Buchvorstellung, Autor Winfried Bretz.


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Winfried Bretz 

geb. 18. August 1936

 Liebe Mühlbacher!

In diesem Beitrag möchte ich Ihnen einen Sohn unserer Heimatstadt vorstellen. Mir ist bewusst dass die älteren Semester ihn kennen oder sich an ihn erinnern. Sein Name ist Winfried Bretz geboren den 18. August 1936  als 5.Kind von 8 Geschwistern  in Mühlbach als Sohn des Schneidermeisters Emil Bretz und Therese Bretz.  Sein Elternhaus steht in der Quergasse in Mühlbach, dem beschaulichen Städtchen am Fuße des Mühlbacher Gebirges, wo er seine Kindheit verbrachte und auch dort zur Schule ging.

Vierzehnjährig besuchte er in Klausenburg die Gewerbeschule für Polygraphie. Er arbeitete in verschiedenen Bereichen wie Leder – und Papierfabrik und besuchte nach dem Militärdienst das Abendgymnasium in seiner Heimatstadt. Im Jahre 1964 immatrikulierte er an der Universität Temeschburg, wo er erstmals in der deutschsprachigen Presse mit einem Gedicht in Erscheinung trat. Nach Jahren erschienen einige Gedichte in der Zeitschrift Volk und Kultur.

Nach einer mehrjährigen Tätigkeit als Deutschlehrer in Bulkesch an der Kleinen Kokel und dem Tode seiner Ehefrau Johanna verließ er Siebenbürgen in Richtung Bundesrepublik, wo er sich in Augsburg niederließ.

Werdegang:

1950-53 Polygraphische Gewerbeschule in Klausenburg.

1953-54 Druckerei Craiova,

1954-55 Arbeiter Lederfabrik Simion Barnutiu Mühlbach,

1955-57 Brigadeleiter Papierfabrik Petersdorf,

1957-59 Militärdienst Bukarest,

1959-63 Papierfabrik Petersdorf Buchbinder, Lyzeum Abendkurs,

1963-64 Hilfslehrer und Direktor Im Mühlbacher Gebirge,

1964-67 Pädagogisches Institut Temeschburg,

1967-82 Deutschlehrer Bulkesch

1983 Ausreise nach Augsburg

Verschiedene Vertreter Tätigkeit 1989,

1989- 90 Erzieher ev. Kinderheim Augsburg,

Unheilbare Stimmerkrankung seit 1990 Rentner.

Mit 14 Jahren ersten Roman (verloren gegangen), Gedichte, Geschichten.

Erste Veröffentlichungen 2014

Er schreibt Gedichte und Romane wie: Fliege mit dem Vogel; Großvaters Gedichte; Die Schwestern; Wenn sich die Tore öffnen und Kurzgeschichten. Die Quergasse.

Ich hatte das Glück Winfried Bretz persönlich kennen, und schätzen zu lernen. Wie aus seinem Werdegang ersichtlich ist, begann er schon im zarten Alter von 14 Jahren seine ersten schriftstellerischen Versuche. Das war eine Folge des Verlangens und des Wissensdurstes, der sich aus der Liebe zur Literatur entwickelte, und ihn motivierte, selber zu versuchen seine Gedanken und  Erinnerungen zu Papier zu bringen. Das ihm dann auch nach späteren Jahren gelang.

Eines seiner Werke, in dem er die Erinnerung an sein Leben zu Papier brachte, ist der autobiografische Roman „ Wenn sich die Tore öffnen“.

 Wbuch

 

Ich denke dass die Worte des Autors, die er als Vorwort zu diesem Buch niedergeschrieben hat, passend sind.

Ich Zitiere:

„Es gibt viele Wege, Wege die man beschreiten kann, Wege die sich kreuzen, und wieder auseinander gehen, um sich irgendwo zu verlieren oder wieder zu finden.

Jede Geschichte ist einzigartig, wie jedes Leben einzigartig ist. Alle Berührungspunkte sind schicksalhaft, gleichen sich in mancher Weise, um doch durch Besonderheiten aufzufallen.

Man  führt ein geordnetes Leben, wird geführt, auf ein Gleis gebracht, von dem man annimmt, dass es in eine erstrebenswerte Zukunft führt. Und alles verläuft gradlinig, bis der Punkt erreicht ist, wo sich der eingeschlagene Weg gabelt und ein neuer eingeschlagen werden muss – wo sich ein neues Tor öffnet.

Über das Geschick kann man rätseln – was ist gerecht, was ist ungerecht? Man kann fragen was wurde richtig und was wurde falsch gemacht?

Und wieder öffnet sich ein Tor, und andere Wege tun sich auf, die schon die beschrittenen Wege kreuzen oder tangieren. Manchmal tauchen Punkte auf, leuchtend, wie Sterne am Himmel und verschwinden wieder im Nebel des Vergessens. Doch gerade diese Lichtpunkte sind es, die uns zeigen, wie klein und zerbrechlich unser Werdegang, wie töricht unser Handeln ist. Die Erkenntnis unserer Fehler macht uns stark, sie gibt uns das Werkzeug in die Hand Gutes vom Bösen zu unterscheiden und doch macht man, wo es an Erkenntnis mangelt, die gleichen Fehler wieder.

Der Weg der beschritten werden soll, ist beschwerlich und das Reifen ein Prozess, den alles Leben durchläuft und doch, im Einzelnen betrachtet, ist jeder Weg einzigartig. Wen wundert es also, dass es bei gleichen Voraussetzungen immer wieder zu unterschiedlichen Verzweigungen kommt.

Darum gibt es immer wieder ein Ziel, wenn sich die Tore öffnen“.

Zitat Ende.

Der ganze Inhalt dieses Buches ist ein Spiegel seines Lebens, seiner Seele und nicht zuletzt seiner Gefühle auf den vielen Wegen seines Lebens der Nachkriegszeit die er beschritten hat.

Wie es auch im Vorwort heißt, waren viele Wendepunkte und Abschnitte zu bewältigen. Diese Wendepunkte, die auch gleich-zeitlich einen neuen Lebensabschnitt bedeuten, beschreibt der Autor sehr detailliert und gewissenhaft. Er schildert seine Zweifel und Bedenken, er hadert oft mit sich selbst, er weiß nicht ob es das Richtige oder das Falsche ist. Er geht aber tapfer auch durch das nächste offene Tor das sich so oft in seinem Leben vor ihm öffnete und sieht nicht hinter sich, wenn sich eines hinter ihm schloss. Seine Sprache in diesem, wie auch in seinen gesamten Schriften, ist eine leichte, gut verständliche, oft mit regionalen Ausdrücken und Erläuterungen, gespickt. Der Leser lernt wie beiläufig einige Städte und Regionen aus Rumänien kennen. Auch manche Bräuche werden angesprochen so wie Ausdrücke der verschiedenen Regionen in Rumänien.  Das gesamte Buch hält den Leser gefesselt und schürt die Neugier was als nächstes passiert, welchen Weg ihm noch das Schicksal bereitete.

So wie Winfried Bretz muss jeder in seinem Leben unterschiedliche Tore passieren um auf den nächsten Weg der ihm bevorsteht zu gelangen. Und immer, wenn ein Tor durchschritten wurde, weiß keiner, was der nächste Lebensabschnitt für ihn bereithält.

Liebe Leser, wenn sie eine Interessante und spannende Lektüre suchen, kann ich das Buch nur empfehlen.

Horst Theil

 Weitere Werke des Autors die erschienen sind:

 winfried

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