Gerberei und Lederverarbeitung Gustav Dahinten.


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Gustav Dahinten jun.

(Gemälde öl von Karl Forek)

 

Ich möchte Ihnen in den Folgenden Zeilen eine bescheidene Schilderung vom Werdegang der Lederfabrik von Mühlbach in Siebenbürgen, die bei weitem nicht alle Einzelheiten enthält, aber als ein roter Faden gedacht ist der das wesentliche enthält. Diese Fabrik entwickelte sich im laufe der Jahrzehnte zu einem des größten Standorte der Lederverarbeitenden Industrie in ganz Rumänien.

 Die Geburtsstunde der allen Mühlbachern bekannten Lederfabrik begann im Jahre 1843 wie auch aus dem oberen Bild ersichtlich ist. Gründervater war Karl Dahinten. Der Standort war bedacht ausgewählt und zwar in der Altgasse (Saxonii vechi), gegenüber der bereits vorhandenen Gerberei Glaser, auf der rechten Seite der Strasse.

Der Vorteil war dass das Grundstück an den Mühlkanal grenzte, und daher das benötigte Wasser für die Gerberei vorhanden war. Es begann mit vier Arbeitern. Das Gerben wurde noch im „Lenzverfahren“ durchgeführt so wie es in Mühlbach üblich war. Am Anfang wurde nur Sohle hergestellt die zur Bundschuh- (Opintschen) Herstellung benötigt wurde. Die Gerberei entwickelte sich weiter und wurde von seinem Sohn Gustav übernommen. Der schickte seinen Sohn  auf die Schule nach Freiburg zum Studium, und gleichzeitig auch die neuen Verfahren im Gerberhandwerk erlernte. Nach dem Studium kehrte dieser im Jahre 1895 nach Mühlbach zurück. Er brachte viele Verbesserungen im Verfahren mit, er war es auch der den ersten Dampfkessel zur Erzeugung der Elektrizität, die für die Maschinen die er in Deutschland bestellt hatte nötig war. Das bedeutete man stieg auf das pflanzliche gerben um. Im Jahre 1906 wurden die ersten Elektrischen Antriebe montiert und man stieg auf das unter „Walze“ bekannte System um.

Der Vorteil war das jetzt der Gerbvorgang von 5 bis 8 Monaten auf 2 Wochen reduziert wurde.  Es nähert sich der erste Weltkrieg und die Anforderungen steigen rasant. Gegen ende des Krieges 1919 stieg die Belegschaft schon auf  70 Mitarbeiter.

Man baute einen zusätzlichen Gebäudeflügel an. Das Verfahren wurde erweitert und man spezialisierte sich auch auf das neue Verfahren auf mineralischer Basis (crom). Die Herstellung von Boxleder , Riedbox, Pferdeleder, Ziegenleder und Sportleder im System „Watterproof“. Im Jahre 1925 kam die technische Leitung der Gerberei unter Herrn Gustav Forek. Dieser als Chemieingenieur brachte viele technische Verbesserungen, Maschinen und Steigerung der Produktion so dass die Belegschaft von 70 auf 100 Mann anstieg. Eine Aus der Notwendigkeit  heraus gründete man 1940 eine Abteilung für Konfektionen (Schneiderei) und fertigte Ledermäntel, Lederjacken und des gleichen. Nach ende des Krieges 1945 wurde die Fabrik an einen rumänischen Staatsbürger Vasile Pala verpachtet der als Pächter bis 1948 fungierte dem Jahr wo alle Betriebe verstaatlicht wurden. Nach 1948 wurde die gewesene Gerberei Kohuth übernommen und Sportartikel hergestellt, des gleichen wurde das Gebäude der Firma Breitenstein am Holzplatz gelegen übernommen. Die Fabrik nannte sich jetzt „Simion Barnutiu“, in späteren Jahren „Caprioara“ zur Zeit ist der Betrieb geschlossen und im Insolvenzverfahren.

Dahinten Gustav

Inserat der Fa. Gustav Dahinten, Leder- und Lederwarenfabrik in Mühlbach/Sebeş – Alba, die

„Ober- und Galanterieleder sowie alle Arten Lederwaren“ erzeugt. (DZ, 4. März 1943, S.8)

Aus der Erinnerung des Herrn Dieter Forek (Enkel von Gustaf Dahinten) an Namen einiger Meister die in der Lederfabrik Dahinten vor der Nationalisierung tätig waren.

        Gerberei mit Wasserwerkstatt, Herr Preis Gustav.

        Lederabteilung und Färberei (Spritzerei) Herr Theil Michael

        Lederbearbeitung und Magazin  Herr Schemmel Albert und Herr Lenz Mathias.

        Taschnerei Herr Wollmann und Herr Schwindel.

        Konfektion Ledermäntel und Lederjacken Herr Petzel und Herr Bretz.

        Reparaturwerkstatt und Garage Herr Schmidt und als Fahrer Herr Schneider.

        Kesselhaus (Thermozentrale) Herr Albu.

        Pferde Fuhrpark Herr Getz

Aus meiner Erinnerung noch Namen von Mitbürgern die in der Lederfabrik gearbeitet haben:

        Herr Lingner

        Herr Hütter Wilhelm (Werksfeuerwehr)

        Herr Hütter Michael

        Herr Roth Walter

        Herr Maroscher Günther (Meister in der Taschnerei)

        Herr Schmidt Konrad

        Herr Foro Hans

–       Herr Barza Viktor

 Herr Gustav Dahinten, so wie die ganze Familie, waren sehr angesehen in Mühlbach und speziell von der Belegschaft und Angestellten der Fabrik. Dieses beruhte auf der Tatsache dass Sie immer ein hervorragendes Verhältnis gegenüber den Angestellten und Bürgern der Stadt pflegten.

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Weinachtsgeschenk der Firma an meinen Großvater Michael Theil 1932

„Seinem treuen Mitarbeiter Weinachten 1932“

Gezeichnet: Dr. Forek

(Damaliger Technischer Leiter der Lederfabrik)

Oma und Opa

Meine Großmutter Brunhilde Theil geb. Gestalter
und mein Großvater Michael Theil

1926

Nach dem Tot seines Sohnes Erwin im Jahre 1924, spendete er der Stadt und Kirchengemeinde Mühlbach eine Glocke, die bekannte „Erwinglocke“. Bei der Errichtung des  gemeinnützigen Salzbades, wurde die  Rohrleitung vom Salzbrunnen, rechts von der Strasse die nach Daia führt, bis zum Salzbad führ die Einspeisung von Salzhaltigem Wasser, auch von Gustav Dahinten gespendet.

Für die die nicht vertraut sind über das Handwerk des Gerbers, eine Zusammenstellung der Werkzeuge und deren Gebrauch.

Auszug aus: Lederpedia, Lederwiki und Lederlexikon

Gerberwerkzeuge

Als Gerberwerkzeuge können alle diejenigen Vorrichtungen gelten, die bei der Bearbeitung der Häute und Felle sämtliche durch die Hand des Gerbers damit ausgeführten Bewegungen unmittelbar auf das Werkstück übertragen. Diese manuelle Arbeit macht entweder eine Bewegung des Werkzeuges gegen das Leder erforderlich oder umgekehrt, das letztere wird gegen das Werkzeug geführt (Stollen auf dem Stollpfahl). Durch die Hand des Arbeiters wird diese Bewegung vermittelt und zugleich dem Werkzeuge, nach Maßgabe des zu erreichenden Zweckes, eine Führung erteilt, wobei die Geschicklichkeit des Gerbers eine große Rolle spielt. Besonders in letzterer Hinsicht unterscheidet sich das stets einfache Gerät, wie es ein Gerberwerkzeug ohne Ausnahme darstellt, von der Arbeitsmaschine, die meist so sinnreich konstruiert ist, daß die von ihr geleistete Arbeit nicht von der Geschicklichkeit ihrer Bedienung abhängig ist. Wenn auch heute durch den rapiden Übergang der Gerberei zur Großindustrie der Konsum in Gerberwerkzeugen sich wesentlich verringert hat, so sind solche, selbst in den größten Lederfabriken, in denen die Maschine fast ausschließlich zur Vorherrschaft gekommen ist, nicht ganz zu entbehren. Besonders in der Wasserwerkstatt haben die Werkzeuge des Gerbers noch teilweise ihren Platz behauptet. Außerdem gibt es im Gerbereibetrieb und besonders dort wo man Lederspezialitäten herstellt, mannigfaltige Arbeiten, zu deren Verrichtung es noch keine Maschinen gibt, und die nur mittels Werkzeugen von Hand verrichtet werden können. In diesem Falle bleibt das Werkzeug noch immer eine der wichtigsten Grundlagen des Betriebes. Wie bei den Gerbereimaschinen bringt jede Vervollkommnung der Werkzeuge eine Verbilligung der Herstellungskosten des fabrizierten Leders. Aus diesem Grunde werden heute an die Qualität der Gerberwerkzeuge von Seiten der Konsumenten die höchsten Anforderungen gestellt. Für jeden Gerbereibetrieb ist es von Vorteil, wenn sämtliche Schneide Werkzeuge, wie Scherdegen, Falze usw. aus Stahlsorten gleicher Art sind und das Nachschleifen einheitlich an einer Zentralstelle vorgenommen wird. In diesem Falle lässt sich das zeitraubende individuelle Schleifen seitens der Arbeiter vermeiden und schaltet diese einfache Wiederinstandsetzung abgenützter Werkzeuge jede Qualitätsverminderung aus und schützt den Lederfabrikanten vor Verlusten. Für sämtliche Schneidewerkzeuge hat sich der schwedische Stahl als besonders geeignet erwiesen, während man nur für Legestähle usw. russische Stahlsorten bevorzugt. Um eine gute Schneide zu erhalten, ist es eine Hauptbedingung, die Werkzeuge sauber und akkurat zu schleifen. Im Allgemeinen werden sie zuerst auf einem Schleifstein vor geschliffen, dann auf einem Abziehstein von mittlerem Korn weiter behandelt und schließlich auf einem feinen Abziehstein fertig abgezogen. Werkzeuge, deren Schneide umgelegt, resp. mit einem Faden oder Draht versehen wird, müssen zuerst so fein geschliffen sein, das keine Spur vom Korn des Sandsteines darauf zu sehen ist und die geschliffene Fläche ganz blank erscheint.

Gerberbaum, Scherbaum oder Schabbaum

Der Gerberbaum, Scherbaum oder Schabbaum führt seinen Namen davon, dass er früher aus einem gerundeten Baumstamm hergestellt wurde, der in geneigter Stellung mit einem Ende auf dem Boden aufstand, während er mit seinem anderen auf zwei Füßen ruhte. In neuerer Zeit haben sich in den Lederfabriken sowohl gusseiserne und schmiedeeiserne als auch aus Föhrenholz hergestellte und mit starkem Zink beschlagene Schabbäume, ferner solche aus Zementmischung angefertigte allgemein eingeführt und gut bewährt.

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Entfleischen am Gerberbaum

Schaben und Schabeisen

Ist bei der Lederfabrikation eine der Reinmacharbeiten, die an Stelle des Scherens und Entfleischens nur bei den dünneren Fellen, jedoch nicht bei den Großviehhäuten vorgenommen wird. So werden z. B. Kalbfelle, mit Ausnahme des Kopfes, den man spaltet, nur geschabt. Das Schaben der Felle von Hand geschieht wie das Entfleischen auf dem Schabbaum mit dem Schabeisen. Dieses Werkzeug besitzt eine bogenförmige Klinge, ähnlich dem Streckeisen. Es ist jedoch stärker als dieses und erhält innen eine scharf geschliffene Schneide. Beim Schaben fährt der Arbeiter mit dem schräg liegenden Messer über die Fleischseite des Felles und beseitigt auf diese Weise die Fleischteile und Adern von der Blöße. Stellen, die sich durch Schaben nicht reinemachen lassen, werden mit dem Scherdegen ausgeschoren.

Schaben oder Fleischen bei der Rauchwarenzurichtung

Das Schaben oder Fleischen bei der Rauchwarenzurichtung ist diejenige Arbeit, welche die größte Vorsicht von Seiten des Arbeiters erfordert, jedoch bei der entsprechenden Vorbereitung des Felles sehr leicht vonstatten geht. Gewöhnlich geschieht das Schaben indem der Arbeiter auf der sog. „Fleischbank“ sitzt. Diese besteht aus einer etwa 225 cm langen und 30 cm breiten Bank mit vier Füßen, die ungefähr in einem Drittel ihrer Länge, um so viel schmäler gehalten ist, dass der Arbeiter rittlings darauf sitzen kann. Vor ihm erhebt sich in einer Entfernung von etwa 15 cm vom Ende der Bank ein hölzerner oder eiserner Galgen (Stollenhalter), an dessen oberen Teil der sog. „Stollen“ eingeschraubt und hinten mittels einer Flügelschraube festgestellt wird. Der Stollen besteht aus einem etwa 65 cm langen Rundeisen, dar an seinem einen Ende die vorher erwähnte Schraube besitzt, am anderen jedoch gespalten und zu eines Öse ausgeweitet ist, welche dazu dient, das Fleischeisen aufzunehmen. Dieses Werkzeug bildet ein 12 bis 15 cm breites und etwa 60 cm langes Messer, das mit seiner Schneide etwas nach außen gebogen, oben in den Stollen, unten in der Bank festgekeilt oder verschraubt wird.

Kürschnerbank

Der Arbeiter sitzt beim Schaben der Felle direkt vor dem senkrecht stehenden Fleischeisen, hält das Fell zwischen den Stollenhalter und das Werkzeug, wobei er den Pelz am Pumpf mit der linken Hand fasst. Mit seiner Rechten greift er so weit nach oben, dass er imstande ist, kräftige Züge auszuführen. Letztere werden beim Schaben nur mit der rechten Hand geführt, wobei sich der Arbeiter, um Kraft zu erzielen, oft mit dem ganzen Körper hineinlegen muss. Die linke Hand dient nur zum Widerhalten. Der Zug wird von rechts nach links geführt und auf diese Weise die Fleischteile sowie das Fett abgeschabt.

Haar- oder Pöhleisen

Ist in der Fasson gleich dem Streicheisen und besitzt nur etwas schmälere Klinge.

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Enthaaren auf dem Gerberbaum

Scherdegen

ist mit einseitig schräg zugeschliffener Schneide versehen. Die Scherdegen befinden sich auch in doppelschneidiger Form auf dem Markt.

Schersense

An Stelle der Scherdegen benützt man auch die Schersensen

Glätteisen

dient wie das Streich- und Putzeisen zum Ausstreichen des Kalkes aus den Blößen sowie zur Beseitigung evtl. noch stehen gebliebener Grundhaare.

Putzmesser

Benützt man hauptsächlich bei der Sämischlederfabrikation zum Abstoßen des Narbens an den Blößen.

Falzbock

Die gebräuchlichste Konstruktion ist die in eine hölzerne Plattform etwas schräg eingelassene Holzbohle, an der ein verstellbares Brett befestigt ist. Dort ist ungefähr in der gleichen Höhe eine Diele aus Pockholz (Lignum sanctum) angebracht. Das Pockholz ist äußerst hart und zäh, so dass es von dem vom Hautrand abfallenden Falze nur sehr schwache Einschnitte empfängt. Das Leder wird über den Falzbock, mit der Fleischseite nach oben gelegt, so dass der zu bearbeitende Teil herabhängt. Der Arbeiter steht auf der Plattform, stützt sich mit dem Körper an das obere Ende des Falzbockes und hält so durch Andrücken das Leder fest, fasst mit beiden Händen den Falz, legt ihn vor dem abzunehmenden Teil so auf, dass die Platte mit dem zum Schnitte gelangenden Grate nach oben und mit dessen Schneide an dem Leder liegt und zieht mit gleichmäßigem kräftigen Druck beider Hände gegen das Leder abwärts, und zwar so weit er den Span abzuziehen wünscht. Auf diese Weise wird Span neben Span abgenommen, bis das Leder egalisiert ist. Hierbei rückt der Arbeiter nach Bedarf das Leder immer weiter und befühlt dasselbe, indem er zwischen den Fingern Falte nimmt, ob er genügend tiefe Späne abgefalzt hat.

Falze

Der Schraubenfalz, der zum Falzen aus der Lohe bestimmt ist, besteht aus einer Falzplatte, die mit den beiden Schienen ihres Werkzeughalters verschraubt ist.

Schraubenzieher für Schraubenfalze

Diese Vorrichtung dient dazu, die Schrauben des Falzes einzudrehen oder herauszulösen. Ihre Handhabung ist unter Falzen näher beschrieben.

Blanchiereisen

Das Blanchiereisen bildet ebenso wie das Falzeisen eine Platte aus feinstem Stahl, die in ein flaches Holzheft gesteckt wird. Das letztere ist aus zwei Teilen zusammengesetzt, die mittelst Schrauben zusammengefügt werden.

Pfalz- und Blanchierstähle

dienen zur Bildung des Fadens oder Drahtes bei den Falz- und Blanchiereisen. Beide Werkzeuge bestehen aus Feinpolierten Stahlstiften, die an ihren vorderen Enden konisch zulaufen und hinten in Holzheften befestigt sind.

Legestahl

Mittels des Legestahles wird die Schneide des Blanchiereisens ganz leicht umgelegt und zwar so zart, dass der Grat gewissermaßen die Fortsetzung der geschliffenen Schneide bildet.

Scherdegen – Streichstähle

Besitzen zwei raue Seiten zum Vorstreichen und zwei glatte Seiten zum Nachstreichen der Werkzeuge.

Crouponiermesser

sind starke Messer mit feststehender Klinge, deren Spitze eine sichelförmige Ausbildung zeigt. Dieselben können sowohl zum Crouponieren, als auch zum Schneiden sämtlicher starrer Unterledersorten Verwendung finden.

Abziehsteine

werden im Gerbereibetrieb in verschiedenen Steinarten und Körnungen zum Abziehen der Schneide Werkzeuge, Spaltmesser usw. benutzt. Sie bestehen entweder aus natürlichen Steinsorten, wie Schiefer, Sandstein oder sind Kunststeine („Rubinit“). Sie müssen eine starke Abziehkraft besitzen und den Stahl gut angreifen.

Stoßeisen, Recker oder Schlicker

Jedes dieser Werkzeuge kann aus Gussstahl, Messing oder harter Bronze, Schiefer, Kautschuk oder Glas bestehen. Die eine der Längsseiten ist flach oder leicht gewölbt abgeschliffen, fein gekantet und an den Ecken abgerundet. Auf der Entgegengesetzten Seite wird die Platte in ein Holzheft gesteckt.

Glättsteine

benützt man ebenso wie das Glätteisen zum Ausstreichen des Kalkes und des Schmutzes bei den aus der Beize kommenden Blößen. Der Glättstein wird beim Gebrauch in ein Holzheft oder in ein solches aus verzinktem Eisen gesteckt und mit diesem Halter entweder verschraubt oder wie bei anderen Ausführungen mittels eines eingetriebenen Keiles festgehalten.

Grubenzangen

können beim sog. „Grubenziehen“ der in Versenken oder Versätzen eingebrachten Häute verwendet werden.

Schlichtzangen

benützt man zum Festhalten der Leder beim Schlichten, indem man die im Mittel der Lasche sitzende runde Öse über die Holzstange schiebt und das mit dem Schlichtmond zu bearbeitende Fell zwischen die Backen der Zange einklemmt. Selbstverständlich müssen Schlichtzangen stets in mehreren Exemplaren zu diesem Zwecke vorhanden sein.

Spaltzangen

haben den Zweck, den aus der Bandmesserspaltmaschine austretenden Narbenspalt zu fassen und beim weiteren Herausziehen aus der Maschine festzuhalten. Die Backen dieses Werkzeuges müssen beim Spalten aus den Farben oder aus der Lohe entweder mit Metall belegt oder die Zange ganz aus diesem Material angefertigt sein.

Kalk- oder Ascherzangen

dienen zum Aufschlagen der Häute und Felle aus den Kalkäschern usw. Der größeren Dauerhaftigkeit wegen werden dieselben ganz aus Stahl angefertigt.

Unbenannt.png55Benutzung von langen Äscherzangen / Blößenzangen

Lederscheren

sind mit stählernen Schneidbacken ausgeführt und schneiden in dieser Form sowohl das dünnste als auch das dickste Leder mit der größten Leichtigkeit.

Hand Chagrinierapparat

Ein derartiges Werkzeug besteht in der Regel aus einem mit Handgriffen versehenen Halter aus Eisen mit Metalllagern, in den sich auswechselbare Narbenrollen einsetzen lassen. Auch verstellbare Hand – Chagrinierapparate befinden sich im Gebrauch, bei denen ein Lagerarm in dem Halter mittels Flügelmutter verstellbar gemacht ist. Zur Erhöhung des Druckes kann man diese Werkzeuge durch Auflegen von Bleigewichten beschweren.

Krispelhölzer

dienen als Arm- oder Handholz zum Aufkrausen des Narbens. Für schwere Leder benutzt man das Armkrispelholz, das bedeutend größere Abmessungen als das Handholz besitzt und auf seinem Rücken außer einem Polster einen festen Zapfen trägt, der als Handhabe dient. Das Armkrispelholz wird auch noch mit einem Riemen ausgestattet, der in vorstehender Abbildung nicht ersichtlich ist. An Stelle der ganz aus Holz angefertigten Werkzeuge befinden sich auch solche in Benutzung, bei denen die konvexe Arbeitsfläche mit einem starken Messingbelag versehen ist, in dem die Zähne eingeschnitten sind.

Pantoffelhölzer

sind zum sog. „Untersiechziehen“ der Leder bestimmt. Sie befinden sich zu diesem Zwecke mit Kork oder Gummi bezogen als Hand- und Armhölzer im Gebrauch.

Schlicht- und Stollmond

Der Schlichtmond bildet eine kreisrunde konkave Stahlscheibe, deren innere Öffnung entweder mit Leder ausgepolstert oder mit Messingblech eingefasst ist. Die Schneidseite des Schlichtmondes, d. h. dessen äußerer Rand ist entweder stumpf oder scharf geschliffen und im letzteren Falle mit einem abgerundeten „Draht“ versehen. Stollmonde versieht man mit einer angeschliffenen Fase und mit Nietlöchern. Werkzeuge und Utensilien wie Loh gabeln, Lohnetze, Bürsten, Besen, Eimer usw. haben an dieser Stelle keine Aufnahme gefunden, da deren Zweck auch ohne Erläuterung schon aus ihrem Namen hervorgeht.

Stollpfahl – Stollbock

Das Stollen des Leders stellt im Prinzip die gleiche Behandlung dar wie das Schlichten, nur wird hierbei nicht das Werkzeug über das fest gespannte Leder geführt, sondern umgekehrt das frei bewegliche Leder über den feststehenden Stollmond gezogen. Der Stollmond weist die gleiche Form auf wie der Schlichtmond und ist an einem senkrecht stehenden etwa 70 — 80 cm hohen Stollpfahl befestigt. Das Leder, welches zur leichteren Bearbeitung einen gewissen Feuchtigkeitsgrad aufweisen soll, wird über die scharfe Kante des Stollmondes gezogen, indem es waagerecht an das Werkzeug herangeführt und über die Kante möglichst scharf nach unten gezogen wird. Die Spannung während des Stollens wird durch beide Hände, mit denen das Leder gehalten wird, erreicht, bei festeren Ledersorten wird mit dem Knie nachgeholfen.

Der Handstollen :              

Das Handstollen wird im allgemeinen nur noch bei kleinflächigen sehr speziellen Lederarten, vorwiegend bei Handschuhleder Glacé vorgenommen, während größere Lederflächen auf den rascher arbeitenden Stollmaschinen behandelt werden

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Benutzung des Gerberhakens

Horst Theil

Quellen:

Ion Raica Sebesul 2002 , Herr Dieter Forek, Lederpedia, Lederwiki und Lederlexikon

Dank  an Herr Gerhard Wagner für die Mitwirkung.

Rebmesser oder Sichelmesser in Mühlbach


Rumänisch  Cosor, Lateinisch  falx vinatoria

 

Über dieses Thema möchte ich Ihnen, aus verschieden Gründen,  einige Einzelheiten näher bringen.

Zum einen wissen wir aus der lokalem Geschichte von Mühlbach das hier Weinbau betrieben wurde, und zum anderen das dieses Werkzeug sehr gut bekannt, aber nicht viel über Uhrsprung, bekannt war. Und wahrscheinlich auch niemand sich weitere Gedanken darüber gemacht hat. Mann betrachtete es eben als etwas Alltägliches und selbstverständliches. Das Rebmesser mit der Rumänischen Bezeichnung COSOR war früher, und heute auch, eines der unentbehrlichten Werkzeuge im Weinbau. Das besondere daran war das es auch im Alltag sehr tauglich war, und früher fast jeder Bauer bei sich trug. Egal ob bei der sächsischen oder rumänischen Bevölkerung. Es fand Verwendung bis in die handwerklichen Berufe, so zum Beispiel im Beruf des Gerbers, zum schneiden von dickem Leder oder Sohle, des gleichen im Beruf des Schusters oder Tschismenmacher mit der Benennung Kneip.

Diese Berufe waren in Mühlbach gut vertreten und deshalb habe ich dieses Thema gewählt. Dieses Werkzeug gibt es in vielen Ausführungen und mit vielen Benennungen, je nach Region und Kultur. Die Verbreitung ist groß man trifft die eine oder andere Form auf dem ganzen Europäischen Kontinent von England bis Russland und Schweden bis Kleinasien. Die Ausführung reicht von kleinem Handwerkzeug bis zur schweren Ausführung als Waffe.

Horst Theil

Im Anschluss Auszüge aus Wikipedia zum Thema  Hippe (Werkzeug)


 Das Reb- oder Winzermesser finden wir auch schon in der Bibel erwähnt. In seiner großen Friedensvision sagt der Prophet Jesaja, der von etwa 740 bis 701 vor Christus lebte und auf ältere Texte zurückgriff: „Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen.“ (Jes. 2, 4) In seiner Apokalypse sagt der Seher von der Insel Patmos, Johannes, über „die Stunde der Ernte“: „Schick deine scharfe Sichel aus, und ernte die Trauben vom Weinstock der Erde. Seine Beeren sind reif geworden“. (Offb. 14, 18b) Johannes bezieht sich damit seinerseits auf den Propheten Joel wie auf Jesaja.  Martin Luther übersetzt die Stelle aus der Apokalypse mit „scharfes Winzermesser“ durchaus richtig. Sichelförmige Winzermesser aus römischer Zeit gibt es sowohl mit spitzem Griff Ende das dann von Holz umschlossen wurde, wie auch mit Tülle zum Aufstecken auf einen längeren Stiel, wohl zur Arbeit an der Baumrebe oder im Pergelbau verwendet. Die römischen Winzermesser, für die in den Quellen verschiedene Bezeichnungen auftauchen (serrula, scirpicula, falx, falx putatoria, falcula, sicilis), waren in Größe und Form der jeweiligen Arbeit angepasst. Grundsätzlich wurden größere und stärker gebogene Messer für schwerere Arbeiten, kleinere und manchmal nur leicht gebogene Messer für leichtere Arbeiten verwendet. Klar war aber, dass es zu einem guten Winzer gehörte, ein Rebmesser im Hosensack bei sich zu haben. Schließlich gab und gibt es Rebmesser auch als klappbares Taschenmesser.

 

 

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Als Taschenmesser

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Mit festem Griff

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Als Taschenmesser

Vorläufer hippenförmiger Rebmesser lassen sich bis in die Eisenzeit zurückverfolgen. So gibt es Funde aus der Latènezeit oder römische Hakenmesser, die bei Nattenheim in der Eifel gefunden worden sind. Auch in der römischen Mythologie hatte das gebogene Rebmesser als Requisit des Feld- und Waldgottes Silvanus eine Bedeutung. Silvanus wird in zahlreichen Abbildungen halbnackt mit dem Rebmesser in der rechten Hand abgebildet und zeigt sich zudem geschmückt mit Feldfrüchten. Rebmesser tauchen bei Grabungen nördlich der Alpen regelmäßig auf, was von Archäologen vielfach so gedeutet wird, dass die Römer an solchen Fundorten Weinbau betrieben haben. Wie die haumesserartigen Hippen brachten die Römer mit der Verbreitung des Weinanbaus im 2. und 3. Jahrhundert in Gallien und Germanien ihre typisch gekrümmten Rebmesser (falx vinatoria) mit.

Im Unterschied zu den haumesserartigen größeren Laubhippen haben die kleineren Rebmesser eine Klinge mit einer Länge von 5 bis 15 cm und werden überwiegend zum ziehenden Schnitt eingesetzt, das heißt, der Benutzer zieht das Messer beim Schnitt zu sich hin. Seltener wird mit dem Rebmesser auch durch Drücken geschnitten, jedoch nie gehackt. Ansonsten ähneln die Rebmesser in der Form den verbreiteten haumesserartigen Hippen, die Klinge ist also zugespitzt und endet mit einem mehr oder weniger konkav gekrümmten Bogen. Wimmer hat für die Rebmesser und Gartenhippen eine Typisierung nach Form und Verwendung vorgenommen.

Das Rebmesser besteht wie alle Hippen aus einer sichelförmig gebogenen Klinge (mit der Schneide auf der Innenseite) aus geschmiedetem Stahl und einem meist gedrechselten Griff aus Holz, der natürlich gut in der Hand liegen muss. Wertvollere Rebmesser hatten einen Griff aus besonderem Material, etwa aus Horn oder aus gelbem Holz des Buchsbaums. Griff wie Klinge waren gelegentlich verziert und die Winzer trugen das Messer mit Stolz. In manchen Weingegenden wurde ein regelrechter Kult mit den Winzermessern getrieben.

Winzer benutzten das Rebmesser zum Beschneiden der Weinstöcke und zum Ausschneiden der Weinbeeren sowie bei der Lese. Die größte Verbreitung hatte es zwischen etwa 1650 und 1850. Zumindest im Weinbau wird es seit der Einführung der Rebschere (um 1950 je nach Region) praktisch nicht mehr verwendet.


Eine andere Form mit verlängertem Griff und Klinge diente auch als Waffe schon in der Zeit der Daker in Siebenbürgen und später auch bei vielen Bauernaufständen im Laufe der Geschichte.

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 Relief bei Adamclisi in Rumänien

 

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 Denkmal bei Broos in Siebenbürgen an die gefürchtete Waffe der Daker.


 

Zusammengestellt:

Horst Theil

Das bekannteste Lied in Siebenbürgen.


Siebenbürgen, Land des Segens.

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Siebenbürgen, Land des Segens

Land der Fülle und der Kraft,

mit dem Gürtel der Karpaten

um das grüne Kleid der Saaten

Land voll Gold und Rebensaft.

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Siebenbürgen, Meeresboden

einer längst verflossnen Flut;

nun ein Meer von Ährenwogen,

dessen Ufer waldumzogen,

an der Brust des Himmels ruht!

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Siebenbürgen, Land der Trümmer

einer Vorzeit, stark und groß,

deren tausendjährige Spuren

ruhen noch in deinen Fluren

ungeschwächtem Ackerschoß!

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Siebenbürgen, grüne Wiege

einer bunten Völkerschar!

Mit dem Klima aller Zonen,

mit dem Kranz von Nationen

um des Vaterlands Altar!

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Siebenbürgen, grüner Tempel

mit der Berge hohem Chor,

wo der Andacht Huldigungen

steigen in so vielen Zungen

zu dem einen Gott empor!

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Siebenbürgen, Land der Duldung

jedes Glaubens sichrer Hort,

mögst du bis zu fernen Tagen

als ein Hort der Freiheit ragen

und als Wehr dem freien Wort!

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Siebenbürgen, süße Heimat

unser teures Vaterland!

Sei gegrüßt in deiner Schöne

und um alle deine Söhne

schlinge sich der Eintracht Band


Ein sehr bedeutendes Ereignis in der Geschichte Siebenbürgens war die Geburtstunde dieses Liedes. Um und über dieses Lied wurde schon viel geschrieben und diskutiert. Warum und wie konnte sich ein Lied in der Gesamtheit Siebenbürgens so verbreiten und in den Selen einer Volksgruppe so festsetzen?

Ich denke dass es der Text ist der Ausschlaggebend war. Es ist eine Huldigung an die Heimat, eine kleine Zeitreise aus der Vorzeit in die Gegenwart. Es ist ein Ausdruck der Gefühle und Bestreben eines jeden Siebenbürgers. Es bringt die Bewunderung, die Treue, die Unvoreingenommenheit der Siebenbürger gegenüber anderer Nationen und Glaubens-Richtungen zum Vorschein. Den Wunsch in Frieden und Toleranz mit allen Bürgern dieses Gebietes zusammen zu Leben.

Wem verdanken wir dieses Lied das die Bande der Geschlossenheit und Zusammenhalt  aller Siebenbürger so gut zum Ausdruck bringt? Es waren zwei Männer, Maximilian Leopold Moltke der hat den Text verfasst, der andere Johann Lukas Hedwig der die Melodie geschrieben hat.

Horst Theil


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Maximilian Leopold Moltke

(1819 – 1894)

deutscher Dichter und Publizist


 Maximilian Leopold Moltke als 35-Jähriger. Stamm­buchzeichnung von Wilhelm Kamner, erhalten als Kopie im Geschichtsmuseum Hermannstadt, Bleistiftzeichnung, 1854. Verbleib des Stammbuches unbekannt. Foto: Konrad Klein


Er wurde am 18 September in Küstrin (Deutschland) geboren. Moltkes Vater Gustav Ludwig entstammte einer außerehelichen Verbindung des Leutnants Carl von Moltke (1754-1838), späteren mecklenburgisch-strelitzischen Kammerherrn und Oberjägermeisters. Gustav Ludwig heiratete die Tochter eines begüterten Küstriner Zimmermeisters und wurde Stadtrat in Küstrin, starb jedoch, als Maximilian Leopold noch ein Kind war.

Maximilian Leopold besuchte die Lateinschule seiner Vaterstadt. Danach ging er in Berlin in die Lehre, zuerst in einem Kolonialwarengeschäft, dann in eine Sortimentsbuchhandlung. Nach Beendigung der Lehre war er in Frankfurt (Oder) Buchhandlungsgehilfe. Er ging nach Kronstadt und wurde bald Redakteur des „Siebenbürgischen Wochenblattes“. Hier dichtete Moltke im Mai 1846 das Siebenbürgenlied. Im Mai 1846 verließ er Siebenbürgen und trat als Leutnant in die Honved- Armee des Generals Józef Bem ein. Er nahm am 13. August 1849 an der Schlacht bei Șiria (ungar. Világos) teil und geriet in russische, danach österreichische Gefangenschaft. Nach knapp dreijähriger Gefangenschaft in Triest kam er wieder frei und ging über Wien und Küstrin nach Berlin (1852) zurück. Er gab die Zeitschrift „Deutscher Sprachwart, Zeitschrift für Kund und Kunst, Hege und Pflege, Schirm und Schutz unserer Muttersprache“ heraus, die in neun Jahrgängen erschien. Für Bettina von Arnim bereitete er die Herausgabe ihrer sämtlichen Werke vor. 1864 zog Moltke nach Leipzig um. Hier gab er eigene oder von ihm bearbeitete Shakespeare-Übersetzungen heraus. 1884 erhielt Moltke bei der Handelskammer in Leipzig den Posten des ersten Bibliothekars, den er bis ins hohe Alter ausübte.

Hier verstarb er am 19 Januar 1894. Maximilian Leopold Moltke wurde auf dem Johannisfriedhof in Leipzig begraben.

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Johann Lukas Hedwig

(1802 – 1849)

Komponist, Chordirigent, Musikpädagoge

Der Komponist des Siebenbürgenlieds, Johann Lukas Hedwig, wurde am 5. August 1802 als Sohn einfacher Bauern in Heldsdorf geboren. Der musikalisch begabte Knabe kam mit zehn Jahren auf die Honterusschule und mit 13 auf das Obergymnasium. Noch keine 17 Jahre alt, zog er in den „Mittelpunkt des großartigen Musiklebens“, nach Wien. Nach 21 arbeitsreichen und entbehrungsvollen Jahren in Wien wurde Hedwig im Jahre 1840 als Stadtkantor nach Kronstadt berufen. Hier wirkte er für die musikalische Bildung Kronstadts und belebte die Kirchenmusik des Burzenlandes. Als der Begabteste sächsische Komponist und Musiker seiner Zeit verfasste er zahlreiche Kompositionen, die in Kronstadt und im Burzenland aufgeführt wurden. Im Revolutionsjahr 1848 überstand der patriotisch gesinnte Musiker zwar die unglückliche Schlacht bei Honigberg am 5. Dezember, holte sich aber auf dem Rückzug ein Nervenfieber, dem er am 8. Januar 1849 erlag. Er wurde auf dem Innerstädtischen Friedhof in Kronstadt beigesetzt. An seiner Grabstätte wurde 1924 ein Denkmal errichtet.

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Gedenktafel

 

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Bildniskarte aus dem Verlag von Heinrich Zeidner, Kronstadt, mit den Bildnissen von J. L. Hedwig und M. Moltke. Lichtdruck 1898. Sammlung: Konrad Klein


Beitrag zusammengestellt von Horst Theil

Die Typische Apfelsorte der Mühlbacher.


Der Batullen Apfel.

 

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 Batullen Äpfel am Baum

Eine kleine Beschreibung dieser einheimischen Apfelsorte, die typisch für Mühlbach ist.

Diese Sorte ist von der Herkunft nachgewiesener Weise aus Siebenbürgen und wurde schon vor dem Jahr 1700 in den heimatlichen Gefilden angebaut und geschätzt.Der Batullen – Apfel hat  mittlerweile sein Verbreitungsgebiet weit über die Grenzen Siebenbürgens ausgedehnt, man findet ihn in ganz Europa.In meiner Kindheit war diese Sorte in Mühlbach noch weit verbreitet. Fast jeder Hausgarten beherbergte mindestens einen Apfelbaum dieser Sorte. Viele Familien besserten sich ihr Einkommen mit dem Verkauf dieser Äpfel auf, sei es nun auf dem Markt, vor den Fabriken beim Schichtwechsel oder in der Innenstadt an improvisierten Verkaufsständen.

Aber nun zum Batullenapfel.

Größe und Form

        ziemlich gleichmäßig mittelgroß

        wen viele dann auch kleiner

        im Schnitt 57 cm hoch und 69 cm breit

        flach kugelförmig bis rund

        sehr ebenmäßig gebaut

Die Schale

        glatt, glänzend, mittelfest

        Grundfarbe leuchtend gelb

        Deckfarbe orange bis rosarot angehaucht

        Nicht gestreift

        Geruchlos

Fruchtfleisch

        gelblichweiß

        Anfangs knackig, fest, später mürbe

        angenehm gewürzt

Baumeigenschaften

Anfang stark wachsend, später weniger. Mittelgroße bis große aufrechte Krone. Sehr dünntriebig.

Breit anbaufähig, auch für Höhenlagen. Sehr gut für warme und trockene Lagen.

Pflückreife

Mitte Oktober.

Diese Sorte ist im Allgemeinen wenig anfällig und hat einen allgemein guten Ertrag. Problemlose Lagerung und Genuss bis ende April.

 

Zusammengestellt von:

 

Horst Theil

 

Kleine Zusammenfassung über Mühlbach


Mühlbach eine Kleinstadt in Siebenbürgen, unweit der Mündung des Flusses Mühlbach in den Mieresch bei Karlburg (13 Km), 203 Km von Kronstadt und 335 Km von der Hauptstadt Bukarest entfernt. Bahnstation auf der Bahnstrecke Hermannstadt – Unterwinz.

Im Jahre 1930 Hatte Mühlbach:

        9250 Einwohner

        1 Stumpffabrik

        1 Hutfabrik

        2 Sägewerke

        2 Tischlereien

        3 Banken

        1 Staatliches Gymnasium (rumänisch)

        1 Evangelisches Gymnasium (deutsch)

        2 Lehrbubenschulen

        3 Volksschulen

        2 Kindergärten (einen deutsch und einen rumänisch)

Die Konfessionen besaßen:

–     1 Evangelische Kirche Augsburger Bekenntnisses

        2 Rumänische Kirchen (1 Griechisch-katholische und eine Griechisch-Orthodoxe)

        1 Römisch- Katholische Kirche (ungarisch – deutsche Bevölkerung)

        1 Calvinistisch- Reformierte Kirche (ungarische  Bevölkerung)

        1 Synagoge

Die Institutionen:

        Bürgermeisteramt

        Gericht

        Polizei

        Finanzamt

        Forstamt

        Sozialversicherunksamt

        Postamt

        Spital

        Kaserne

Vereine:

        Verein der deutschen Handwerker und Händler

        Verein der rumänischen Handwerker und Händler

        Gesangsverein (rumänisch und deutsch)

        Freiwillige Feuerwehr

        Sport- und Turnverein

Die Jahrmärkte waren am 29 Januar, am 3 Mai und am 24 August.

Mühlbach war die dritte Stadt mit elektrischem Strom nach Temeschwar und Sinaia.

Das E-Werk lieferte schon seit 1896 elektrischen Strom. Die Alleen waren mit Granit gepflastert, der Teich im Stadtpark war Mit Booten ausgerüstet und im Winter ein hervorragender Eisplatz. Unzählige Wirtshäuser und Gaststätten zb. Goldener Löwe, Unterwald oder Zur blauen Kugel u.s.w. Im Goldenen Löwen auch eine Bühne für Theater und Konzerte.

Die Stadt besaß auch ein Kino.

Alles in allem ein lebenswerter Ort mit allem dazugehörigem. Arbeitsplätze, Freizeitgestaltung, Medizinische Versorgung.

Es wären noch einige erwähnenswerte Sachen aber ich unterlasse es jetzt alle zu erwähnen.

Horst Theil