „Organisiert“ hatte, sprich unter der Hand gekauft. Ich ging auch durch die Gassen der Vorstadt die auch mit vielen Erinnerungen verbunden sind. Die Gassen wo ich geboren wurde, wo ich die Kindheit verbracht und später eine Familie gegründet habe. Ich sehe mit dem Geistigen Auge die Freunde und Bekannten dieser Gassen, die Nachbarn. Ich möchte ihnen mit diesen Zeilen nicht eine Nostalgiestunde bereiten sondern einen kleinen Anstoß geben die Erinnerungen wach zu halten und jeder der es kann diese zu Papier zu bringen. Ich kannte Leute, zu denen ich mich auch zähle, die gerne etwas wissen wollten aus der Vergangenheit aber niemand mehr da war den sie fragen konnten. Ich habe diese Erfahrung gemacht beim Zusammentragen von Informationen für diesen Blog und für das geplante Heimatbuch der Stadt Mühlbach. Diese Erinnerungen der Leute stehen in KEINEM Geschichtsbuch geschrieben wo man nachschlagen kann. Das geballte Wissen und die Erinnerungen der einzelnen Bürger sind die wahre Lokalgeschichte eines Ortes. Es gibt so viele Beispiele für diese Tatsache. Ich möchte keine Namen nennen aber Mühlbach hatte immer solche Leute wie Historiker und Chronisten die in einigen ihrer Werke auch über das Tägliche Leben und nicht nur rein Geschichtliches niedergeschrieben haben. An dieser Stelle meinen Dank an diese passionierten Söhne der Stadt. Ob wohl nur eine Handvoll Leute dazu beigetragen haben Beiträge und Aufsätze für das Heimatbuch zu schreiben und einzuschicken, bin ich froh das ein Beträchtliches Volumen an Beiträgen vorhanden sind. Danke an alle und an die HOG Mühlbach die dieses möglich gemacht haben. Ich hoffe das das Buch bis zum nächsten Mühlbacher Treffen in Dinkelsbühl Gedruckt ist und da, von jedem der Interesse hat, gekauft werden kann. Nach dem erscheinen des Buches kann jeder der Spaß am schreiben hat mit mir Kontakt aufnehmen ich bin bereit die Aufsätze und Beiträge auf diesem Blog zu veröffentlichen.

In diesem Sinne verbleibe ich.

Horst Theil