Rebmesser oder Sichelmesser in Mühlbach


Rumänisch  Cosor, Lateinisch  falx vinatoria

 

Über dieses Thema möchte ich Ihnen, aus verschieden Gründen,  einige Einzelheiten näher bringen.

Zum einen wissen wir aus der lokalem Geschichte von Mühlbach das hier Weinbau betrieben wurde, und zum anderen das dieses Werkzeug sehr gut bekannt, aber nicht viel über Uhrsprung, bekannt war. Und wahrscheinlich auch niemand sich weitere Gedanken darüber gemacht hat. Mann betrachtete es eben als etwas Alltägliches und selbstverständliches. Das Rebmesser mit der Rumänischen Bezeichnung COSOR war früher, und heute auch, eines der unentbehrlichten Werkzeuge im Weinbau. Das besondere daran war das es auch im Alltag sehr tauglich war, und früher fast jeder Bauer bei sich trug. Egal ob bei der sächsischen oder rumänischen Bevölkerung. Es fand Verwendung bis in die handwerklichen Berufe, so zum Beispiel im Beruf des Gerbers, zum schneiden von dickem Leder oder Sohle, des gleichen im Beruf des Schusters oder Tschismenmacher mit der Benennung Kneip.

Diese Berufe waren in Mühlbach gut vertreten und deshalb habe ich dieses Thema gewählt. Dieses Werkzeug gibt es in vielen Ausführungen und mit vielen Benennungen, je nach Region und Kultur. Die Verbreitung ist groß man trifft die eine oder andere Form auf dem ganzen Europäischen Kontinent von England bis Russland und Schweden bis Kleinasien. Die Ausführung reicht von kleinem Handwerkzeug bis zur schweren Ausführung als Waffe.

Horst Theil

Im Anschluss Auszüge aus Wikipedia zum Thema  Hippe (Werkzeug)


 Das Reb- oder Winzermesser finden wir auch schon in der Bibel erwähnt. In seiner großen Friedensvision sagt der Prophet Jesaja, der von etwa 740 bis 701 vor Christus lebte und auf ältere Texte zurückgriff: „Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen.“ (Jes. 2, 4) In seiner Apokalypse sagt der Seher von der Insel Patmos, Johannes, über „die Stunde der Ernte“: „Schick deine scharfe Sichel aus, und ernte die Trauben vom Weinstock der Erde. Seine Beeren sind reif geworden“. (Offb. 14, 18b) Johannes bezieht sich damit seinerseits auf den Propheten Joel wie auf Jesaja.  Martin Luther übersetzt die Stelle aus der Apokalypse mit „scharfes Winzermesser“ durchaus richtig. Sichelförmige Winzermesser aus römischer Zeit gibt es sowohl mit spitzem Griff Ende das dann von Holz umschlossen wurde, wie auch mit Tülle zum Aufstecken auf einen längeren Stiel, wohl zur Arbeit an der Baumrebe oder im Pergelbau verwendet. Die römischen Winzermesser, für die in den Quellen verschiedene Bezeichnungen auftauchen (serrula, scirpicula, falx, falx putatoria, falcula, sicilis), waren in Größe und Form der jeweiligen Arbeit angepasst. Grundsätzlich wurden größere und stärker gebogene Messer für schwerere Arbeiten, kleinere und manchmal nur leicht gebogene Messer für leichtere Arbeiten verwendet. Klar war aber, dass es zu einem guten Winzer gehörte, ein Rebmesser im Hosensack bei sich zu haben. Schließlich gab und gibt es Rebmesser auch als klappbares Taschenmesser.

 

 

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Als Taschenmesser

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Mit festem Griff

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Als Taschenmesser

Vorläufer hippenförmiger Rebmesser lassen sich bis in die Eisenzeit zurückverfolgen. So gibt es Funde aus der Latènezeit oder römische Hakenmesser, die bei Nattenheim in der Eifel gefunden worden sind. Auch in der römischen Mythologie hatte das gebogene Rebmesser als Requisit des Feld- und Waldgottes Silvanus eine Bedeutung. Silvanus wird in zahlreichen Abbildungen halbnackt mit dem Rebmesser in der rechten Hand abgebildet und zeigt sich zudem geschmückt mit Feldfrüchten. Rebmesser tauchen bei Grabungen nördlich der Alpen regelmäßig auf, was von Archäologen vielfach so gedeutet wird, dass die Römer an solchen Fundorten Weinbau betrieben haben. Wie die haumesserartigen Hippen brachten die Römer mit der Verbreitung des Weinanbaus im 2. und 3. Jahrhundert in Gallien und Germanien ihre typisch gekrümmten Rebmesser (falx vinatoria) mit.

Im Unterschied zu den haumesserartigen größeren Laubhippen haben die kleineren Rebmesser eine Klinge mit einer Länge von 5 bis 15 cm und werden überwiegend zum ziehenden Schnitt eingesetzt, das heißt, der Benutzer zieht das Messer beim Schnitt zu sich hin. Seltener wird mit dem Rebmesser auch durch Drücken geschnitten, jedoch nie gehackt. Ansonsten ähneln die Rebmesser in der Form den verbreiteten haumesserartigen Hippen, die Klinge ist also zugespitzt und endet mit einem mehr oder weniger konkav gekrümmten Bogen. Wimmer hat für die Rebmesser und Gartenhippen eine Typisierung nach Form und Verwendung vorgenommen.

Das Rebmesser besteht wie alle Hippen aus einer sichelförmig gebogenen Klinge (mit der Schneide auf der Innenseite) aus geschmiedetem Stahl und einem meist gedrechselten Griff aus Holz, der natürlich gut in der Hand liegen muss. Wertvollere Rebmesser hatten einen Griff aus besonderem Material, etwa aus Horn oder aus gelbem Holz des Buchsbaums. Griff wie Klinge waren gelegentlich verziert und die Winzer trugen das Messer mit Stolz. In manchen Weingegenden wurde ein regelrechter Kult mit den Winzermessern getrieben.

Winzer benutzten das Rebmesser zum Beschneiden der Weinstöcke und zum Ausschneiden der Weinbeeren sowie bei der Lese. Die größte Verbreitung hatte es zwischen etwa 1650 und 1850. Zumindest im Weinbau wird es seit der Einführung der Rebschere (um 1950 je nach Region) praktisch nicht mehr verwendet.


Eine andere Form mit verlängertem Griff und Klinge diente auch als Waffe schon in der Zeit der Daker in Siebenbürgen und später auch bei vielen Bauernaufständen im Laufe der Geschichte.

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 Relief bei Adamclisi in Rumänien

 

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 Denkmal bei Broos in Siebenbürgen an die gefürchtete Waffe der Daker.


 

Zusammengestellt:

Horst Theil