Aus dem Buch ” Mein Leben in Rumänien”
von Walter Graef,
herausgegeben von: R. G. Fischer INTERBOOKs
– Achtes Kapitel –
Die Jahre 1973 bis 1979 in Neumarkt .
1. Beim Unternehmen für Reparaturen und kleine Investitionen.
Meine Aktivitäten in Neumarkt begannen am 1 Juli 1973, diese muss ich in drei Teilen beschreiben . Der erste Teil betrifft das neue Unternehmen für Reparaturen und kleinere Investitionen der Chemie Einheiten in Siebenbürgen und dem Banat ..
Die neue Firma hieß IRCC , der Direktor Herr Gaspar ein älterer Herr , war vorher Direktor für Instandhaltung im Chemie Kombinat in Tarnaveni (auf Deutsch Martinskirch ) sehr kollegial , der Kaufmännische Direktor Herr Pragoi war vorher zweiter Gebiets – Parteisekretär , ein Mann mit dem man Pferde stellen konnte . Ich übernahm die Aktivitäten , Plan , Organisation , Personal und Entlohnung . In den Chemie Standorten von Tarnaveni (Martinskirch) Oradea (Großwardein ) Arad ,.Ocna Mures und Orastie (Broos) hatten wir Baustellen , geleitet von einem Baustellenleiter und Facharbeiter .
In den ersten Monaten habe ich bei einem Bekannten gewohnt , der vorher auch in Onesti gearbeitet hatte , es hat 4 Monate gedauert bis ich eine 4 Zimmer Wohnung bekommen habe da ich ja meine Schwiegereltern auch nach Neumarkt bringen musste .Die erste Hürde wurde am 12.Oktober genommen , der Chemie Minister Florescu hat mit dem Entscheid Nr 2023 bewilligt das ich in der gesperrten Stadt Neumarkt meinen Wohnsitz nehmen durfte . Nun konnte ich am 13 November den Wohnungsschlüssel in Empfang nehmen und meines Personalausweis wechseln. Mit allen Personen der Direktion haben wir in der leeren Wohnung diesen Erfolg gefeiert .
In den ersten Monaten musste ich sowohl die Generaldirektion im Ministerium aufsuchen , sowie auch alle Baustellen . Um Zeit und Geld zu sparen flog ich von Neumarkt nach Bukarest und von dort am Abend nach Großwardein . Der Besuch und die Kontrolle einer Baustelle daerte weingstens 2 Tage . Die anderen Baustellen musste ich mit der Bahn aufsuchen .Nachdem ich die Wohnung erhalten hatte , ein schöner Neubau , kam meine Frau nach Neumarkt damit wir alle Detail der Wohnung Einrichtung zu besprechen . Ein Zimmer für die Schwiegereltern die konnte ich ja nicht allein in Onesti lassen ,, je eins für jedes Kind und das große Wohnzimmer für uns .Natürlich gab es eine schöne Küche , ein Badezimmer sowie noch eine separate Toilette . Die effektive Übersiedlung fand im Dezember 1973 statt , Nun war ich wieder in der Stadt wo ich 1955 meine erste Anstellung gefunden hatte .
Da es in Neumarkt ein Rechenzentrum gab , zu der Zeit hatte jeder Kreis ein Rechenzentrum , die Arbeiten dort galten als geheim , nicht jeder durfte dort arbeiten , Der Direktor Herr Pepelea hatte von mir erfahren und hat mich gefordert doch zu ihm zu kommen . Ich hatte ihm versprochen dieses auch zu tun , aber er müsste für mich beim Ministerium eine dienstliche Versetzung erreichen . Bei einer dienstlichen Versetzung gab es keine Unterbrechung für den Dienstalter Zuschlag .(Immerhin 10 % zum Gehalt )
Unsere Kinder mussten ja auch die Schule wechseln , Harriet hatte noch 2 Jahre Gymnasium bis zum Abitur , Horst kam auf eine Schule für Elektrotechnik im Rang eines Gymnasiums .Beide hatten es sehr schwer am Anfang , keine Freunde , neue Lehrer .
Es hat nicht lange gedauert bis unser Sohn Horst die Frage an uns gestellt hat , warum wir im Jahre 1969 nicht in Deutschland geblieben sind . Meine Frau hat ihn getröstet , und versprochen im Sommer 1974 eine Ausland Reise nach Polen und die DDR zu machen , zu meinen Briefmarken Tauschpartnern . Um einen Pass zu erhalten mussten viele Organe zustimmen , aber bis zu letzt hat es geklappt .Wir sind zuerst nach Breslau gefahren zu der Familie Borkowski , die Situation in Polen war nicht so Stur wie in Rumänien Man wurde mit Frau oder Herr angesprochen das Wort Genosse galt nur in den Parteisitzungen die Zeit ist sehr rasch vergangen und wir sind über Berlin zu der Familie Wahl gefahren diese wohnten nun in Strausberg , Manfred arbeitete als Eisenbahningenieur bei der NVA (Nationalen Volks Armee ) Diesmal hat uns Berlin gefallen , das Pergamon Museum besonders . Auch standen wir vor der Absperrung beim Brandenburger Tor. Dadurch wurde sein Drang verstärkt seine Mutter dazu zu bewegen das wir ausreisen sollten . Aber wie ? Für den Westen einen Pass für die ganze Familie zu erhalten war praktisch unmöglich Dieser Urlaub in der DDR hat uns erneut bewusst gemacht das der Lebensstandart im Verhältnis zu Rumänien viel besser war .
Das Jahr, 1975 verging ohne große Veränderungen . Ich musste viel herum reisen zu den verschiedenen Baustellen , zu Hause wurde an die Ausreise gedacht .
Wir hatten eine Idee , meine Frau und Horst sollten eine Urlaubs-Reise nach Schwanenstadt nach Österreich machen zu ihrer
Tante , die schon seit dem Krieg von der Wehrmacht aus Sächsisch Regen hin gebracht wurde . Dieser Plan wurde gefasst , ich mit unserer Tochter Harriet würden ja zu Hause bleiben .
Leider ist mein Schwiegervater Gustav Müller im Sommer 1976 verstorben , er wurde unter großer Anteilnahme in seiner Heimatstadt Sächsisch Regen im Familiengrab beigesetzt. Meine Schwiegermutter bekam hinter ihm keine Rente , aber als gebürtige Schweizerin erhielt Sie eine vom Schweizer Staat eine Rente von 200 SFR die in Lei ausgezahlt wurden , es war mehr als die Rente ihres Mannes.
Im Jahre 1976 gab es im Betrieb eine Staatskontrolle diese hatte in ihrem Bericht , ohne mit mir zu sprechen bei Gericht Klage eingereicht , Schaden ungefähr 100.000 Lei . Unser Bankinspektor mir gut gesonnen erzählte mir davon ich verlangte von Ihm eine Kopie der Anklage , die ich auch nach ein paar Tagen erhalten habe .Ich stellte fest das die Inspektoren statt mit mir zu sprechen (das Gesetz verlangt dieses ) nicht getan hatten. Ich hatte für jeden Punkt die richtige Antwort , da ich vom Ministerium verschiedene Befürwortungen schriftlich erhalten hatte . Nun klagte ich die Staatskontrolle an und legte für jeden Punkt die Beweise dazu . Es kam zu keinem Prozess , das Gericht hatte meiner Stellungnahme stattgegeben die Akte wurde geschlossen .
.Nach diesem Schock war ich froh. das am 1 November 1976 Herr Direktor Pepelea vom Rechenzentrum meine Versetzung erreicht hatte. Ich war auch sehr froh eine bessere Arbeitsstelle zu haben wo ich auch mehr leisten konnte.
. 2 Beim Kreisrechenzentrum 1976 bis 1977
Ich war nun im Kreis-Rechenzentrum für die chemische Industrie zuständig . Aus beruflicher sicht konnte ich alles positiv beurteilen . Als System – Analytiker wusste ich das die Planung der für die Jährlichen Reparaturen in so einem großen Betrieb enorm viel Arbeit bedeutet , viele Techniker mussten Anhand der Betriebs – Zyklen der Pumpen , Kompressoren , Kollonen usw. die Zeit für die Instandhaltung für alle Apparate bestimmen , sowie den dazu gehörigen Beschaffungsplan . Dieses war eine monatelange Arbeit die nachher doch nicht stimmte , da die eine Pumpe Kompressor oder ein anderer Apparat aus je einem verschiedenen Grund ausgefallen war ,und sofort repariert werden musste der ganze Zyklus stimmte nicht mehr. Dieser Plan für die Instandhaltung wollte ich nun vom Computer erstellen lassen , eine Sehr große Arbeit .Alle Programme mussten in Cobol geschrieben werden , ich besuchte dazu noch einen Lehrgang (1 Semester ) an der Technischen Hochschule in Klausenburg, mit einer Abschlussarbeit in Cobol . Normal wurde dieser Plan immer für das nächste Jahr gemacht , wir hatten vor, den Computer Ausdruck immer nur für drei Monate zu machen allen , um festzustellen was noch stimmt . Dazu wurde jede Pumpe , Kompressor , Apparat mit eine Kod Nummer ausgestattet , , dazu wurden ihm die Daten des Reparation – Zyklus eingegeben in Stunden ,sowie eine Stunde null , und ein Zähler , wie beim Strom Zähler jedem Apparat zugeordnet .. Der Schichtmeister hatte folgende Aufgabe , bei Ausfall eines Apparates , die genaue Uhrzeit anzugeben (um im Computer den Zähler zu stoppen ) sowie den Grund des Ausfalls , die Gründe wurden von 1 bis 20 kodiert . Sämtliche Daten im Kombinat zu sammeln , die Programme dazu in Cobol zu schreiben , diese dann auf Lochkarten übertragen und testen , war ein großes Programm . Dafür musste ich mit meinen Mitarbeitern viel Zeit im Kombinat verbringen, da die Grunddaten ja dort waren . Wir waren ja keine Angestellten des Kombinats , aus diesem Grunde zogen wir es vor kurz vor Schichtwechsel das Kombinat zu verlassen , um das Gedränge in dem Bussen zu vermeiden . Ein Torwächter hat uns nie vor der Zeit herausgelassen , war einfach Stur. Dazu nun eine kleine Episode , Ein Studienkollege von mir (Rogoz Justin ) , der General Direktor in Craiova war , wurde zum Stellvertreter des Ministers ernannt . Eines Tages kam er mit dem General Direktor des Kombinates aus der Direktion heraus und beide wollten zum Toreingang . In dem Moment näherte auch ich mich dem Tor , als mein Kollege mich sah , lies er den General Direktor allein ging auf mich zu , wir umarmten uns und gingen gemeinsam ins Werk.. Der Sture Torwächter musste mit ansehen wie ein Minister mich begrüßt und den General Direktor stehen lässt . Ab diesem ,Tag wurde ich immer von ihm salutiert , was er sich gedacht hat wer ich sei , den der Minister begrüßt und den General Direktor stehen lässt ?. Die Zeit in Neumarkt hatte auch den großen Vorteil das meine Frau und ich sehr oft die Symphonie Konzerte besuchen konnten in Onesti gab es so was nicht .
Anfang März 1977 besuchte ich die Rechen -Zentralen der Kreise in der Moldau Piatra Neamt , Bacau , Suceava und Jassy um dort für dieses neue System zu werben . Am 4 März hatte Rumänien ein großes Erdbeben , mit vielen Toten und eingestürzten Häusern .Meine Schwiegermutter wusste das Sie Krebs hatte , trug aber mit Demut diese Bürde , klagte nie , wollte kein Mitleid von uns ,eine stolze Schweizerin. . Am 30 März ist Sie verstorben . Ihr Wille war eingeäschert zu werden , die Urne sollte einmal in ihre Heimat in die Schweiz gelangen . Diesen Wunsch konnten wir ihr im Jahre 1986 endlich erfüllen . Die ganze Familie sind wir nach Bukarest gefahren , nur dort gab es ein Krematorium , die Urne durften wir nach Hause nehmen .
Die Arbeit im Rechenzentrum ging weiter , zusätzlich habe ich in der technischen Schule Unterrichtsstunden mit Abiturabsolventen erhalten .Wöchentlich 2 Stunden Werkstoffkunde .
Im Mai 1977 habe ich in Klausenburg an einem Informatik – Symposium 11 – 14 Mai .teilgenommen .
Unsere Vorbereitungen haben Hand und Fuss bekommen , am 25 Mai haben meine Frau und mein Sohn einen Pass für eine Besuchsreise nach Österreich beantragt. Die Würfel waren gefallen , nun begann das warten .
Nun musste ich auch die Rechenzentern für die Chemie Kombinate in Craiova und Pitesti besuchen , alle vorgeschlagenen Pläne wurden bewilligt.
Vom 11 – 15 Mai habe ich noch ein Fortbildungsseminar in Bukarest Otopeni (CEPECA) besucht
Die Anforderungen für einen Pass in den Westen waren groß , viele Organe mussten zustimmen , wir mussten warten .
Endlich am 3 August haben meine Frau und Horst den Pass erhalten , sofort wurden die Fahrkarten Neumarkt – Kronstadt und von dort mit dem Orient Express über Wien nach Schwanenstadt gekauft .
Beim spazieren gehen haben wir verschiedene Probleme besprochen , zu Hause wäre dieses zu gefährlich gewesen . Am 4 August 11 , 56 sind Sie abgefahren .Sie durften ja nicht viel ,mitnehmen , um nicht aufzufallen .Ab diesem Datum habe ich einige Informationen in Versen geschrieben , da ich mich so besser ausdrücken konnte. Alle diese Verse werde ich nun hier wiedergeben
4 August 1977 um12,56 (Eine stunde nach der Abfahrt )
Der Zukunft entgegen .
Der Zukunft entgegen mit festem Entschluss
Kopf hoch im Leben , doch nie mit Verdruss
Geplant wurde lange , gedacht wurde viel ,
Es wird uns nicht bange , wir kommen ans Ziel
Wenn auch getrennt für nicht zu lange Zeit
Im Herz und Geist zusammen in Ewigkeit .
Harriet hatte ja im Sommer ihr Abitur gemacht , und ich konnte bewirken das Sie im Rechenzentrum bei der Abteilung für Lochkarten angestellt wurde .
Meine Kusine Hermine Stachler die schon vor ein paar Jahren in die Bundesrepublik gekommen war , ist nach Rumänien gekommen , in Klausenburg haben wir uns auch Harriet war dabei getroffen . Harriet war seelisch sehr betroffen , nun festzustellen , längere Zeit ohne Mutter zu sein . Ein erster Brief , sowie auch ein Telefon – Gespräch mit unseren Lieben haben geholfen die Schwere zu überwinden .Ich schrieb über diese 2 Tage folgendes :
Wir begannen zu zagen , die Nerven wurden schwach
Wir wollen es aber doch wagen , die Zukunft ist wach .
Nach neuen Überlegungen , mit klarem und festen Sinn
Gehen wir der Zukunft entgegen , es wird ein Neubeginn.
Wir wollen uns nicht lassen, wir wollen ans Ziel
Wer kann das erfassen , uns ist nichts zu viel .
Nach dem Telefon Gespräch am 19.08.
Wir haben gesprochen und hörten Euch gut
Unser Herz ist nicht gebrochen , sondern es macht uns Mut
Die Arbeit ging vorläufig noch normal weiter vom 29 .08 -02.09 machte ich einen Arbeitsbesuch beim Kombinat in Craiova , Alle arbeiten wurden normal gemacht . Ich wurde ja zum Projektleiter fürs ganze Land ernannt .Am 5 September hätten Sie zurückkommen müssen , doch in der Zwischenzeit hat meine Frau bei der Deutschen Botschaft in Wien die Einreise nach Deutschland erhalten . Ihre Kusine aus Helmstedt sowie meine Kusine zu der Zeit in Goslar haben beide der Botschaft die nötigen Informationen erteilt .
Das Problem – Ein Monat nachher
Das es so kommen wird haben wir gewusst
Der Schritt war geplant und sicher .
Das es ein Anfang ist , das wissen wir
Nun kommen „die Schritte“ der Weg ist sicher
Schritte werden es viele sein ,
doch Alle Euch gehen sie entgegen .
Wir vertrauen dem Schicksal , so muss es sein
Eine bessere Zukunft ist unser Streben .
Nun komme was wolle , wir tragen die Last ,
Mit Geduld werden wir alles ertragen
Zu Euch zu gelangen der Plan ist gefasst
Wir werden Kämpfen und hoffen ohne Zagen .
Der nächste erhaltene Brief , teilt uns mit das Sie nun nach Deutschland reisen werden
Brief und Karte haben wir erhalten , und lasen diese mit Freuden
Eure Botschaft freut uns sehr , der letzte Zug ist nun im werden
Den zurück kehrt ihr nicht meher .
Offiziell war ihr fernbleiben bei den Organen noch nicht bekannt , ich schrieb am 11 September :
In Gedanken
Noch ist es Ruhe vor dem Sturm
und Sonnenschein im Herzen
An diesem System nagt ein Wurm
wir werden es verlassen ohne Schmerzen.
Der Freiheit entgegen wollen wir Ziehen
Zurück in die Heimat der Ahnen
Treu unserem Volke ergeben sein
Den Kindern eine Zukunft bahnen .
Am 17 September ist der lang ersehnte Brief angekommen , das beide nun in Deutschland angekommen sind .Ich habe diese Angelegenheit der Direktion und der Parteisekretärin mitgeteilt .Sie sollten es von mir erfahren . Zu Hause schrieb :ich
Der Brief:
Der lang ersehnte Brief ist nun gekommen ,
er erhielt die Nachricht die wir erhofft .
Wir danken Euch , sind nicht benommen
Es ist der Weg den wir erhofft
.
Es kommt uns. nicht zu weinen
Wenn auch getrennt wir werden sein
Die Zeit, die wird die Wunden heilen
Und wir werden wieder beisammen sein.
Zusammen sind wir in Gedanken
Und dieses immer auch in Sturm und Not
Unser Ziel kommt nie ins wanken
Wenn wir auch bleiben nur bei Wasser und Brot.
Von der Tochter der Kusine meiner Mutter , Dr. Inge Schreinlechner aus Wien , bekam ich einen Brief über Hermannstadt inkognito , bei Ihr waren meine Frau und Sohn während Sie bei der Botschaft in Wien vorstellig wurden .Bei unserem Besuch in Deutschland 1969 waren meine Frau und ich auch zwei Tage bei Inge und ihrem Mann zu Gast .Ich hatte meine Frau gebeten , wenn Sie nach Wien zur Botschaft fährt , Inge zu besuchen .
Der Hermannstädter Brief : (Am 18. 09 )
Von Inge kamen inkognito Zeilen
Und berichten uns von Euch beiden.
Wien war für Euch nur eine Pause
In Offenburg seid Ihr nun zu Haus
Wir tranken eins auf Euer Glück im Nu
Der Schwarzwald lächelt Euch nun zu .
Die Leute sind alle wohlwollend und nett
Der Plan ist nun , bald wieder ein Quartett .
Den Ahn der Kartoffel habt Ihr auch
Könnt nicht vergessen den alten Brauch.
Nun Kopf hoch und nicht bereuen ,
beim Wiedersehen , werden wir uns alle freuen.
Dir besonders liebe Rode , vielen Dank
Für die Kraft , Energie und Verständnis
Bald sitzen wir wieder auf einer Bank
Denn uns bindet ein Lebensbündnis .
Am 23 September musste ich eine Information abgeben , den Grund „Der Flucht“ meiner Frau und Sohn zu begründen . Dieses Problem war auch schon vorbereitet , mein Sohn war in Neumarkt in einem Judo – Turn . Klub . Da er plötzlich stark gewachsen ist , hat der Sportarzt ein weiteres Training verboten . Er könnte so fallen , das die Wirbelsäule beschädigt würde , „Scheuermann Krankheit“ es bildet sich ein Buckel , die eigene Energie kann den noch zu weichen Knorpel , nicht in eine normale Position bringen. Dieses war in der Sportklinik protokolliert. Nun hatte er in Österreich Probleme – Schmerzen im Rücken – Millitante , selbst Ärztin plädierte sofort zu einer Behandlung in Deutschland . Dort wurde er auch zu erst in ein Gipsbett gelegt , um die Wirbelsäule zu schonen . Mein Sohn wollte nicht zurück , da es in Rumänien keine Möglichkeit für eine Behandlung gab , und meine Frau konnte ihn nicht allein lassen .
–
Um Zeit zu gewinnen , beantragte ich meinen Urlaub. Ich fuhr nach Mühlbach , und bat meine Schwester einen bekannten Rechtsanwalt zu beauftragen meinen Teil 1 / 3 des Hauses , sofort auf Sie im Grundbuch zu übertragen , ich wollte keinen Immobilienbesitz haben , dieser würde bei meiner Ausreise enteignet .
Viel Halt erfuhr ich in Neumarkt von unserer befreundeten Familie Karoly Balint . Er ein großer Bildhauer , seine Frau eine Ärztin ,(beide Ungaren ) meine Frau gab den Kinder Deutsch Unterricht , mit Ihnen hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt die auch Heute noch besteht
Am 01 Oktober folgen die Zeilen :
Und nun ?
Der Kampf hat begonnen ,
der Zweifel ist groß
Wir sind besonnen ,
doch der Teufel ist los.
Mann will uns nicht glauben ,
man will uns nicht Trauen
Was können wir machen ,
Hoffen und warten ruhig in die
Zukunft schauen .
Nun heißt es kämpfen ,
das Ziel ist bekannt .
Nicht kann uns dämpfen ,
denn wir sind „Ernannt“
Ernannt zu Euch zu kommen ,
in nicht all zu langer Zeit
Um wieder zusammen zu wohnen
, für alle Ewigkeit.
Wir sind uns einig ,
wenn zur Zeit auch getrennt
Wir halten zusammen
, sind durch nichts gehemmt
.
Uns bindet ein Glaube ,
Vertrauen , Liebe und Kraft
Das Ideal unserer Zukunft ,
welches Zufriedenheit schafft .
Zufriedenheit für Herz und Seele ,
für Geist und Verstand
Für unsere eigene Ehe ,
im neuen Vaterland.
Am 02 Oktober folgt „Das Schachspiel“
Schach das ist ein Meisterspiel ,
Die , die es können gewinnen
Glücklich sein ist jedem sein Ziel ,
Schachspielen muss man können
Wir haben den ersten Zug gemacht ,
um von da zu entrinnen
Haben den Plan gut durchdacht
um die Freiheit zu gewinnen .
Nun da der Anfang gemacht ,
und das Spiel hat begonnen
Muss jeder Zug gut durchdacht ,
jeder Schritt gewonnen
Hart auf Hart wird es nun gehen
, sein Ziel zu erringen
Doch den Vorteil muss man sehen
und den Siegt erringen .
Am 06 Oktober
Nun heißt es warten ,
man kann nichts tun
Können nicht starten ,
müssen noch Ruhen
Dies ist die Wahrheit ,
man sagt eins und denkt zwei
Es bedarf keiner Kühnheit ,
nur die Gedanken sind frei .
Noch muss man Lügen ,
es geht alles mit Heimlichtuerei
Doch uns kann nichts trüben ,
auch nicht ihr Geschrei.
So wie im Wald unter Wölfen ,
man heulen muss unter ihnen
So Heulen hier alle Leute,
keine andere Lösung ist geblieben
.
Doch wir wollen nicht mehr heulen ,
wollen endlich sein Frei
Nicht nur die Gedanken
und immer Heimlichtuerei
Wir möchten gerne Reisen ,
wann und wohin uns gefällt
Frei denken , reden , schreiben ,
wo immer auf dieser Welt.
Am 14. Oktober folgen die Verse :
Weit sind wir gekommen ,
der Mensch zählt eine Null
Der Machtwille herrscht ,
und Kapitän Bull
Der politische Witz
tut sich entfalten
Die Politiker jedoch
mit dem Arsch walten.
Es gibt keine Logik ,
„wahr“ ist das Wort der Partei
Ob es auch stimmt ist zweierlei
Spezialist in allem
ist Kapitän Bull
Wer sich nicht fügt ,
wird degradiert zur Null
Reden das kann Er ,
immer alles wiederholen
Fleißig kritisieren ,
und die Partei loben.
Guten Rat gibt Ihm
die Santa Helena
Beide sind wie Affen
in der Arena.
Lassen sich begaffen
, vergöttern mit Jubel
Wer den Zirkus nicht mitmacht ,
hat seinen Trubel.
Sie wollen herrschen ,
wie einst ein König
Machen alles dafür ,
doch fürs Volk zu wenig .
Und nun begann eine neue Welle ,
Kapitän Bull der neue König ist zur Stelle .
Das Volk darf heucheln ,
sich beugen , kriechen ,
Sie wollen groß sein ,
herrschen und richten .
Doch es beginnt zu rumoren ,
es wurde sogar gestreikt ,
Das Volk hat genug
ist zu allem bereit
Viele , immer mehr ,
verlassen das sinkende Schiff
Suchen die Freiheit ,
das Glück , einen haltenden Griff .
Zur Menschenwürde zieht es uns alle fort
Der Machtwille hat dort keinen Ort .
Der Mensch will wieder etwas sein , keine Null
Deshalb sagen wir Ade , dem Kapitän Bull.
Am 15 Oktober folgt der 13 Vers..
Die dreizehn ist eine Glückszahl für mich
Und ist es auch immer gewesen
Viele sagen das nicht von sich ,
können diese Zahl „nicht lesen“
Da ich begonnen in Versen zu schreiben
Und dieses die Nr dreizehn ist
Möchte ich auch Politik betreiben ,
da auch diese nötig ist .
Du bist mein Leser , ob Jung oder Alt
Hoffentlich lassen dich meine Worte nicht kalt.
Ich bin ein Siebenbürger , der Uhrheimat fern ,
Hier lebt man jetzt auf einem anderen Stern .
Du bist mein Leser , ob Mann oder Frau ,
Hier ist der Alltag nun fast immer grau.
Man muss immer fit sein für die Partei
Es gibt keinen Ausweg , alles ist einerlei .
Willst Du jedoch einen Ausweg suchen
Willst Du sogar ins Ausland buchen
So musst Du haben einen Pass
Anders jedoch , – da wirst Du nass .
Doch zur Zeit gibt es keinen Pass
Und auf niemanden ist hier Verlass
Der ihn bekommt hat großes Glück
Und kommt dann sicher , nicht zurück .
Am 16 Oktober .
Achthundert Jahre sind vergangen
Seit unsere Uhrahnen kamen her
Sie rodeten Wälder , arbeiteten und sangen
Bauten Städte , und Dörfer mehr und mehr .
Sprache und Sitte blieben erhalten ,
die Redlichkeit , das deutsche Wort ,
Doch die Zukunft kann man hier nicht weiter gestalten
Und nun wollen alle fort .
Fort zurück in die Uhrheimat der Ahnen
Denn die Zukunft ist uns hier verbannt
Mann kann alle nur noch mahnen
Zurück ins alte , uns neue Vaterland .
Noch am selben Abend (16.10.) bin ich nach Bukarest gefahren , habe Herrn Werner Schmitz unser guter Bekannter und Freund besucht , er war Handelsvertreter vieler deutscher Firmen . Durch Ihn konnte ich meiner Frau Geld schicken , da Sie ja dort nichts hatten . Auch Probleme der Zukunft wurden besprochen .
Der zweite Schachzug wurde gemacht
Es war gut überlegt , gut durchdacht .
Nun sollen wir sehen wie Sie reagieren
Ob Sie normal sind und diesen akzeptieren .
Wenn alles klappt ist ein Schritt gewonnen
Mit Klugheit Gefühl und Verstand
Ein Schritt dessen Größe noch nicht wahrgenommen
Als ausschlaggebender wird er einst genannt .
Am 18 Oktober – 46 Jahre alt
Heute beginnt ein neues Jahr in meinem Leben
Ein Jahr des Kampfes welcher fordert viel Energie
Für mich gilt ein besonders streben
Sonst erreicht man sein Ziel nie .
Unser Ziel werden wir erreichen
Halb ist es ja schon geschafft
Wir werden hier alles begleichen ,
Schön langsam wird alles gemacht .
Wir sind voller Zuversicht im Herzen ,
Der Tag der kommt , bald ist er da
Wir werden scheiden von hier ohne Schmerzen
Ob wir gehen wollen ? wir sagen JA.
Samstag den 22 Oktober hatten wir Familie Balint zu Gast , wir feierten auch meinen 46 Geburtstag (18.10) bis 3 Uhr Nachts . Unsere Freundschaft wurde immer inniger , dauert auch Heute noch.
Von meiner Frau habe ich erfahren das Horst die Schule In Hilden am Bonnhöfer Gymnasium beginnen wird , Frau Porthmann die Aussiedler Beauftragte hatte sich sehr dafür eingesetzt für Horst eine sehr gute Schule zu finden . Trotzdem er ja die 9 –te Klasse schon in Neumarkt gemacht hatte , als Fremdsprache Französisch , begann er hier erneut die 9 Klasse , als Fremdsprache Englisch .Am 25. Oktober wurde er 17 Jahre alt . Ich schrieb dazu :
Zum Siebzehnten
Heute fährst Du Horst nach Hilden
Um dich dort nun weiter zu bilden
Morgen bist Du 17 Jahr
Und nimmst ein neues Leben war .
Wir wünschen Dir recht viel Gesundheit
Viel Energie ,Lebensfreude und Kraft
Entwickle dich nun weiter in Freiheit
Stärke dich mit neuem Lebenssaft
Wir hoffen das Du den Weg gefunden
Der dich nun führt über die Runden
Du beginnst ein neues Leben
Und sollst auch immer weiter streben .
Den Weg den Du willst sollst Du betreten
Dafür wollen wir in Andacht beten
Gott möge deine Schritte lenken
Er möge immer mit Dir Denken .
Mein Urlaub war nun zu Ende , am 28 Oktober ging ich wieder in die Arbeit , wurde sofort zum Direktor gerufen . Noch wurde ich gedulde
wir besprachen die Implementierung meiner Arbeit . Doch Anfang November wurde mir nahe gelegt eine andere Stelle zu suchen , da ich im Rechenzentrum nicht länger bleiben könnte .
Ich ging mit einem guten Bekannten zu Prodkomplex , ein Unternehmen der Lokalindustrie , wo ich 1955 meine erste Stelle begonnen hatte . Ich trug meine Situation vor , erzählte von Kopisch , Onesti , vom Rechenzentrum , die Antwort war : Leider haben wir keinen Posten frei . Wir wurden durch Ministerrats Beschluss ans Chemie Ministerium angeschlossen , alle Posten sind besetzt . Ich erlaubte mir die Frage , aber wenn Sie einen Posten hätten , würden Sie mich in meiner jetzigen Situation anstellen ? Die Antwort w 3 Bei Prodkomlex 1978 – 1979 bis zur Ausreise .
Ich überlegte nicht lange , von zu Hause rief ich das Chemie Ministerium an , der gewesene technische Direktor aus Onesti , Herr Erdös ,ein Ungare , leitete nun die Direktion Planwirtschaft , seine Frau hatte seinerzeit bei mir gearbeitet. Ich erzählte ihm meine Situation , mit der Bitte , vorläufig bei Prodkomplex arbeiten zu dürfen , er sagte mir dieses zu , und die Firma Prodkomplex erhielt ein Telex vom Ministerium , ein zusätzlicher Posten wurde geschaffen , für Walter Graef . Nun stellte die Firma Prodkomlex einen Antrag ans Rechenzentrum und verlangte meine dienstliche Versetzung , diese wurde natürlich genehmigt , und mit Datum 15 November 1977 war ich nun Angestellter bei Prodkomplex..
Da ich im Rechenzentrum eine hohe Gehaltsklasse hatte , wurde ich mit einem Posten der Zentrale für Kunststoffe bedacht und als Hauptingenieur II Grades mit demselben Gehalt eingestuft , dieses konnte ich dem General Direktor der Zentrale Dipl. Ingenieur Motiu verdanken , der als junger Ingenieur 1959 in Onesti anfing und mich gut kannte . Meine Arbeit war nun Marketing Studien für verschiedene Produkte von Prodkomplex für die Industrie zu machen .Harriet äußerte den Wunsch einen Hund zu haben , diese Bitte konnte ich Ihr bald erfüllen , da ich in Bukarest beim Ministerium zu tun hatte , war ich mit meinem Freund Sandel bei einem Hunde Züchter und habe einen 3 Monate alten Pudel gekauft und mit diesem Harriet überraschen (29.11.79)
Nun habe ich auch begonnen an meine Frau Bücher zu schicken , diese mussten die Genehmigung der staatlichen Organe haben , über Beziehungen leicht zu erreichen . Meine Frau war ja in Offenburg und Horst in Hilden in der Schule , für beide eine schwere Situation .Der Briefverkehr funktionierte ganz gut , telefoniert haben wir auch . Weihnachten haben wir bei Renate , der Schwester meiner Frau gefeiert , Silvester mit unseren Freunden , der Familie Balint .
Das neue Jahr 1978 begann mit dem Besuch des Bundeskanzlers Schmidt in Bukarest . Hier wurde das Abkommen beschlossen das jährlich über 1000 Volksdeutsche aussiedeln dürfen , die Bundesrepublik zahlte dafür je 10.000 DM pro Person . Über diesen Besuch gab es auch gleich einen Witz . Bei der Ankunft am Flughafen wurde der Bundeskanzler Schmidt mit militärischen Ehren empfangen . ( Er soll gesagt haben : „Sa traiti Ostasi , am venit dupa sasi „ (Ihr sollt leben Soldaten , ich bin um die Sachsen gekommen ) , die Antwort : „Lieber Herr Schmidt , bitte nehmen Sie uns auch alle mit „
Ich schrieb am 09. Januar :
Ein Besuch hat stattgefunden ,
Bundeskanzler Schmidt war hier
Alles ging gut über die Runden
Was geschieht nun mit Harriet und mir .
Einen Vorteil konnte ich auch noch genießen , ich bekam an der technischen Schule , mit Abitur Absolventen , an zwei Tagen derWoche Unterrichtsstunden über Werkstoffkunde zu halten .. So war ich gut ausgelastet . Harriet durfte ja weiter im Rechenzentrum arbeiten .
Bei einer dienstlichen Reise nach Bukarest , konnte ich mit Herrn Schmidts noch verschiedene Probleme besprechen .Dienstliche Reisen musste ich auch nach Klausenburg und Arad machen . Der Monat Februar ist ohne große Probleme vergangen . Am 15 Februar schrieb ich :
Das Gesuch wird bald geschrieben
Zurück in die Heimat der Ahnen
Anders ist uns nicht übrig geblieben
Als eine normale Zukunft bahnen .
Am 22 März 1978 haben wir das Gesuch zur Ausreise eingereicht . Gleichzeitig musste man auch ein Gesuch einreichen um aus der Staatsbürger- schafft entlassen zu werden , da man einen Pass als Staatenloser bekam .Diese Entlassung musste bezahlt werden .(Was für ein Land ?)
Am 23 März schrieb ich
:
Eine zweite Etappe hat begonnen
Sieben Monate sind längst veronnen ,
Wir wollen zu Euch es gibt kein zurück
Das Gesuch ist übergeben , wir warten aufs Glück.
Nun beginnt das warten
Bis eines Tages erreicht das Ziel
Dann wird ein Flugzeug starten ,
Und bringt uns zu Horst und zu Dir .
Meine Frau Rode hatte es inzwischen erreicht , von Offenburg nach Düsseldorf übersiedeln zu können , um näher an Horst zu sein der ja in Hilden zur Schule ging. Damit dieses gelingen konnte hat Sie einen Posten bei einer Millionärs Familie angenommen , diese Familie hat sich Ihr gegenüber nicht schön benommen , die drei Kinder der Familie fühlten sich gut versorgt aber ihre Mutter hatte vergessen was es heißt Mensch zu sein. Da Horst übers Wochenende zu seiner Mutter kam nach Unterbach (Ein Stadt –teil von Düsseldorf ) fragte die Haus-Herrin , ob meine Frau auch von ihren Kartoffeln für ihren Sohn gekocht hat . Ja man kann sich auch schmutzig benehmen . Nach einiger Zeit erhielt Sie eine halbe Norm bei der Geschäfts- Stelle der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen des Landes Nordrhein Westfalen sowie eine Wohnung in der Abteihofstrasse in Düsseldorf . Nun hatten Sie und Horst endlich ein zu Hause .
Harriet lernte im Rechenzentrum ihren zukünftigen Mann kennen , er war bei einer Computer Firma , zuständig für die Instandhaltung der Computer in Klausenburg angestellt . Josef Czilli ,( Heute Zilli ) sein Vater Ungar , seine Mutter eine geborene Weber , Sathmarer Schwäbin der immer wieder nach Neumarkt kam um den Computer zu warten .
Die Monate April bis Mitte Mai vergingen ohne Zwischenfälle da nun die Ausreise beantragt war , konnte ich nicht mehr ein Angestellter der Zentrale sein , und wurde nun am 22 Mai als einfacher Ingenieur in die Fabrik für die Herstellung der Produkte aus Polyester transferiert . Hier wurden Stühle und Bänke für die Untergrundbahn aus Bukarest produziert , sowie Abschließdeckel für Weizen – Transport – Wagonne Die Arbeitskonditionen waren unter aller Kritik , da alles manuell gemacht wurde .Ich war immerhin der Stellvertreter des Betriebsleiters .
Eines Tages war großer Besuch angesagt , eine Kommission der Staatlichen Planung Zentrale C:S:P sollte das Werk besuchen um zu sehen was die chemische Industrie übernommen hat . Die Türe geht auf , Direktor , Chef Ingenieur und die Leute aus Bukarest treten ein , der Leiter ein Studienkollege von mir , auch Kollege aus den Tagen von Onesti.
Ion Musat tritt ein , sieht mich , lässt alle beiseite , wir begrüßen und umarmen uns , alle waren Paff . Die Arbeiter wussten ja über mich Bescheid , dass meine Frau mit Sohn im Westen blieb , und ich bald auch das Land verlassen werde.
Harriet ist mit ihrem Hund Piff nach Bukarest gefahren , dort fand eine große Hunde Ausstellung statt . Piff erhielt eine Gold Medaille und den Titel „Erster Junior Rumäniens“ (04.06.)
Im Juli wurden wir endlich zum Passamt gerufen , erhielten 2 Formulare die wir sofort eingereicht haben . Es hat nicht lange gedauert , die erste Absage war da . Am 4 August 78 genau um 12 Uhr ein Jahr nach der Abfahrt von Rode und Horst schrieb ich :
Ein Jahr ist vergangen
Auf die Stunde genau
Das Ihr von hier gegangen
Das ich blieb ohne Sohn ohne Frau.
Ein Jahr ist vergangen
Vieles ist geschehen
Doch wir sind nicht befangen
Wir warten aufs Wiedersehen.
Ein Jahr ist vergangen
Seid wir uns nicht gesehen
Doch in Gedanken sind wir beisammen
Und werden bald zu Euch gehen.
Ein Jahr ist vergangen
Gelernt hat ein jeder viel
Jetzt gibt es kein mehr bangen
Wir kommen bald ans Ziel.
Unsere Freunde aus der DDR die Familie Wahl ist nach Siebenbürgen , nach Schäßburg gekommen zu Familie Weber , ein Schmetterling – Freund , da Manfred außer Briefmarken auch Schmetterlinge sammelte . Ich fuhr nach Schäßburg und von dort mit Manfred und Annelie in die Karpaten .. Zuerst nach
Sinaia , von dort begann der Aufstieg zum Virful cu Dor (der Sehnsucht – Gipfel ) , dann am zweiten Tag zu den Babele und zum Kreuz am Caraiman Am dritten Tag ging es zum Omul (der Mensch) , am vierten Tag herunter nach Bran , hier steht die Törzburg , gebaut vom deutschen Ritter Orden im 12 – ten Jahrhundert , dann nach Kronstadt und zurück nach Schäßburg . In diesen Tagen hatten wir viel Zeit über die politische Lage in Rumänien sowie in der DDR zu sprechen Manfred war ja bei der NVA in Strausberg in sehr hoher Funktion und hatte einen großen Überblick auf die allgemeine Lage im Ostblock . Wir
konnte offen reden , beide waren wir überzeugte Sozialdemokraten , und bloß angepasste im Kommunistischem System .Unsere Freundschaft hat sich gefestigt ,und besteht auch Heute noch .
Durch einen Bekannten aus der Studentenzeit , nun Univ. Professor an der Fakultät für Chemie in Klausenburg , konnte ich meiner Frau einen Koffer mit Sachen schicken , er war in Verbindung mit der Universität aus Nürnberg , und durch den Besuch von Frau Rudert aus Nürnberg gelangen alle Sachen zuverlässig bei meiner Frau.
Am 21 September wurde ein neues Gesuch zwecks Ausreise eingereicht , meine Frau teilte mir telefonisch mit über das Rote Kreuz die Familien Zusammenführung beantragt zu haben .
Die Zeit verging ,der Briefkontakt klappte , da keine Antwort kam , reichte ich ein neues Gesuch direkt nach Bukarest ein (25. Oktober 78 ) Ab 6 November trat ich einen Urlaub an und fuhr nach Herkules Bad , ein berühmtes Bad aus der Römer – Zeit . Der Zufall wollte es , hier Herrn Entze kennen zu lernen , der aus Deutschland hier Urlaub machte (Ein Russland – Deutscher ) Nach einigen Gesprächen stellte wir fest das unsere Söhne Klassenkameraden am Bonnhöfer Gymnasium in Hilden sind .
Im Monat Dezember traf ich zufällig den Majoren der Staatssicherheit , der für das Rechenzentrum zuständig war in der Stadt . Mir war es peinlich , da er ein korrekter Mensch war zu der Zeit , als ich weg musste , fehlte er da er operiert wurde Ich wollte einem Gespräch ausweichen , doch er kam auf mich zu und sagte mir folgendes: „Du wirst den Pass bekommen , wir haben Euch frei gegeben , aber in Bukarest werdet ihr abgewiesen , wegen deinen Funktionen die du inne hattest , bitte gehe morgen zum Passamt , ziehe den Antrag wegen der Entlassung aus der Staats – Bürgerschaft zurück , sage du willst rumänischer Staatsbürger bleiben , dann ist nicht mehr Bukarest für die Ausreise zuständig , und wir haben Euch frei gegeben . Den Jahreswechsel haben wir wieder mit unseren Freunden der Familie Balint gefeiert ,
Am 5 Januar 1979 erhielten wir einen Brief uns beim Passamt neue Pass -Formulare zu hohlen . Am 6 Januar haben wir diese erhalten , und vom 8 – 15 Januar alle Akten beschafft die man auch einreichen musste . Am 16 Januar konnten wir nun alles einreichen.
Bei der Personalabteilung verlangte ich mein Arbeitsbuch um eine Kopie davon von einem Rechtsanwalt zu machen und bei Gericht zu beglaubigen .. Dieses wurde mir zuerst verweigert aber nach kurzer Zeit traf ich den Personalchef im Hof , der sagte mir , gehe hin Du bekommst das Arbeitsbuch , ich habe der Frau gesagt Du bist ein guter Mensch . So konnte ich die Kopie des Arbeitsbuches sowie andere Akten , über meinen Freund Schmitz aus Bukarest , durch die Diplomatenpost der Deutschen Botschaft aus Bukarest zu meiner Frau schicken . Als wir dann ankamen waren alle Akten schon übersetzt .
Nun hieß es weiter warten , eine Woche nach der anderen verging , die Mühlen malen langsam , doch endlich am 9 April erhielten wir die Nachricht , der Pass ist da Um diesen aber zu erhalten mussten viele Akten besorgt und eingereicht werden . Bescheinigungen vom Finanzamt , Telefon , Stadtverwaltung , Wehr – Amt da ich als Reserve Offizier , meinen Wehr – Pass abgeben musste , Entlassung aus dem Betrieb usw. .Die Wohnung musste ja Besen rein übergeben werden . Endlich am 24 April hatten wir die Pässe in der Hand . Blaue Pässe in denen stand , der Inhaber des Passes ist rumänischer Staatsbürger mit ständigem Wohnsitz im Ausland .Nun fuhr ich sofort nach Bukarest , bei der Deutschen Botschaft bekam ich sofort das Einreisevisum , da ich ja die RU Nummer kannte ,(diese hatte mir meine Frau mitgeteilt) so das ich nun die große Zoll – Kontrolle für den 11 Mai und die kleine Zoll – Kontrolle für den 12 Mai festlegen konnte , Die Flugkarten erhielt ich für den 13 Mai 1979.
Was man mitnehmen durfte, war per Gesetz festgesetzt ,ales musste dem Zoll vorgestellt und am Zollamt in Kisten verpackt werden . Harriet fuhr mit ihrem zukünftigen Mann mit seinem PKW und den Sachen nach Bukarest , natürlich auch mit Piff dem Hund , ich fuhr mit dem Zug , wir trafen uns beim Zoll. Erledigten am Freitag den 11 Mai alle Formalitäten . Wir wohnten bei Frau Raicoviceanu , die meine Schwiegermutter groß gezogen hatte , mit der wir auch Heute in enger Verbindung sind .Beim kleinen Zoll am Samstag direkt am Flughafen musste man seinen Koffer abgeben . Auch hier war alles vorgegeben , nichts durfte überschritten werden , doch Rumänien ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten , eine Frau vor uns beim Zoll , musste verschiedene Sachen dem Koffer entnehmen und zurücklassen als Harriet und ich nun dran waren , übergab ich dem Zöllner eine Plastik Tüte mit einer Stange Kent Zigaretten (harte Währung) sowie zwei Flaschen Spirituosen , bei der Frage was das sei , sagte ich etwas für Sie , wir machten die Koffer kaum auf , da hies es schon der nächste bitte .Nun war alles erledigt , den Nachmittag verbrachten wir mit Freunden und nahmen Abschied Sonntag am 13 Mai 1979 war es dann endlich soweit , Piff der Hund wurde als Mitgepäck akzeptiert , eine ärztliche Bescheinigung war für Kent Zigaretten leicht zu erhalten , in einer Tasche , nur der Kopf war draußen , konnten wir mit ihm ins Flugzeug einsteigen .
Der Flug verging sehr rasch ,wir landeten in Frankfurt wo wir von meiner Frau und Horst mit viel Freude empfangen wurden . Rode war mit Freunden aus Sächsisch Regen gekommen Familie Büchsenspanner die schon seit einiger Zeit in Frankfurt lebten bei denen Sie ein paar Tage blieb
Harriet und ich fuhren schon am Nachmittag nach Nürnberg ins Übernahmelager , wo wir alle Formalitäten erledigen mussten , und nach drei Tagen nach Unna Massen das Übernahmelager für Nordrhein Westfalen Hier trafen wir eine Mühlbacherin Traute Binder , verheiratete Lazar die bei der Diakonie arbeitete und die Neuankömmlinge unterstützte . da meine Frau ja den Wohnsitz in Düsseldorf hatte wurden wir bald hin überwiesen.Hervorheben will ich hier die Freundschaft mit Herren Eugen Zeiner der ja die Leitung des Bau der Polistyrol Anlage in Onesti Hatte hat uns dieser sofort in Unna Massen zusammen mit meiner Frau besucht Trotzdem die nun folgenden Verse in Deutschland geschrieben wurden ,am 14 Mai um 5 Uhr 10 in der Früh , gehören sie meiner Meinung als Abschluss zu diesem Kapitel .
AM ZIEL
Der Tag ist gekommen
Den wir ersehnt so lange
Die BAC hat uns mitgenommen
Nun ist uns nicht mehr Bange.
Hoch oben in den Lüften
Wo der Himmel ist so blau
Kommen wir frei von dem Duft
Das den Menschen macht zur Sau
Wir ziehen der Zukunft entgegen
Einem freudigen Wiedersehen
Wir flogen ab im Regen
Und hier scheint die Sonne so schön .
Wir lagen uns freudig in den Armen
Freuden Tränen flossen viel
Nun sind wir endlich zusammen in Deutschland
Nun sind wir endlich am Ziel.