Gustav Dahinten jun.
(Gemälde öl von Karl Forek)
Ich möchte Ihnen in den Folgenden Zeilen eine bescheidene Schilderung vom Werdegang der Lederfabrik von Mühlbach in Siebenbürgen, die bei weitem nicht alle Einzelheiten enthält, aber als ein roter Faden gedacht ist der das wesentliche enthält. Diese Fabrik entwickelte sich im laufe der Jahrzehnte zu einem des größten Standorte der Lederverarbeitenden Industrie in ganz Rumänien.
Die Geburtsstunde der allen Mühlbachern bekannten Lederfabrik begann im Jahre 1843 wie auch aus dem oberen Bild ersichtlich ist. Gründervater war Karl Dahinten. Der Standort war bedacht ausgewählt und zwar in der Altgasse (Saxonii vechi), gegenüber der bereits vorhandenen Gerberei Glaser, auf der rechten Seite der Strasse.
Der Vorteil war dass das Grundstück an den Mühlkanal grenzte, und daher das benötigte Wasser für die Gerberei vorhanden war. Es begann mit vier Arbeitern. Das Gerben wurde noch im „Lenzverfahren“ durchgeführt so wie es in Mühlbach üblich war. Am Anfang wurde nur Sohle hergestellt die zur Bundschuh- (Opintschen) Herstellung benötigt wurde. Die Gerberei entwickelte sich weiter und wurde von seinem Sohn Gustav übernommen. Der schickte seinen Sohn auf die Schule nach Freiburg zum Studium, und gleichzeitig auch die neuen Verfahren im Gerberhandwerk erlernte. Nach dem Studium kehrte dieser im Jahre 1895 nach Mühlbach zurück. Er brachte viele Verbesserungen im Verfahren mit, er war es auch der den ersten Dampfkessel zur Erzeugung der Elektrizität, die für die Maschinen die er in Deutschland bestellt hatte nötig war. Das bedeutete man stieg auf das pflanzliche gerben um. Im Jahre 1906 wurden die ersten Elektrischen Antriebe montiert und man stieg auf das unter „Walze“ bekannte System um.
Der Vorteil war das jetzt der Gerbvorgang von 5 bis 8 Monaten auf 2 Wochen reduziert wurde. Es nähert sich der erste Weltkrieg und die Anforderungen steigen rasant. Gegen ende des Krieges 1919 stieg die Belegschaft schon auf 70 Mitarbeiter.
Man baute einen zusätzlichen Gebäudeflügel an. Das Verfahren wurde erweitert und man spezialisierte sich auch auf das neue Verfahren auf mineralischer Basis (crom). Die Herstellung von Boxleder , Riedbox, Pferdeleder, Ziegenleder und Sportleder im System „Watterproof“. Im Jahre 1925 kam die technische Leitung der Gerberei unter Herrn Gustav Forek. Dieser als Chemieingenieur brachte viele technische Verbesserungen, Maschinen und Steigerung der Produktion so dass die Belegschaft von 70 auf 100 Mann anstieg. Eine Aus der Notwendigkeit heraus gründete man 1940 eine Abteilung für Konfektionen (Schneiderei) und fertigte Ledermäntel, Lederjacken und des gleichen. Nach ende des Krieges 1945 wurde die Fabrik an einen rumänischen Staatsbürger Vasile Pala verpachtet der als Pächter bis 1948 fungierte dem Jahr wo alle Betriebe verstaatlicht wurden. Nach 1948 wurde die gewesene Gerberei Kohuth übernommen und Sportartikel hergestellt, des gleichen wurde das Gebäude der Firma Breitenstein am Holzplatz gelegen übernommen. Die Fabrik nannte sich jetzt „Simion Barnutiu“, in späteren Jahren „Caprioara“ zur Zeit ist der Betrieb geschlossen und im Insolvenzverfahren.
Dahinten Gustav
Inserat der Fa. Gustav Dahinten, Leder- und Lederwarenfabrik in Mühlbach/Sebeş – Alba, die
„Ober- und Galanterieleder sowie alle Arten Lederwaren“ erzeugt. (DZ, 4. März 1943, S.8)
Aus der Erinnerung des Herrn Dieter Forek (Enkel von Gustaf Dahinten) an Namen einiger Meister die in der Lederfabrik Dahinten vor der Nationalisierung tätig waren.
– Gerberei mit Wasserwerkstatt, Herr Preis Gustav.
– Lederabteilung und Färberei (Spritzerei) Herr Theil Michael
– Lederbearbeitung und Magazin Herr Schemmel Albert und Herr Lenz Mathias.
– Taschnerei Herr Wollmann und Herr Schwindel.
– Konfektion Ledermäntel und Lederjacken Herr Petzel und Herr Bretz.
– Reparaturwerkstatt und Garage Herr Schmidt und als Fahrer Herr Schneider.
– Kesselhaus (Thermozentrale) Herr Albu.
– Pferde Fuhrpark Herr Getz
Aus meiner Erinnerung noch Namen von Mitbürgern die in der Lederfabrik gearbeitet haben:
– Herr Lingner
– Herr Hütter Wilhelm (Werksfeuerwehr)
– Herr Hütter Michael
– Herr Roth Walter
– Herr Maroscher Günther (Meister in der Taschnerei)
– Herr Schmidt Konrad
– Herr Foro Hans
– Herr Barza Viktor
Herr Gustav Dahinten, so wie die ganze Familie, waren sehr angesehen in Mühlbach und speziell von der Belegschaft und Angestellten der Fabrik. Dieses beruhte auf der Tatsache dass Sie immer ein hervorragendes Verhältnis gegenüber den Angestellten und Bürgern der Stadt pflegten.
Weinachtsgeschenk der Firma an meinen Großvater Michael Theil 1932
„Seinem treuen Mitarbeiter Weinachten 1932“
Gezeichnet: Dr. Forek
(Damaliger Technischer Leiter der Lederfabrik)
Meine Großmutter Brunhilde Theil geb. Gestalter
und mein Großvater Michael Theil
1926
Nach dem Tot seines Sohnes Erwin im Jahre 1924, spendete er der Stadt und Kirchengemeinde Mühlbach eine Glocke, die bekannte „Erwinglocke“. Bei der Errichtung des gemeinnützigen Salzbades, wurde die Rohrleitung vom Salzbrunnen, rechts von der Strasse die nach Daia führt, bis zum Salzbad führ die Einspeisung von Salzhaltigem Wasser, auch von Gustav Dahinten gespendet.
Für die die nicht vertraut sind über das Handwerk des Gerbers, eine Zusammenstellung der Werkzeuge und deren Gebrauch.
Auszug aus: Lederpedia, Lederwiki und Lederlexikon
Gerberwerkzeuge
Als Gerberwerkzeuge können alle diejenigen Vorrichtungen gelten, die bei der Bearbeitung der Häute und Felle sämtliche durch die Hand des Gerbers damit ausgeführten Bewegungen unmittelbar auf das Werkstück übertragen. Diese manuelle Arbeit macht entweder eine Bewegung des Werkzeuges gegen das Leder erforderlich oder umgekehrt, das letztere wird gegen das Werkzeug geführt (Stollen auf dem Stollpfahl). Durch die Hand des Arbeiters wird diese Bewegung vermittelt und zugleich dem Werkzeuge, nach Maßgabe des zu erreichenden Zweckes, eine Führung erteilt, wobei die Geschicklichkeit des Gerbers eine große Rolle spielt. Besonders in letzterer Hinsicht unterscheidet sich das stets einfache Gerät, wie es ein Gerberwerkzeug ohne Ausnahme darstellt, von der Arbeitsmaschine, die meist so sinnreich konstruiert ist, daß die von ihr geleistete Arbeit nicht von der Geschicklichkeit ihrer Bedienung abhängig ist. Wenn auch heute durch den rapiden Übergang der Gerberei zur Großindustrie der Konsum in Gerberwerkzeugen sich wesentlich verringert hat, so sind solche, selbst in den größten Lederfabriken, in denen die Maschine fast ausschließlich zur Vorherrschaft gekommen ist, nicht ganz zu entbehren. Besonders in der Wasserwerkstatt haben die Werkzeuge des Gerbers noch teilweise ihren Platz behauptet. Außerdem gibt es im Gerbereibetrieb und besonders dort wo man Lederspezialitäten herstellt, mannigfaltige Arbeiten, zu deren Verrichtung es noch keine Maschinen gibt, und die nur mittels Werkzeugen von Hand verrichtet werden können. In diesem Falle bleibt das Werkzeug noch immer eine der wichtigsten Grundlagen des Betriebes. Wie bei den Gerbereimaschinen bringt jede Vervollkommnung der Werkzeuge eine Verbilligung der Herstellungskosten des fabrizierten Leders. Aus diesem Grunde werden heute an die Qualität der Gerberwerkzeuge von Seiten der Konsumenten die höchsten Anforderungen gestellt. Für jeden Gerbereibetrieb ist es von Vorteil, wenn sämtliche Schneide Werkzeuge, wie Scherdegen, Falze usw. aus Stahlsorten gleicher Art sind und das Nachschleifen einheitlich an einer Zentralstelle vorgenommen wird. In diesem Falle lässt sich das zeitraubende individuelle Schleifen seitens der Arbeiter vermeiden und schaltet diese einfache Wiederinstandsetzung abgenützter Werkzeuge jede Qualitätsverminderung aus und schützt den Lederfabrikanten vor Verlusten. Für sämtliche Schneidewerkzeuge hat sich der schwedische Stahl als besonders geeignet erwiesen, während man nur für Legestähle usw. russische Stahlsorten bevorzugt. Um eine gute Schneide zu erhalten, ist es eine Hauptbedingung, die Werkzeuge sauber und akkurat zu schleifen. Im Allgemeinen werden sie zuerst auf einem Schleifstein vor geschliffen, dann auf einem Abziehstein von mittlerem Korn weiter behandelt und schließlich auf einem feinen Abziehstein fertig abgezogen. Werkzeuge, deren Schneide umgelegt, resp. mit einem Faden oder Draht versehen wird, müssen zuerst so fein geschliffen sein, das keine Spur vom Korn des Sandsteines darauf zu sehen ist und die geschliffene Fläche ganz blank erscheint.
Gerberbaum, Scherbaum oder Schabbaum
Der Gerberbaum, Scherbaum oder Schabbaum führt seinen Namen davon, dass er früher aus einem gerundeten Baumstamm hergestellt wurde, der in geneigter Stellung mit einem Ende auf dem Boden aufstand, während er mit seinem anderen auf zwei Füßen ruhte. In neuerer Zeit haben sich in den Lederfabriken sowohl gusseiserne und schmiedeeiserne als auch aus Föhrenholz hergestellte und mit starkem Zink beschlagene Schabbäume, ferner solche aus Zementmischung angefertigte allgemein eingeführt und gut bewährt.
Entfleischen am Gerberbaum
Schaben und Schabeisen
Ist bei der Lederfabrikation eine der Reinmacharbeiten, die an Stelle des Scherens und Entfleischens nur bei den dünneren Fellen, jedoch nicht bei den Großviehhäuten vorgenommen wird. So werden z. B. Kalbfelle, mit Ausnahme des Kopfes, den man spaltet, nur geschabt. Das Schaben der Felle von Hand geschieht wie das Entfleischen auf dem Schabbaum mit dem Schabeisen. Dieses Werkzeug besitzt eine bogenförmige Klinge, ähnlich dem Streckeisen. Es ist jedoch stärker als dieses und erhält innen eine scharf geschliffene Schneide. Beim Schaben fährt der Arbeiter mit dem schräg liegenden Messer über die Fleischseite des Felles und beseitigt auf diese Weise die Fleischteile und Adern von der Blöße. Stellen, die sich durch Schaben nicht reinemachen lassen, werden mit dem Scherdegen ausgeschoren.
Schaben oder Fleischen bei der Rauchwarenzurichtung
Das Schaben oder Fleischen bei der Rauchwarenzurichtung ist diejenige Arbeit, welche die größte Vorsicht von Seiten des Arbeiters erfordert, jedoch bei der entsprechenden Vorbereitung des Felles sehr leicht vonstatten geht. Gewöhnlich geschieht das Schaben indem der Arbeiter auf der sog. „Fleischbank“ sitzt. Diese besteht aus einer etwa 225 cm langen und 30 cm breiten Bank mit vier Füßen, die ungefähr in einem Drittel ihrer Länge, um so viel schmäler gehalten ist, dass der Arbeiter rittlings darauf sitzen kann. Vor ihm erhebt sich in einer Entfernung von etwa 15 cm vom Ende der Bank ein hölzerner oder eiserner Galgen (Stollenhalter), an dessen oberen Teil der sog. „Stollen“ eingeschraubt und hinten mittels einer Flügelschraube festgestellt wird. Der Stollen besteht aus einem etwa 65 cm langen Rundeisen, dar an seinem einen Ende die vorher erwähnte Schraube besitzt, am anderen jedoch gespalten und zu eines Öse ausgeweitet ist, welche dazu dient, das Fleischeisen aufzunehmen. Dieses Werkzeug bildet ein 12 bis 15 cm breites und etwa 60 cm langes Messer, das mit seiner Schneide etwas nach außen gebogen, oben in den Stollen, unten in der Bank festgekeilt oder verschraubt wird.
Kürschnerbank
Der Arbeiter sitzt beim Schaben der Felle direkt vor dem senkrecht stehenden Fleischeisen, hält das Fell zwischen den Stollenhalter und das Werkzeug, wobei er den Pelz am Pumpf mit der linken Hand fasst. Mit seiner Rechten greift er so weit nach oben, dass er imstande ist, kräftige Züge auszuführen. Letztere werden beim Schaben nur mit der rechten Hand geführt, wobei sich der Arbeiter, um Kraft zu erzielen, oft mit dem ganzen Körper hineinlegen muss. Die linke Hand dient nur zum Widerhalten. Der Zug wird von rechts nach links geführt und auf diese Weise die Fleischteile sowie das Fett abgeschabt.
Haar- oder Pöhleisen
Ist in der Fasson gleich dem Streicheisen und besitzt nur etwas schmälere Klinge.
Enthaaren auf dem Gerberbaum
Scherdegen
ist mit einseitig schräg zugeschliffener Schneide versehen. Die Scherdegen befinden sich auch in doppelschneidiger Form auf dem Markt.
Schersense
An Stelle der Scherdegen benützt man auch die Schersensen
Glätteisen
dient wie das Streich- und Putzeisen zum Ausstreichen des Kalkes aus den Blößen sowie zur Beseitigung evtl. noch stehen gebliebener Grundhaare.
Putzmesser
Benützt man hauptsächlich bei der Sämischlederfabrikation zum Abstoßen des Narbens an den Blößen.
Falzbock
Die gebräuchlichste Konstruktion ist die in eine hölzerne Plattform etwas schräg eingelassene Holzbohle, an der ein verstellbares Brett befestigt ist. Dort ist ungefähr in der gleichen Höhe eine Diele aus Pockholz (Lignum sanctum) angebracht. Das Pockholz ist äußerst hart und zäh, so dass es von dem vom Hautrand abfallenden Falze nur sehr schwache Einschnitte empfängt. Das Leder wird über den Falzbock, mit der Fleischseite nach oben gelegt, so dass der zu bearbeitende Teil herabhängt. Der Arbeiter steht auf der Plattform, stützt sich mit dem Körper an das obere Ende des Falzbockes und hält so durch Andrücken das Leder fest, fasst mit beiden Händen den Falz, legt ihn vor dem abzunehmenden Teil so auf, dass die Platte mit dem zum Schnitte gelangenden Grate nach oben und mit dessen Schneide an dem Leder liegt und zieht mit gleichmäßigem kräftigen Druck beider Hände gegen das Leder abwärts, und zwar so weit er den Span abzuziehen wünscht. Auf diese Weise wird Span neben Span abgenommen, bis das Leder egalisiert ist. Hierbei rückt der Arbeiter nach Bedarf das Leder immer weiter und befühlt dasselbe, indem er zwischen den Fingern Falte nimmt, ob er genügend tiefe Späne abgefalzt hat.
Falze
Der Schraubenfalz, der zum Falzen aus der Lohe bestimmt ist, besteht aus einer Falzplatte, die mit den beiden Schienen ihres Werkzeughalters verschraubt ist.
Schraubenzieher für Schraubenfalze
Diese Vorrichtung dient dazu, die Schrauben des Falzes einzudrehen oder herauszulösen. Ihre Handhabung ist unter Falzen näher beschrieben.
Blanchiereisen
Das Blanchiereisen bildet ebenso wie das Falzeisen eine Platte aus feinstem Stahl, die in ein flaches Holzheft gesteckt wird. Das letztere ist aus zwei Teilen zusammengesetzt, die mittelst Schrauben zusammengefügt werden.
Pfalz- und Blanchierstähle
dienen zur Bildung des Fadens oder Drahtes bei den Falz- und Blanchiereisen. Beide Werkzeuge bestehen aus Feinpolierten Stahlstiften, die an ihren vorderen Enden konisch zulaufen und hinten in Holzheften befestigt sind.
Legestahl
Mittels des Legestahles wird die Schneide des Blanchiereisens ganz leicht umgelegt und zwar so zart, dass der Grat gewissermaßen die Fortsetzung der geschliffenen Schneide bildet.
Scherdegen – Streichstähle
Besitzen zwei raue Seiten zum Vorstreichen und zwei glatte Seiten zum Nachstreichen der Werkzeuge.
Crouponiermesser
sind starke Messer mit feststehender Klinge, deren Spitze eine sichelförmige Ausbildung zeigt. Dieselben können sowohl zum Crouponieren, als auch zum Schneiden sämtlicher starrer Unterledersorten Verwendung finden.
Abziehsteine
werden im Gerbereibetrieb in verschiedenen Steinarten und Körnungen zum Abziehen der Schneide Werkzeuge, Spaltmesser usw. benutzt. Sie bestehen entweder aus natürlichen Steinsorten, wie Schiefer, Sandstein oder sind Kunststeine („Rubinit“). Sie müssen eine starke Abziehkraft besitzen und den Stahl gut angreifen.
Stoßeisen, Recker oder Schlicker
Jedes dieser Werkzeuge kann aus Gussstahl, Messing oder harter Bronze, Schiefer, Kautschuk oder Glas bestehen. Die eine der Längsseiten ist flach oder leicht gewölbt abgeschliffen, fein gekantet und an den Ecken abgerundet. Auf der Entgegengesetzten Seite wird die Platte in ein Holzheft gesteckt.
Glättsteine
benützt man ebenso wie das Glätteisen zum Ausstreichen des Kalkes und des Schmutzes bei den aus der Beize kommenden Blößen. Der Glättstein wird beim Gebrauch in ein Holzheft oder in ein solches aus verzinktem Eisen gesteckt und mit diesem Halter entweder verschraubt oder wie bei anderen Ausführungen mittels eines eingetriebenen Keiles festgehalten.
Grubenzangen
können beim sog. „Grubenziehen“ der in Versenken oder Versätzen eingebrachten Häute verwendet werden.
Schlichtzangen
benützt man zum Festhalten der Leder beim Schlichten, indem man die im Mittel der Lasche sitzende runde Öse über die Holzstange schiebt und das mit dem Schlichtmond zu bearbeitende Fell zwischen die Backen der Zange einklemmt. Selbstverständlich müssen Schlichtzangen stets in mehreren Exemplaren zu diesem Zwecke vorhanden sein.
Spaltzangen
haben den Zweck, den aus der Bandmesserspaltmaschine austretenden Narbenspalt zu fassen und beim weiteren Herausziehen aus der Maschine festzuhalten. Die Backen dieses Werkzeuges müssen beim Spalten aus den Farben oder aus der Lohe entweder mit Metall belegt oder die Zange ganz aus diesem Material angefertigt sein.
Kalk- oder Ascherzangen
dienen zum Aufschlagen der Häute und Felle aus den Kalkäschern usw. Der größeren Dauerhaftigkeit wegen werden dieselben ganz aus Stahl angefertigt.
Benutzung von langen Äscherzangen / Blößenzangen
Lederscheren
sind mit stählernen Schneidbacken ausgeführt und schneiden in dieser Form sowohl das dünnste als auch das dickste Leder mit der größten Leichtigkeit.
Hand Chagrinierapparat
Ein derartiges Werkzeug besteht in der Regel aus einem mit Handgriffen versehenen Halter aus Eisen mit Metalllagern, in den sich auswechselbare Narbenrollen einsetzen lassen. Auch verstellbare Hand – Chagrinierapparate befinden sich im Gebrauch, bei denen ein Lagerarm in dem Halter mittels Flügelmutter verstellbar gemacht ist. Zur Erhöhung des Druckes kann man diese Werkzeuge durch Auflegen von Bleigewichten beschweren.
Krispelhölzer
dienen als Arm- oder Handholz zum Aufkrausen des Narbens. Für schwere Leder benutzt man das Armkrispelholz, das bedeutend größere Abmessungen als das Handholz besitzt und auf seinem Rücken außer einem Polster einen festen Zapfen trägt, der als Handhabe dient. Das Armkrispelholz wird auch noch mit einem Riemen ausgestattet, der in vorstehender Abbildung nicht ersichtlich ist. An Stelle der ganz aus Holz angefertigten Werkzeuge befinden sich auch solche in Benutzung, bei denen die konvexe Arbeitsfläche mit einem starken Messingbelag versehen ist, in dem die Zähne eingeschnitten sind.
Pantoffelhölzer
sind zum sog. „Untersiechziehen“ der Leder bestimmt. Sie befinden sich zu diesem Zwecke mit Kork oder Gummi bezogen als Hand- und Armhölzer im Gebrauch.
Schlicht- und Stollmond
Der Schlichtmond bildet eine kreisrunde konkave Stahlscheibe, deren innere Öffnung entweder mit Leder ausgepolstert oder mit Messingblech eingefasst ist. Die Schneidseite des Schlichtmondes, d. h. dessen äußerer Rand ist entweder stumpf oder scharf geschliffen und im letzteren Falle mit einem abgerundeten „Draht“ versehen. Stollmonde versieht man mit einer angeschliffenen Fase und mit Nietlöchern. Werkzeuge und Utensilien wie Loh gabeln, Lohnetze, Bürsten, Besen, Eimer usw. haben an dieser Stelle keine Aufnahme gefunden, da deren Zweck auch ohne Erläuterung schon aus ihrem Namen hervorgeht.
Stollpfahl – Stollbock
Das Stollen des Leders stellt im Prinzip die gleiche Behandlung dar wie das Schlichten, nur wird hierbei nicht das Werkzeug über das fest gespannte Leder geführt, sondern umgekehrt das frei bewegliche Leder über den feststehenden Stollmond gezogen. Der Stollmond weist die gleiche Form auf wie der Schlichtmond und ist an einem senkrecht stehenden etwa 70 — 80 cm hohen Stollpfahl befestigt. Das Leder, welches zur leichteren Bearbeitung einen gewissen Feuchtigkeitsgrad aufweisen soll, wird über die scharfe Kante des Stollmondes gezogen, indem es waagerecht an das Werkzeug herangeführt und über die Kante möglichst scharf nach unten gezogen wird. Die Spannung während des Stollens wird durch beide Hände, mit denen das Leder gehalten wird, erreicht, bei festeren Ledersorten wird mit dem Knie nachgeholfen.
Der Handstollen :
Das Handstollen wird im allgemeinen nur noch bei kleinflächigen sehr speziellen Lederarten, vorwiegend bei Handschuhleder Glacé vorgenommen, während größere Lederflächen auf den rascher arbeitenden Stollmaschinen behandelt werden
Benutzung des Gerberhakens
Horst Theil
Quellen:
Ion Raica Sebesul 2002 , Herr Dieter Forek, Lederpedia, Lederwiki und Lederlexikon
Dank an Herr Gerhard Wagner für die Mitwirkung.