Dr. Heinrich Adalbert von Wlislocki


Der Grund warum ich meinen Lesern von diesem Mann etwas mitteile und einen eigenen Beitrag widme ist jener, das dieser Mann anscheinend der erste in der Geschichte war der das Leben der Zigeuner, deren Sprache, Sitten und Kultur studiert hat.
Man sagt dass er sogar, um seine Lebensaufgabe zu verwirklichen, einige Jahre mit Wanderzigeunern durch Europa gezogen ist um deren Vertrauen und Wissen zu erlangen. Das nahm er alles auf sich um eine bessere Studie machen zu können. Das Thema Zigeuner spaltet auch heute noch die Wissenschaften wen es um die Herkunft die Umstände und Zeitpunkt ihrer Ankunft in Europa und somit auch in Siebenbürgen geht.
Jetzt fragen sie sich bestimmt was hat dieser Mann mit Mühlbach zu tun? Die Frage ist berechtigt. Die Antwort ist: Er lebte einige Zeit in Mühlbach und wurde in Mühlbach auf dem Ev. Friedhof bestattet.

Dr. Heinrich von Wlislocki

Dr. Heinrich Adalbert von Wlislocki
(*9.7.1856 – † 19.2.1907)

Dr. Heinrich Adalbert von Wlislocki,

Ethnologe, Sprachforscher und Tsiganologe geb. zu Kronstadt in Siebenbürgen am 9. Juli 1856. Der Sohn eines polnischen kaiserlichen Finanzbeamten und einer Siebenbürgerin. Er erhielt seine erste Ausbildung an dem Honterus – Gymnasium seiner Vaterstadt und bezog von 1875 – 1879 die Universität in Klausenburg, an welcher er vornehmlich humanistische Studien betrieb und unter diesen mit Vorliebe der Germanistik, Philosophie und Sanskrit oblag. Da nötigte ihn der Tod seines Vaters, auf eigenen Erwerb bedacht zu sein, den er kümmerlich als Hauslehrer fand. Indessen seit 1878 trieb er seine Studien der Zigeunerfolklore fort, bereitete sich für ein öffentliches Lehramt vor, erlangte 1880 die philosophische Doktorwürde, lebte die folgenden Jahre als von Armut, Arbeitslosigkeit und mit Alkoholproblemen geprägtes Forscherleben als Privatgelehrter an verschiedenen Orten Ungarns und Siebenbürgens. Von 1883 bis 1890 hatte er seinen Wohnsitz in Mühlbach.
Während dieser Zeit intensive folkloristische Sammeltätigkeit, und mehrere Forschungsaufenthalte bei den Siebenbürgischen Wanderzigeunern (Zeltzigeuner). Er wurde Mitglied eines dieser Zigeunerstämme und ging Zeitweise sogar eine Ehe mit einer Wanderzigeunerin dieses Stammes ein. Von 1896 bis 1898 Mitarbeiter bei der in Budapest von A. Hermann herausgegebenen Ethnologischen Mitteilungen aus Ungarn. 1896 bis 1898 Beiträge für H. Helmolts Weltgeschichte. Nach dieser Zeit folgte Körperlicher und geistiger Verfall. Bis zu seinem Tod befand er sich in Pflege bei seiner Ungarischen Frau in Klosdorf, die hier als Lehrerin eine Stelle hatte. Er galt als einer der Pioniere der modernen Zigeunerforschung und als bester Kenner der Siebenbürgischen Wanderzigeuner. Wlislocki wählte einen Gegenstand zu seinen Forschungen, über den die Gelehrten verschiedener Völker noch lange nicht einig, und den erst in jüngster Zeit ein Spross unseres erlauchten Kaiserhauses zu seinen eindringenden Studien erkoren: die Zigeunersprache.

Im Druck sind von ihm, (in deutscher Sprache 80 Bücher), unter anderen zum Thema Zigeuner erschienen:
„Heideblüten. Volkslieder der transsilvanischen Zigeuner“ (Leipzig 1880);
„Eine Hildebrandsballade der transsilvanischen Zigeuner“ (ebd. 1880);
„Die Sprache der transsilvanischen Zigeuner“ (ebd. 1883)
„Vom wandernden Zigeunervolke“ : Bilder aus dem Leben der Siebenbürger Zigeuner : geschichtliches, ethnologisches, Sprache und Poesie (1890)
„Aus dem inneren Leben der Zigeuner“ (1892)
„Märchen und sagen der Transsilvanischen Zigeuner“ (1886)
– ferner in der ungarischen Zeitschrift „Egyetemes philologiai közlöny“ d. i. Allgemeine philologische Revue, redigiert von Dr. Thewrewk und Dr. G. Heinrich,
– 1883, Heft 1 die Abhandlung: „Magyarból átvétt czigány szavak“, d. i. Ungarische Lehnwörter im Zigeunerischen; und ebenda: „Abhandlung über Zigeunerromanzen“‘ – „Adalék a czigány nyelvészet történelméhez“, d. i. Beitrag zur Geschichte der Zigeunerphilologie (Klausenburg 1881) und in der von Paul Hunfalvi und Gust. Heinrich herausgegebenen „Ungarischen Revue“ 1884:
„Zur Volkskunde der transsilvanischen Zigeuner“ [IV. Heft, S. 229 bis 258 und V. Heft, S. 343 bis 358], ein ungemein interessanter Essay; 1886: „Vier Märchen der transsilvanischen Zigeuner“. Inedita. Originaltexte nebst Verdeutschung und Glossar“ [Seite 219 bis 236]. Außerdem behandelt Wlislocki seinen Gegenstand in mehreren Feuilletons verschiedener Zeitschriften. Hunfalvi (Paul). Ungarische Revue. Mit Unterstützung der ungarischen Akademie der Wissenschaften (1881) S. 85.

Quelle Text: Wikisource; Siebenbürgisches Lexikon.
Quelle Bild: Manuscripts and more. Special Collections & Archives at the University of Liverpool Library


Dr. Heinrich von Wlislocki verstarb am 19 Februar 1907 in Klosdorf bei Kleinkopisch (Sânmiclăuș, Alba). Unter unbekannten Umständen wurde er auf dem Evangelischen Friedhof in Mühlbach (Sebes – Alba), in einem heute der Fam. Daniel gehöhrenden Grab beigesetzt. Sein Name ist auf dem Grabstein nicht vermerkt.
Horst Theil


 

Zwei Kostproben aus: „Heideblüten“ Volkslieder der transsilvanischen Zigeuner

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