Die Ruhestätte unserer Ahnen.


In diesem Beitrag möchte ich einige Zeilen über die Ruhestätte unserer Ahnen und Vorfahren niederschreiben. Der Grund dafür ist das ich vor einigen Tagen frische Bilder vom Evangelischen Friedhof aus Mühlbach bekommen habe. Der Photograf ist ein guter Bekannter Florin Muntean. Ich habe über Mühlbach schon so einiges zu Papier gebracht und habe überlegt dass es angebracht wäre, auch an dieser Stelle, einige Worte zum Thema Friedhof zu schreiben. Ich kann keine präzisen Angaben machen, aber ich werde Versuchen aus der Erinnerung und meinen Vermutungen ein paar Worte da zu sagen.

Wie wir alle wissen, war es in den frühen Jahren der Geschichte in Europa Brauch und Sitte die Ruhestätten der von uns gegangenen fast immer in unmittelbarer Nähe der Kirchen und Gotteshäuser anzulegen. Dieses geschah meistens auf dem Kirchengelände, also um die Kirchen herum. Ich vermute das dass auch in Mühlbach der Fall war. Im Zuge einer generellen Renovierung in den 60- er Jahren der Kirche, erinnere ich mich das man im Kirchhof und selbst in der Kirche einige alte Gräber entdeckt hatte. Selbstverständlich waren die in der Kirche wahrscheinlich von Würdenträgern oder Geistlichen, und die außerhalb von normalen Bürgern des jungen Mühlbachs. Mein Gedanke ist das mit zunehmender Zahl der Einwohner von Mühlbach der Platz nicht mehr ausreichend für die Bestattung der Leichen war. Wenn man bedenkt das in den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten Mühlbach immer wieder unter der Last der Verwüstung und Brandschatzung, mal abgesehen von den Krankheiten und Seuchen, zu leiden hatte wäre es nicht abwegig anzunehmen das der Beschluss irgend wann kam den Gottesacker zu verlegen. Der Platz wurde außerhalb der Stadtmauern neben dem Mauerngraben gewählt, wo er sich auch heute befindet. Jetzt kommt die Frage wann?  Ich weiß es nicht, ich habe aber die Vermutung  dass die Leichen am Anfang durch das noch vorhandene Nordtor der Stadt zur letzten Ruhestätte gebracht wurden. In späteren Jahren, als die Stadtbefestigung nicht mehr ihren Zweck entsprach, und Mühlbach zur Ruhe kam, wurde wahrscheinlich der Durchbruch der Stadtmauer im Bereich der Rathausgasse (die lange Zeit „Leichengasse genannt wurde) in Richtung Holzplatz gemacht. Auf diese Weise konnten die Leichen die wahrscheinlich auch um die Zeit in der Jakobskapelle aufgebahrt wurden, auf direktem Wege zum Friedhof gebracht werden.

Dieser befindet sich zur Linken des erwähnten Mauerdurchbruchs. Schon beim ersten Betrachten des Eingangbereiches merkt man das die Bürger der Stadt sich ihre Ruhestätte etwas kosten haben lassen. Das eindrucksvolle Schmiedeiserne Tor und insgesamt die ganze Fazade aus Mauerwerk kombiniert mit dem ebenfalls Schmiedeisernen Zaun.

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 Friedhofstor

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Linke Seite des Eingangsbereiches.

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 Das Tor

 Nach dem betreten des Friedhofs fällt einem sofort die zur Rechten befindliche Gruftenreihe auf. Alle Gruften sind in einem Gebäude untergebracht und durch Schmiedeiserne Zaunelemente voneinander getrennt. In jeder Gruft ist eine Innschriftstafel mit den Namen der Bestatteten Personen angebracht. Diese Gruftenreihe ist wahrscheinlich ursprünglich von wohlhabenden Patrizierfamilien des alten Mühlbachs erbaut worden.

Bilder dieser Gruften:

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Gruften evangelischer Friedhof

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 Innschriftstafel einer dieser Gruften

 In der gleichen Bauweise gibt es noch eine Gruftenreihe im Hinteren Teil des Friedhofs.

Gruften im hinteren Teil des Friedhofes

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Andere Gruften

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Über den zentralen Weg gelangte man an den Ort der Aussegnung. Dieser Bestand aus drei Holzgebäuden. Zwei Links und Rechts der Stelle wo der Sarg aufgebahrt stand. Und ein kleines Gebäude, zentral am Kopfende des Sarges gelegen, das von dem Geistlichen bei Regenwetter als Wetterschutz genutzt wurde. Die Beiden seitlichen waren auf drei Seiten geschlossen und nur in Richtung Sarg bis in Gürtelhöhe geschlossen. Mit Holzbänken als Sitzgelegenheit ausgestattet dienten sie den Trauergästen als Unterstand bei Regen und prallem Sonnenschein. Da hielt der Geistliche die Aussegnungszeremonie bevor der Sarg zu Grabe getragen und nach einem Letzten Gebet in die Erde unserer Heimatstadt zur ewigen Ruhe gebettet wurde.

Einige Bilder dieses Platzes:

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 Wenn man den Weg an den Gruften vorbei Ging gelangte man zum Friedhofsbrunnen der lange, lange Jahre als einzige Wasserquelle zum Gießen der Gräber diente. Heute ist der Friedhof mit einer Wasserleitung versehen die an einigen Orten am Friedhof in einem Betongbehälter enden, und so die früheren weiten Wege vom Brunnen bis zu den Gräbern, erspart.

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Der alte Brunnen.

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 Eine der neuen Wasserquellen des Friedhofes

 Ein paar Schritte weiter gelangt man zu dem Platz wo zur Rechten dieses Weges die in den Kriegen in und um Mühlbach gefallenen Deutschen Soldaten von der Kirchengemeinde zu Mühlbach beerdigt worden sind. Einige Identitäten sind bekannt wiederum einige nicht. Die Pflege dieser Heldengräber wird von der Gemeinde übernommen.

 Soldatengräber:

 

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 Zum Schluss einige Worte zum Rest der Gräber. Im Allgemeinen werden die Gräber gepflegt, sei es von restlichen hier gebliebenen Verwandten aber meistens im Auftrag von Angehörigen aus Deutschland und der ganzen Welt.

Einige Gräber wurden vor der Ausreise versiegelt um die Pflege dieser Gräber nicht zu vernachlässigen wen niemand mehr da war der diese übernehmen hätte können. Als Schlusswort möchte ich dazu sagen das unsere Ahnen und Angehörigen so wie die beerdigten Soldaten eine angemessene und schöne letzte Ruhestätte auf dem Friedhof in Mühlbach gefunden haben.

Der liebe Gott sei ihnen gnädig.

Hier endet mein kleiner Rundgang vom Friedhof in Mühlbach.

 

Horst Theil

Foto by: Florin Muntean

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